Im Achtelfinale der Champions-League musste der BVB zum unangefochtenen Top-Team PSV Eindhoven von Ex-Trainer Peter Bosz. Donyell Malen brachte den BVB nach 24 Minuten in Führung. Ex-Bundesliga-Profi Luke de Jong glich nach dem Seitenwechsel vom Punkt aus. Die Borussia blieb überdies auswärts einmal mehr vieles schuldig und muss für den ersehnten Viertelfinale-Einzug im Rückspiel am 13. März im Westfalenstadion einige Schüppen drauflegen.

Aus dem Philips Stadion berichtet
Falk-Stéphane Dezort

Was wurde vor der Partie der Borussia gegen die PSV Eindhoven im Champions-League-Achtelfinale nicht alles geschrieben. Es ist das Duell mit dem Ex. Nicht nur für Ex-BVB-Coach Peter Bosz, sondern auch für die Borussen Donyell Malen und Chelsea-Leihgabe Ian Maatsen, die bei den Holländern schon ihr Geld verdient haben. Und natürlich durfte vor der Partie auch ein Rückblick auf den 3:1-Sieg in der CL-Saison 2002/2003 mit den Torschützen Koller, Rosicky und Amoroso nicht fehlen. Ach was waren das für Zeiten.

PSV aktiv, BVB trifft

„Wir sind heiß, wir wollen gewinnen“, betonten die Dortmunder vor dem Spiel. Doch zu sehen war das lange Zeit nicht. Die PSV kam vor ausverkauftem Haus besser in die Partie – ohne aber ihr berühmtes Angriffspressing auf den Rasen zu bekommen. Wenn für Eindhoven was ging, dann nach Einladung des BVB. Beispielsweise vergab die Bayern-Leihgabe Tillmann mehrfach. Glück für Dortmund.

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Donyell Malen bejubelt sein Tor zum 1:0. Foto: Kirchner-Media/TH

Die Westfalen schickten sich dann aber auch an, am Spiel teilzunehmen und sich selbst Chancen zu erarbeiten. Während Niklas Füllkrug nach 18 Minuten freistehend den Ball noch über das Tor setzte, machte es Malen ein paar Minuten später besser. Ein Ballverlust des PSV flog den Holländern um die Ohren. Über Marcel Sabitzer und Wandspieler Füllkrug landete der Ball bei Malen. Der formstarke BVB-Mittelfeldakteur setzte sich gegen zwei Gegner durch und brachte die Kugel aus zehn Metern auf den Kasten. Das Leder flog in den Knick zur schwarz-gelben Führung (24.). Für Malen war es der erste Champions-League-Treffer seit seinem Tor gegen Besiktas Istanbul im Dezember 2021.

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Alexander Meyer (r.) musste für Gregor Kobel ran. Der BVB-Stammkeeper hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Foto: Kirchner-Media/TH

Aber wie so häufig wird man aus dem BVB nicht schlau. Der Führungstreffer gab dem BVB keine Stabilität oder Aufschwung – vielmehr wurde die PSV nun immer gefährlicher, auch weil die Borussen zu viele Standards in aussichtsreicher Position zuließen. Die Terzic-Elf hatte Glück, dass Tillmann entweder vorbeiköpfte (28.), Bakayoko an Alexander Meyer im BVB-Kasten (Gregor Kobel musste muskulär-bedingt kurzfristig passen) scheiterte (37.) oder in zahlreichen Szenen noch ein Dortmunder Abwehrbein zur Stelle war. Den Ausgleich hätten die Holländer sicherlich verdient gehabt – dennoch ging es mit einer knappen Borussen-Führung in die Kabine.

de Jong egalisiert vom Punkt

In der Kabine schien Bosz die richtigen Wort gefunden zu haben – sein Team begann wie die Feuerwehr. Immer wieder stellten die Hausherren die BVB-Abwehr vor Herausforderungen. Doch für den Ausgleich benötigte es einen Elfmeter. Mats Hummels musste in letzter Konsequenz im Strafraum ins Tackling und räumte, nachdem er den Ball gespielt hatte, Tillmann ab. Der serbische Schiedsrichter Srdjan Jordanovic zeigte auf den Punkt – der VAR schaltete sich ein, bestätigte aber den Pfiff. Ganz zur Verwunderung von Hummel und Co. Luke de Jong ließ sich nicht zwei Mal bitten und ließ Meyer vom Punkt keine Chance (56.).

Ian Maatsen (rechts) blockt die Flanke von Johan Bakayoko. Foto: Kirchner-Media/TH

Terzic reagierte und brachte mit Julian Brandt für Marco Reus frisches Personal. Der erhoffte Impuls aber blieb aus. Es spielte nach wie vor nur so gut wie eine Mannschaft – und die trug rot-weiss. Wenn der BVB mal den Ball eroberte, vertändelten Sancho (für ihn kam wenig später Marius Wolf, 69.) auf links oder Malen auf rechts oftmals den Ball oder verpassten den Moment, die Kugel gefährlich in die Schnittstelle zu spielen. Und hinten kam man immer wieder in Bedrängnis. Aber die wirklichen Hochkaräter blieben auch für die Holländer zunächst aus.

Im Rückspiel alles offen

Die erste nennenswerte BVB-Chance im zweiten Durchgang hingegen war eine Zufallsproduktion. Brandt brachte einen Freitoß von der rechten Seite gefährlich ins Zentrum, und Wolf schaufelte den Ball mit der Hacke aufs Tor. PSV-Keeper Walter Benitez hatte größte Not, das krumme Ding zu entschärfen (72.). Auf der anderen Seite war Meyer nach Schuss von Dest zur Stelle (81.). Das Spiel plätscherte inzwischen so vor sich hin – aber immer mit dem Gefühl, wenn noch ein Tor fällt, dann für Eindhoven. Zu oft gab der BVB die Bälle zu früh ab; schaffte es nicht mehr, den Ball über längere Zeit in den eigenen Reihen zu halten oder gar gefährliche Angriff zu initiieren.

BVB-Mitteldakteur Jadon Sancho blieb in Eindhoven unter seinen Möglichkeiten. Foto: Kirchner-Media/TH

Auch in der sechs-minütigen Nachspielzeit geschah nichts mehr – es blieb beim 1:1. Aber auch wenn das Ergebnis nicht das ist, was man sich auf Seiten der Borussia erhofft haben dürfte, kann man durchaus auch etwas Positives hervorheben: Der kurzfristige Ausfall von Kobel wurde nicht zum Thema, und der BVB blieb auch im siebten Pflichtspiel in diesem Jahr ohne Niederlage – wenngleich die letzten drei Auswärtspartien wettbewerbsübergreifend Remis endeten. Na gut – doch noch etwas Negatives.