Der Titelverteidiger nimmt die erste Pokalrunde in Wiesbaden locker und leicht. Beim 3:0 des BVB beim Drittligisten Wehen Wiesbaden trifft Stürmerstar Erling Haaland drei Mal.

Nein, eine wirklich Prüfung für den Saisonauftakt war das nicht. Borussia Dortmund setzte sich am Samstagabend ohne Mühe beim SV Wehen Wiesbaden mit 3:0 Toren durch. Hinweise auf das wahre Leistungsvermögen der Schwarzgelben gab es eine Woche vor dem Liga-Auftakt gegen Frankfurt auch eher nicht. Schon die Aufstellung mit Papadopoulos und Tigges sowie dem gerade erst angereisten Bellingham war unerwartet und sicher nicht vom Zettel mit der Wunschelf des Trainers.

Papadopoulos lieferte eine gute Partie.

Neuzugang Papadopoulos kann zumindest auf seine persönlichen Erfahrungen mit dem Gegner verweisen, kickte er doch in der letzten Saison in Halle noch in der gleichen Liga und gewann erst im Mai mit 4:0 gegen Wiesbaden. Allerdings wird er vermutlich seinen Platz in der Startelf räumen müssen, sollten Hummels oder ´Zagadou fit werden. Wirklich harte Arbeit wartete dann auch nicht auf ihn – zu schwach waren die Angriffsbemühungen der Gastgeber.

In vier Minuten war alles klar

Seine Chance im Sturm neben Haaland aufzulaufen hat Tigges nicht nutzen können. Bis zu seiner Auswechselung nach 66. Minuten fiel er nicht weiter auf. Aber vielleicht war genau das der Plan. Denn weil man auch ihn nicht aus den Augen lassen darf, ist ein Gegenspieler gebunden und es gibt mehr Platz für Dortmunds Tormaschine. Erling Haaland war wieder gallig, wie man im Pott wohl sagt. Er wollte, er hatte Bock zu spielen und Tore zu machen. Nach ein bisschen Warmmachen legt er dann auch ordentlich los. Ein Zuckerpass von Reus, genau in den Lauf des Norwegers, war ganz nach seinem Geschmack. Aus vollem Lauf das Runde ins Eckige – schnörkellos. Nach 27. Minuten stand es 1:0.

Und nur vier Minuten später legte diesmal Reyna für Haaland auf – genau wie er es mag, direkt in den linken Fuß. Haaland umkurvte einen Spieler und den Torwart, der dann nach dem Fuß packte und den Stürmer zu Fall brachte.

Klare Sache. Den Elfmeter verwandelte natürlich auch Haaland, trocken mit einem satten Schuss links unten. 2:0. Damit war die Luft raus. Der Titelverteidiger hatte deutlich gemacht, dass er nichts anbrennen lassen wollte und spielte das Ganze dann routiniert nach Hause.

Rekordtorjäger – 60 Tore in 60 Spielen

Wiesbaden wollte noch einmal mutig sein und brachte drei neue Offensive nach der Pause. Doch nach sechs Minuten im zweiten Durchgang war endgültig alles gelaufen. Wieder war es Reyna, der Haaland bediente. Der wollte zunächst den Torwart tunneln, als der die Beine gerade noch zusammenbrachte, verwandelte Haaland dann eben den Nachschuss zum 3:0. Damit schraubte der Stürmer sein Konto bereits auf 60 Pflichtspieltreffer in 60 Spielen – was für eine Quote.

Das Bemerkenswerteste neben diesen drei Toren war dann gar nicht auf dem Platz: Endlich hörte man wieder BVB-Gesänge. Ja, es waren Fans im Stadion! Endlich wieder Fußballatmosphäre. Auch die Spieler freuten sich über die Rückkehr der Fans: „Das ist ein gutes Gefühl, die Menschen wieder auf den Tribünen zu sehen. Tore vor den Fans zu feiern. Das ist ein wunderbares Gefühl“, sagte Torschütze Haaland

Erster Auftritt in schwarzgelb: Donyell Malen

Die Fans sahen eine ganz abgeklärte BVB-Elf, in der sich auch noch Witsel, Hazard, Delaney, Moukoko und Neuzugang Malen vorstellten. Je mehr gewechselt wurde, umso mehr zerbröselte dann das Zusammenspiel. Man kann nur hoffen, dass es bald zurückgeht zu nur drei Wechseln. Es hat noch keine Mannschaft wirklich besser gespielt, wenn du die Hälfte der Kicker tauschst. Ja, die neuen sind frisch, aber dafür geht in aller Regel das blinde Verständnis dahin.

Vorfreude auf die Fans und die Bundesliga

Die letzte halbe Stunde hatte dann auch mehr den Charakter eines Freundschaftsspiels. Mutige Wiesbadener versuchten noch ein bisschen, blieben aber in den Mitteln doch eher harmlos, so dass auch die wahrlich nicht stärkste BVB-Abwehr keine Schwierigkeiten hatte. Ansonsten präsentierte sich vor allem Reyna stark, der offensichtlich in die Fußstapfen von Sancho steigen möchte. Seine Ballbehandlung und das Zusammenspiel mit Haaland ließen sich in jedem Fall gut ansehen.

Doch jetzt gilt es, auf ein Heimspiel in der zweiten Runde des Pokals zu hoffen und sich auf den Start in die Bundesliga am kommenden Samstag vorzubereiten. Leider dürfen nur 25.000 Zuschauer dabei sein – vermutlich könnte der BVB das Stadion zweimal ausverkaufen.

Text: Andreas Römer, Bilder David Inderlied