aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Oliver Römer

Zum letzten Spiel in dieser Saison im Stadion Rote Erde gastiert heute die Spitzenmannschaft von Eintracht Braunschweig bei der U23 des BVB. Da die am 6. Juni 1926 eröffnete „Rote Erde“ restauriert wird, u.a. bekommt das Stadion eine Rasenheizung, einen neuen Rasenbelag und eine neue Laufbahn, finden die restlichen Heimspiele dieser Serie im benachbarten Westfalenstadion statt.

Die Braunschweiger Löwen rangieren mit 10 Punkten mehr als die U23 auf dem 5. Tabellenplatz, nur vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und nur 6 Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Und die Rückkehr in die 2. Bundesliga ist denn auch das erklärte Ziel des deutschen Meisters von 1967. Also war heute verlieren verboten für die Eintracht, sollte es mit dem Aufstieg noch klappen. Das Ziel der U23 ist nach wie vor der Nichtabstieg aus der 3. Liga.

Und bisher ist dieses Ziel durchaus realistisch, wenn es auch punktetechnisch im Moment einen Durchhänger gibt. Die U23 hat zuletzt 4 Niederlagen in Serie erlitten und muss nach dem Würzburg Spiel zusätzlich auf Marco Pasalic verzichten, der sich bei den Kickers schwer verletzte. Die Favoritenrolle in diesem ungeliebten Montagsspiel war also klar verteilt. Der ebenfalls verletzte Kolbeinn Finnsson hat übrigens seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag erfreulicherweise um ein weiteres Jahr verlängert.

Gedenkminute für Egidius Braun

Bevor das Spiel angepfiffen wurde gab es erst eine Gedenkminute für den verstorbenen ehemaligen DFB Präsidenten Egidius Braun. In den ersten Minuten der Partie gab es ein Abtasten auf beiden Seiten. Das Spielgeschehen spielte sich weitgehend im Mittelfeld ab. Man merkte den Borussen an das Spiel so lange wie möglich ausgeglichen zu gestalten.

Was wohl auch im Sinne der Braunschweiger Löwen lag. Lange das 0:0 halten und dann irgendwie mal zuschlagen. So gab es denn auch kaum Torchancen auf beiden Seiten. Einzig Bradley Fink hatte auf Dortmunder Seite eine Halbchance als er knapp den Ball verpasste. Als in der 25. Minute Justin Njinmah außerhalb des Platzes verletzt behandelt werden musste nutzten die Löwen die zahlenmäßige Überlegenheit, führten einen Freistoß schnell aus, und das ehemalige Talent der blau-weißen aus der „verbotenen Stadt“, Maurice Multhaup, traf aus kurzer Distanz zur Führung für die Blau-gelben.

Das saß, der Favorit lag vorne. Nun waren die Borussen gefordert. Und sie versuchten es auch. Waren leicht feldüberlegen ohne sich dabei allerdings erfolgversprechende Chancen herauszuspielen. Nach einer guten halben Stunde war es Ole Pohlmann der Torwächter Fejzic prüfte. Und auch Bradley Fink hatte nochmal eine Chance, die Fejzic zunichte machte. So ging es mit 0:1 in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel sahen über 2000 Zuschauer ein an Höhepunkten armes Spiel beider Mannschaften. Der BTSV hatte seine Führung und die Borussen übertrafen sich in ungenauem und teilweise überhastetem Zuspiel. Hier hätte der ballsichere Marco Hober sicher Abhilfe schaffen können, aber unverständlicherweise brachte ihn Trainer Maassen nicht.

Hober, der die Mannschaft noch gegen Wiesbaden als Kapitän aufs Feld führte hat in den letzten Spielen keine guten Karten mehr beim Trainer. Dabei hatte er gute Matches abgeliefert, daran kann es also nicht liegen. Maassen wechselte auch in der Schlussphase mit Bornemann und Broschinski lieber zwei Offensivkräfte ein.

Aber wenn aus dem Mittelfeld keine verwertbaren Bälle in die Spitze kommen hängen die Offensiven eben in der Luft. So blieb es denn am Ende auch beim 0:1. Die fünfte Niederlage am Stück! Und jetzt geht es nach der Länderspielpause zu Viktoria Köln. Das nächste dicke Brett, aber man spielt ja schließlich auch in der 3. Liga, und möglichst lange noch.


BVB: Unbehaun – Finnsson (73. Kamara), Dams, Maloney – Papadopoulos, Pfanne – Njinmah, Taz (78. Broschinski), Pohlmann (73. Tachie) – Tattermusch (78. Bornemann), Fink.
BTSV: Fejzic – Marx, Schultz, Behrendt, Kijewski – Nikolaou, Krauße (89. Strompf) – Sebastian Müller (65. Consbruch), Henning (83. Henning), Multhaup (89. Multhaup) – Lauberbach (83. Wiebe).
SR: Arne Aarnink SRA: Fynn Kohn, Martin Ulankiewicz
T.: Multhaup (26.) Z.: 2.079


Enrico Maaßen: „Wir wissen in dieser Liga, wie wichtig es ist, dass es lange 0:0 steht oder dass man selbst in Führung geht. Man hat dann auch gesehen, dass Braunschweig in der zweiten Halbzeit noch einige Gelegenheiten bekommen hat, weil wir öffnen mussten. Aber die Jungs haben wirklich alles gegeben.

Von mir deshalb ein Kompliment. Aber es ist trotzdem ärgerlich, in Unterzahl einen Standard zu bekommen und es deswegen zu verlieren. Aber wir haben gegen eine Mannschaft gespielt, die um den Zweitligaaufstieg kämpft. Und wir sind ein Aufsteiger. Das darf man nicht vergessen.“

Text: Bodo Lünemann, Bilder: Oliver Römer