Spätestens am 14. März 1995 war es um Martin Duve geschehen. Im zarten Alter von zehn Jahren durfte er mit seinem Onkel zum BVB-Spiel im Uefa Pokal gegen Lazio Rom. Die Schwarz-Gelben siegten vor 35400 Zuschauern im Westfalenstadion nach Toren von Stéphane Chapuisat und Karl-Heinz Riedle mit 2:0 und hatten fortan einen Fan mehr. Unser Fan des Monats April.

Ein Artikel von Falk-Stéphane Dezort

„Ich bin ein großer Fußball-Fanatiker. Ich weiß selbst nicht warum“, sagt der 39-jährige Martin Duve über sich selbst. „Vielleicht tut es mir gut und dient als Ablenkung vom Alltag.“ Denn dieser ist bei ihm durchaus stressig. Hauptberuflich arbeitet Duve als Bierbrauer, hinzukommt dann aber noch seine zweite große Leidenschaft neben dem BVB: „Ich liebe es Musik zu machen.“ Er komponiert, textet, spielt Konzerte.

h
Seinen Schal aus den 1990er-Jahren hält Duve noch heute in Ehren. Foto: privat

Aufgewachsen ist Duve in Dortmund-Mengede, ehe es ihn 2008 nach der Schule nach Enschede und Arnheim in den Niederlangen zog. „Dort ist es einfacher, Musik zu studieren“, erzählt der 39-Jährige. 2012/2013 legte Duve einen Bachelor-Abschluss ab. Doch damit nicht genug – für fünf Jahre zog es ihn dann bis 2018 auf die Insel nach London, wo er das Bierbrauen lernte. „In Deutschland haben wir das schöne Reinheitsgebot, aber die Craft-Bier-Szene ist da viel größer. Das wollte ich machen.“ Nebenher werkelte Duve weiter an seine Karriere als Musiker und machte in einem Fernstudium noch einen Master. Bis es ihn schließlich wieder zurück in die Niederlande zog. Seither braut er unter der Woche Bier und steht abends oder am Wochenende mit seiner Band „Ten times a million“ auf der Bühne. Aber: „Die große Liebe zum BVB ist nie abgebrochen“, betont der bierbrauende Musiker.

„Sie denken, dass wir Hooligans sind“

Dass diese Liebe überhaupt entstanden ist, hat er vorrangig seinem Onkel zu verdanken. Dieser nahm ihn im März 1995 mit zu einem Uefa Pokal-Spiel mit ins Westfalenstadion. „35000 Zuschauer machen auch schon Eindruck“, erinnert sich Duve. „Ich war völlig geflashed.“ Und seinen ersten schwarz-gelben Fanschal bekam er damals auch noch „in die Hand gedrückt. Den gibt es sogar noch heute. Meine Mutter hat alles gesichert.“

Regelmäßige Stadionbesuche blieben Duve aber verwehrt. Auch weil er im Alter von zehn und 17 Jahren aktiv Handball spielte. Da überschnitten sich nicht selten seine Spiele und die des BVB. „Ab und an gab es aber Einzeltickets – oder es ging auch mal auswärts.“ Heute verfolgt Duve die Spiele ebenfalls vorwiegend am Fernseher. Auch weil ihm die Dortmunder aufgrund seiner holländischen Adresse zuletzt zwei Mal bereits gekaufte und bezahlte Tickets wieder storniert haben. „Sie denken, dass wir aufgrund der Adresse Hooligans sind“, sagt Duve ein wenig ernüchternd.

g
Martin Duve ist für jeden Spaß zu haben. Foto: privat

Nichtsdestotrotz lässt er kein Spiel der Westfalen aus. „Selbst die Testspiele in Marbella schaue ich mir im Stream an“, erzählt der 39-Jährige. Für einen schwarz-gelben Spieltag hat Duve ein besonderes Ritual. „Ich verbarrikadiere mich im Tonstudio und feier meine eigene Party.“ Natürlich im Fandress: Jogginghose, 2002er-Meistertrikot und mit einem Fläschchen Bier in der Hand. „Ich bin schon im Outfit – so läuft das.“ Für internationale Spiele geht es hin und wieder aber auch mit Freunden in ein Irish Pub.

„Für jeden Fan ein einschneidendes Erlebnis“

In seinen knapp 30 Jahren als Fan hat der Musiker schon einiges mit „seinem“ BVB mitgemacht. Besonders gerne denkt er dabei an den Champions-League-Sieg 1997 zurück. „Was das mit der Stadt gemacht hat, war unfassbar“, sagt er. Aber auch der 5:2-Pokalerfolg gegen München 2012 oder das irre Spiel in der Champions-League gegen Malaga 2013 werden für Duve immer Highlights bleiben. „Wir waren damals auf Tour und haben im Bandbus Radio gehört“, erzählt er. „Das Spiel war für jeden BVB-Fan ein einschneidendes Erlebnis.“

h
Wenn Duve nicht am Braukessel steht, rockt er mit seinen Band die Bühnen im Nachbarland. Foto: privat

Es hätte aber auch alles anders kommen können. Denn Duves Opa war leidenschaftlicher Schalke-Anhänger und hat sogar für den Dortmunder Rivalen selbst die Schuhe geschnürt. „Deswegen konnte man nie so ganz böse auf Schalke sein oder böser Wörter sagen“, meint Duve und fügt lachend an. „Zumindest nicht wenn der Opa in der Nähe war.“

Du bist auch ein riesengroßer BVB-Fan und möchtest Teil unserer Serie „Fan des Monats“ werden? Dann „bewirb“ dich via Direktnachricht bei Facebook (https://www.facebook.com/diekirsche.dasmagazin) und Instagram (https://instagram.com/gibmichdiekirsche.de?igshid=YTQwZjQ0NmI0OA==) oder schreibe uns eine E-Mail an red_diekirsche@yahoo.com