aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Oliver Römer
Nachdem der BVB am vergangenen Wochenende recht unglücklich beim souveränen Spitzenreiter 1.FC Magdeburg vor 15.000 Zuschauern nach einer sehr guten Leistung mit 0:2 verlor, wartete heute die nächste Spitzenmannschaft auf die Jungborussen. Gelegenheit also die Niederlage gegen Magdeburg vergessen zu machen.
Gelegenheit auch für Franz Pfanne einige Dinge zurecht zu rücken, nachdem er im Osten der Republik einen rabenschwarzen Tag erwischte. Den Elfmeter zum 0:1 verschuldete und obendrein mit einem Eigentor die 0:2 Niederlage besiegelte. Solche Tage gibt es halt immer wieder im Fußball.
Gast in der Roten Erde war heute der SVW Wiesbaden. Die Wehener waren mit ganz großen Erwartungen in die Saison gestartet. Doch nach einer Durststrecke hatten sie zwischenzeitlich ein wenig den Anschluss verloren, inzwischen rangieren sie mit 40 Punkten auf Platz 9 der Tabelle. Die letzten beiden Spiele gegen Saarbrücken und Viktoria Berlin wurden jeweils zu null gewonnen. Wiesbaden hat einige torgefährliche Spieler in ihren Reihen und mit Markus Kauczinski einen zweitligaerfahrenen Trainer auf der Bank. Eine anspruchsvolle Aufgabe für den BVB also.
Den ersten Dämpfer gab es dann vor Spielbeginn, Franz Pfanne konnte nicht spielen.
Bevor das Spiel beginnen konnte gab es wie in allen deutschen Stadien an diesem Wochenende eine Schweigeminute wegen des Ukraine Krieges. Dem schlossen sich alle Besucher solidarisch mit dem Ukrainischen Volk an.
Dann ging es bei herrlichem Vorfrühlingswetter los.
Die Borussen, die neben Pfanne auch noch auf Dams, Coulibaly und Pherai verzichten mussten, legten gut los und spielten ordentlich nach vorne. Aber sie hatten auch immer wieder einige Konzentrationsfehler in ihrem Spiel. So auch in der 8. Minute, als nach einem Freistoß der Ball gegen die Latte klatschte. Da hätte es gut und gerne schon 0:1 stehen können. Doch die Jungborussen ließen sich dadurch nicht aus dem Rhythmus bringen und spielten weiter offensiv gut.
In der ominösen 13. Minute spielte Marco Hober, heute Kapitän für Franz Pfanne, einen Zuckerpass auf Richmond Tachie, der weiter zu Bradley Fink. Der Youngster ließ sich nicht lange bitten und erzielte sein erstes Drittligator zur 1:0 Führung.
Und der BVB spielte offensiv weiter und arbeitete am Führungsausbau. Erst Tachie und dann Njinmah verpassten das 2:0.
Richmond Tachie vergab gar eine Hundertprozentige, es war nicht sein Tag heute.
Er verpasste gleich dreimal hintereinander das 2:0, weil immer ein hessisches Abwehrbein dazwischen war. Und quasi mit dem Halbzeitpfiff erzielte Wiesbaden nach besagten Dortmunder Konzentrationsfehlern den 1:1 Halbzeitstand. Dieses Tor war äußerst dumm und überflüssig.
Und es zeigte Wirkung, denn der SVW kam völlig verändert aus der Kabine. Hatte jetzt plötzlich mehr vom Spiel und erarbeitete sich mehr und mehr Torchancen, die Borussen hatten sichtlich Mühe den Ausgleichstreffer zu verarbeiten.
Jetzt sah man auch warum sich Wiesbaden in einem Aufwärtstrend befindet.
Die Hessen kamen jetzt immer wieder auch zu Großchancen, eine davon nutze Gürleyen nach einer Ecke per Kopfball zur 2:1 Führung für den SVWW.
Nach einer guten Stunde Spielzeit war es dann Justin Njinmah der im Anschluss an einen Freistoß goldrichtig stand und zum 2:2 vollenden konnte. Hoffnung keimte wieder auf, denn schlecht spielte die Borussia an diesem Nachmittag nun nicht.
Aber leider hatten die Gäste eine schnelle Antwort auf den Ausgleich. Nur drei Minuten später konnten sie nach einem Stellungsfehler von Papadopoulos durch Brumme wieder in Führung gehen. Und obwohl die Borussen noch frische Stürmer einwechselten und sich die Dortmunder Chancen häuften reichte es nicht mehr zum erneuten Ausgleich. Die Borussen enttäuschten an diesem sonnigen Sonntag keineswegs, unterlagen aber dem cleverem und glücklicherem Team aus Hessen. Tabellarisch verlor man durch diese Niederlage nur einen Tabellenplatz.
Weiter geht es in der „Roten Erde“ schon am nächsten Samstag gegen Türkgücü. Da muss ein Sieg her um die gute Position zu festigen.
BVB: Unbehaun – Papadopoulos, Maloney, Bah-Traore – Hober (Bornemann) – Nijnmah (86. Broschinski), Viet, Taz, Pohlmann (80. Tattermusch) – Fink, Tachie (71. Pasalic)
SVWW: Stritzel – Gürleyen, Carstens, Kempe – Jacobsen – Brumme (78. Rieble) , Mrowca, Kurt (68. Tattershofer), Thiel (68. Wurtz) – Goppel (85. Prokop), Nilsson
T: 1:0 Fink (13.), 1:1 Thiel (45.), 1:2 Gürleyen (50.), 2:2 Nijnmah (63.), 2:3 Brumme (66.)
Z.: 1027
SR: Nicolas Winter SRA: Roman Potemkin, Christina Biehl
Enrico Maaßen: „Wir waren aus dem Spiel heraus die bessere Mannschaft. Das, was uns gefehlt hat, war die Effizienz. Vom Gefühl her ist es sehr, sehr ärgerlich. Man merkt auch: Die Mannschaft ist auch angefressen gewesen, weil wir das Spiel eigentlich gewinnen mussten. In der Konstellation, in der wir angetreten sind, haben wir das richtig gut gemacht.
Was wir besser machen müssen, ist die Art und Weise, wie wir am Ende dann das erste Tor verteidigen. Auch, wie wir den Ball verlieren vor dem dritten Tor. Das darf uns in der 3. Liga nicht passieren. Da müssen wir noch ein bisschen was lernen. Man darf nicht vergessen: Wiesbaden hatte das Ziel aufzusteigen. Sie haben sich auch in den letzten Wochen sehr stabil präsentiert, wenig Gegentore kassiert und zweimal zu Null gewonnen. Sie sind wirklich gut.“
Text: Bodo Lünemann, Bilder: Oliver Römer