Borussia Dortmund hat als erster Bundesligist ab der nächsten Saison zwei Trikotsponsoren – einen für die Liga und einen für Pokal und hoffentlich die Champions-League.

1&1 soll ab dem Sommer die Brust der Borussen zieren. Zum Glück nicht in blau-weiß, wie das eigentliche Logo des Mobilfunk und DSL-Anbieters ist. Das wäre dann doch ein bisschen zu viel. So wird der Schriftzug mit dem Quadrat drumherum in schwarz und weiß auf das Trikot kommen. Allerdings gibt’s das dann nur bei den Ligaspielen. In allen internationalen Pokalwettbewerben, Freundschaftsspielen im Ausland und im DFB-Pokal wird der BVB weiterhin mit dem Schriftzug von Evonik auf der Brust auflaufen. Viel Arbeit also für die Zeugwarte.

Die Vereinbarung mit beiden Sponsoren gilt bis zum Sommer 2025. Wie der Spiegel schreibt, zahlt Evonik dann nur noch die Hälfte seines bislang rund 20 Millionen betragenden Oboluses. 1&1 übernimmt natürlich nicht einfach die andere Hälfte, sondern soll nach Spiegel 12 bis 15 Millionen jährlich in die Kasse von Borussia zahlen. Damit erhöht der BVB seine Einnahmen um mindestens zwei Millionen Euro pro Jahr.

Noch mehr Trikots für den Fan

Nicht eingerechnet sind dabei natürlich die Einnahmen aus zusätzlichem Trikotverkauf – immer schön das passende Outfit anhaben. Ich gehe ja auch nicht im Smoking zum Rockkonzert oder mit zerlumpten Jeans in die Oper. Also werden viele Anhänger schön brav den Geldbeutel öffnen und ihrem Lieblingsverein noch ein bisschen mehr finanziell unter die Arme greifen. Immerhin können sie sich ja – quasi als Ausgleich – die nächste Reise nach Hoffenheim sparen, weil es keine Karten geben wird. Wobei der eingefleischte Fan ja auch jetzt schon zu den unterschiedlichen Leibchen greift, schließlich sehen die trotz gleichem Sponsornamen anders aus, nicht zu vergessen das Weihnachtstrikot.

Verschieden BVB-Trikots aus der Vergangenheit
So sahen die Borussentrikots auch schon einmal aus.

Die älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern, dass es schon einmal Trikots ohne den Evonik-Schriftzug gab. Immerhin seit fast 14 Jahren ist das Chemieunternehmen auf der Borussenbrust. Davor gab es das „RAG-Ausrufezeichen“ – evonik war noch nicht gegründet. Und wer war davor der Sponsor? Richtig, das Energieunternehmen eon wollte dem Konkurrenten RWE, der die Trikots von Bayer Leverkusen verschönte, in nichts nachstehen und spendete den roten Schriftzug für das schwarzgelbe Hemdchen.

Früher war alles eben früher

Davor gab es S’Oliver oder Continentale. Die noch Älteren erinnern sich an Sternstunden mit Prestolith oder UHU auf dem Trikot – das waren noch Zeiten. Allerdings haben die damals auch deutlich weniger in die Kasse gezahlt – und wir auch.

Doch was sind schon 22 bis 25 Millionen für die Trikotwerbung? Da bekommt man ja gerade mal einen Haaland oder einen Can für. Und was ist das bei einem Unternehmen, das gerade im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/2020 eine Bruttokonzerngesamtleistung in Höhe von EUR 297,4 Mio. erwirtschaftete (Vorjahreshalbjahr EUR 256,0 Mio.).

Zweikampf beim Spiel Bremen gegen Dortmund
Nach nur 17 Tagen sieht man sich wieder.

Finanziell greift Borussia Dortmund nach immer neuen Rekorden und Höhepunkten. Ob das auf dem Platz genauso läuft, könnte sich schon morgen in Bremen zeigen, wo die Mannschaft nach dem Pokalaus etwas gut zu machen hat. Ganz nebenbei braucht sie jeden Punkt, denn die anderen Spitzenteams geben sich in den letzten Wochen auch keine Blöße. Und mal ehrlich: Ist doch total wurscht was auf dem Trikot steht, wenn das eigene Team die Schale nach oben hält.

Andreas Römer