Borussia Dortmund reist zum ersten Auswärtsspiel der Saison nach Bremen. Im Weserstadion wurde der Bereich für die Gästefans komplett neu gestaltet. Zwei Kracher in der Champions League.
Maximal 4.200 Gästefans finden zukünftig im Übergang von West- zu Südtribüne des Weserstadions Platz, die Stehplätze sind von nun an im Unterrang, also näher dran. Dass der Block natürlich ausverkauft ist und alle möglichen Tickets an Schwarzgelbe vergeben werden konnten, ist ja klar. Die Vorfreude auf die gerade begonnene Saison ist ungebrochen und der Auftaktsieg gegen Frankfurt, macht sicher Lust auf mehr.
Ganz nebenbei hat sich in den letzten Jahren die Fahrt an die Weser für die BVB-Fans immer gelohnt. Die letzte Niederlage setzte es hier in Bremen vor fast zehn Jahren im Dezember 2014 für den BVB . Danach gab es zwei Unentschieden und sechs Borussia-Siege – zuletzt vier hintereinander. Immerhin schon zum 111. Mal treffen die Urgesteine der Liga aufeinander. Vor 61 Jahren erzielte Timo Konietzka nach nur 58 Sekunden das erste Bundesligator überhaupt für den BVB in Bremen. Das letzte BVB-Tor schoss Jadon Sancho in März im Weserstadion.
“Luft nach Oben”
Dank der letzten guten Jahre ist die Bilanz nach 60 Jahren Bundesliga positiv für den BVB. 49 Siege stehen 41 Niederlagen gegenüber, wobei eine der schlimmsten sicher vor zwei Jahren das 2:3 im Westfalenstadion mit drei Werder-Toren nach der 89. Minute war.
Trotz des gelungenen Auftakts gegen Frankfurt sieht BVB-Trainer Nuri Sahin „noch Luft nach oben“ und ist überzeugt, dass sich seine Mannschaft von und hinten „entwickeln“ kann. Man habe eine gute Trainingswoche gehabt und fühle sich gut vorbereitet für den Gang an die Weser. Er erwartet eine starke Werder-Truppe. Diese sei eingespielt und verfüge über klare Abläufe, die sie je nach Spielsituation anzuwenden verstehe. Natürlich sei man in Bremen darauf aus, die ersten drei Heimpunkte einzufahren.
Hinten dünn
Doch auch Borussia will die drei Punkte. Neben Guirassy fehlt auch Couto, der verletzt auch nicht zur Brasilianischen Nationalmannschaft fahren kann. Aber ansonsten stehen alle Spieler zur Verfügung. Zur Aufstellung ließ sich der Trainer erwartungsgemäß nichts entlocken.
Gleich drei Abgänge hatte der BVB bis Freitagmorgen noch zu verzeichnen. Moukoko, Özcan und Coulibaly wurden verliehen. Jetzt könnte es vor allem in der Abwehr etwas dünn werden. Wenn alle drei Innenverteidiger in einer Dreierkette spielen, gibt es aktuell keinen Ersatz mehr auf der Bank. Sahin ist trotzdem überzeugt, mit dem Kader „Lösungen zu finden“.
Gegen Real und Barca in der CL
Ein Wunsch von Sahin hat sich am Donnerstagabend dann sogar noch erfüllt, wollte er doch gern gegen seine Ex-Clubs Real oder Liverpool in der Champions League antreten. Mit Real – ausgerechnet in Madrid – und dem FC Barcelona (zuhause) warten zwei absolute Kracher auf den BVB. Der Rest sollte durchaus machbar sein. Muss der BVB doch nach Brügge, Zagreb und Bologna, was alles keine Klubs sind, vor denen man die Hosen voll haben muss. Auf Heimspiele gegen Celtic freut man sich traditionell in Dortmund, bringen die Schotten doch immer kultige Fans mit. Dazu noch die Spiele gegen Graz und Donezk, die vermutlich niemanden von den Sitzen reißen, aber sich auch vor voller Hütte stattfinden werden.
Die genauen Daten stehen noch nicht fest. Da heißt es noch einmal abwarten. Für den BVB gilt es unter die besten acht von 36 Teams zu kommen. Das ist nämlich neu: Es gibt nur eine Liga mit 36 Mannschaften und nur die besten acht stehen direkt im Achtelfinale. Die Plätze neun bis 24 spielen eine Playoff-Runde um die anderen acht Plätze im Achtelfinale. Alle anderen sind raus.
Doch das ist noch ein bisschen Zukunftsmusik und gemäß dem Phrasenspruch gucken wir nur von Spiel zu Spiel. Und da geht es eben erst einmal nach Bremen, an das sich BVB-Trainer Sahin gern erinnert, spielte er doch selbst zwei Jahre an der Weser und hat noch heute viele gute Kontakte nach dort. Das wird ihn aber sicher nicht daran hindern, alles in die Waagschale zu werfen, um mit seinem BVB drei Punkte am Samstagnachmittag einzusacken.
Andreas Römer (Text), Fotos: Kirchner Media