Nach zehn Monaten dürfen wir endlich zurück in unser Stadion. Endlich! Denn mal ehrlich: Fußball ohne Fans ist doof. Keine Atmosphäre, keine Stimmung und alles irgendwie unwirklich.
Doch bis zu einem vollen Stadion ist es noch ein weiter Weg. Maximal 25.000 Zuschauer sind aktuell zugelassen – Gästefans gar nicht. 25.000 nur? Ja, das ist ja nur die Hälfte der Dauerkartenbesitzer in normalen Zeiten. Klingt furchtbar und ist es auch. Wenn denn wenigstens die 25.000 alle auf der Süd wären und das Herz der Dortmunder Stimmung so richtig abgehen könnte. Ist aber (natürlich) auch nicht.
Stimmungsbremse: Sitze auf der Süd
Corona ist einfach doof. Die Süd wird bestuhlt, damit wie im ganze Stadion genau nachvollzogen werden kann, wer wo sitzt. Sollte dann einer infiziert sein, kann man alle drumherum anschließend informieren. Doch das klingt schon ein bisschen schief. Schließlich dürfen ja sowieso nur Geimpfte oder Genesene hinein – Testen ist also nicht. Und wie beim All-Inklusiv-Urlaub bekommt jeder ein Bändchen, bevor er ins Stadion gelassen wird, Prüfung muss nämlich sein. Ansonsten ist allerdings nichts mehr inklusiv – nicht einmal mit dem ÖPNV darf ich fahren, sollte ich das Glück haben und ausgelost werden. Aber die Parkgebühr darf ich zahlen.
Regeln, für die der Verein gar nicht kann. Der sich aber an Spielregeln halten will, damit überhaupt wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Denn neben der Stimmung vermisst man beim BVB selbstredend auch die Kohle in der Kasse.
Schwarzgelbe Fans stehen für Superstimmung
Aber was wollen wir meckern. 25.000 Dortmund machen sicher mehr Stimmung als woanders die doppelte Anzahl. Und da nehmen wir doch die ganzen Unannehmlichkeiten in Kauf – zähneknirschend aber alles ist besser als wieder nur vor der Glotze zu sitzen.
Hoffentlich ist die Stimmung dann tatsächlich so laut, dass man nicht jeden Schrei der Spieler hört, wenn sie nur leicht geschubst zu Boden gehen. Immer in der Annahme, der Schiedsrichter wird sich vom „Schmerzensschrei“ schon überzeugen lassen, dass es ein „böses Foul“ war. Man sollte tatsächlich den Schauspieler eines jeden Wochenendes wählen. Kicker, die übelst schreiend zu Boden gehen, drei Mal rumrollen, sie irgendeine Stelle halten und schimpfen. In der Zeitlupe sieht man dann – es war gar nicht schlimm. Das war in der zuschauerfreien Zeit wirklich nervig, wenn man nur das Fernsehen hatte.
Fußball im Fernsehen – immer mehr Blabla
Daneben sollte auch der „Schwätzer des Wochenendes“ gewählt werden. Die Flut der sogenannten Experten ist ja kaum noch zum Aushalten. Bei der EM bot jeder Sender Co-Kommentatoren und mindestens drei ehemalige Kicker oder Kickerinnen auf, um möglichst alle das Gleiche sagen zu lassen – wirklich schlimm. Und die haben auch alle nur vor dem Fernseher gesessen…
Na egal. Freuen wir uns mit den 25.000, die am Samstag dabei sein dürfen. Damit alles klappt hat der BVB die wichtigsten Fragen und Antworten hier zusammengestellt. Und ihr, die ihr hindürft, macht das alles ja anständig, damit wir auch demnächst da mal reindürfen. Denn wenn das nicht funktioniert, kommt es wieder zu Geisterspielen. Das wollen wir alle nicht. Denn Fußball ohne Fans ist doof.
Text: Andreas Römer, Fotos: Kichner Media