aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Oliver Römer

Gast in der altehrwürdigen Kampfbahn „Rote Erde“ war diesmal die Viktoria aus Köln. Dabei sollten sich die Jungs von Trainer Enrico Maaßen auf keinen Fall durch den augenblicklichen 18. Tabellenplatz der Viktoria täuschen lassen. Diese Mannschaft kann mehr.

Auch wenn man vor der Saison mit Mike Wunderlich seine Identifikationsfigur an den 1.FC Kaiserslautern verloren hat. So kam mit dem erfahrenen Bundesliga Spieler Marcel Risse prominenter Ersatz, er wechselte vom 1.FC Köln auf die andere Rheinseite zur Viktoria. Auch sonst haben die Rheinländer einige gestandene Bundes- bzw. Zweitliga Spieler in ihren Reihen. Es war also Vorsicht geboten.

Nach der Niederlage in Braunschweig am vergangenen Wochenende kam bei den Borussen noch der womöglich lange Ausfall von Mittelfeldspieler Tobi Raschl hinzu. Sah es nach dem Braunschweig-Spiel noch so aus als würde Raschl monatelang wegen eines Meniskusschadens ausfallen, hat er in der letzten Woche doch wieder, zumindest teilweise, mittrainiert.

Ob es für Viktoria reicht wird sich zeigen. Hofft man bei den Dortmundern doch, die bislang so hervorragende Saison stabilisieren zu können. Ziel bei der U23 ist nach wie vor der Klassenerhalt. Je früher desto besser sollte er eingetütet werden. Und da heißt es fleißig Punkte sammeln.

An diesem herrlich sonnigen Herbsttag kamen 978 Zuschauer ins „Rote Erde“ Stadion, sie wollten die nächsten 3 Punkte bejubeln. Doch daraus wurde nichts.

Der Beginn der Partie war zäh und von Nervosität auf beiden Seiten geprägt. Viele ungenaue Zuspiele auf Dortmunder Seite. Anscheinend wirkte die Niederlage in Braunschweig doch noch nach.

Zur Überraschung aller konnte Tobi Raschl doch mitwirken und stand so auch gleich in der Startelf, die im Gegensatz zum Braunschweig-Spiel nur eine Änderung aufwies. Für den erkrankten Dams spielte Ted Tattermusch von Beginn an.

Tobi Raschl war überraschend doch dabei

Und je länger das Spiel dauerte desto mehr nahm Borussia das Heft des Handelns in die eigene Hand.

Sie erspielten sich eine Anzahl von Torchancen, leider ohne zu treffen. Besser machten es da die Rheinländer in der 27.Minute. Borussia hätte den Kölner Angriff durch einen langen Abwehrschlag längst klären können, versuchte aber den Ball im Spiel zu halten was prompt „in die Hose“ ging. Der Ball kam scheinbar zufällig vom Dortmunder Viet auf den völlig freistehenden Buballa, der überwand den machtlosen Unbehaun zum überraschenden 0:1.

Jubel bei der Viktoria nach dem Führungstreffer

Der BVB machte nun noch mehr Druck, hatte große Chancen durch Taz und Tattermusch, wobei Letzterer die wohl größte liegenließ als ein zwei Meter vor dem Tor den Ball noch neben dem Pfosten ins Aus beförderte. Und dann im Gegenzug Glück hatte dass Unbehaun glänzend klärte als ein Kölner frei aufs Dortmunder Tor marschierte. So blieb es zur Pause, sehr zur Freude von Viktoria Trainer Olaf Janßen und seiner Elf, beim 0:1.

Tattermusch mit der Chance zum 1:1

Auch in den zweiten 45 Minuten das gleiche Bild. Die Jungborussen machten das Spiel und erspielten sich Torchancen, aber konnten die aufopferungsvoll kämpfenden Rheinländer nicht bezwingen. Immer blockte ein Kölner Abwehrbein oder Kopf die 57.Bah-TraoreDortmunder Schüsse ab.  Ansgar Knauff ließ seine Chance ebenso liegen wie Timo Bornemann seine 100 Prozentige, das musste einfach der Ausgleich sein. Aber das Kölner Tor blieb an diesem Tag wie vernagelt.

auch Knauff ließ seine Chance liegen

In der Folgezeit spielten die Rheinländer mit allen Mitteln die sie hatten die Uhr herunter und verteidigten die knappe Führung. Zwanzig Minuten vor dem Ende kam dann die lange erwartete Wiederkehr des lange verletzten Marco Hober, eingewechselt für Pherai glänzte er gleich mit einigen blitzsauberen Pässen. Außerdem gab es noch das Debut von Guillermo Bueno López, Neuzugang von Deportivo La Coruna zu bewundern.

Zum erstenmal in dieser Drittligasaison verlor der BVB zweimal in Folge und am nächsten Spieltag droht die dritte Niederlage beim ebenfalls starken Mitaufsteiger Viktoria Berlin. Aber die U23 hat auch gegen Köln teilweise gezeigt zu welch spielerischer Stärke sie im Stande sein kann.

BVB: Unbehaun, Maloney(57.Bah-Traore), Viet, Taz(70.Guille Bueno) Tachie(70.Bornemann), Papadopoulos, Pohlmann, Pfanne, Pharai(70.Hober), Raschl, Tattermusch(57.Knauff ).

Viktoria: Nicolas, Rossmann, Buballa, Greger, Fritz, Sontheimer(78.Lorch) Handle(90.Hemke), Heister(85.Höck), Klefisch, Risse, Hong(78.Möller).

Tor: Buballa(27.)   Z.: 978

SR: Christian Ballweg     SRA: Jonas Brombacher, Christoph Rübe

Enrico Maaßen: „Wir wollten heute natürlich gerne gewinnen, aber ohne ein eigenes Tor geht das dann nicht. Von unseren vier, fünf klaren Torchancen muss mindestens eine sitzen. Aber solche Tage gibt es. Manchmal ist das Tor einfach wie vernagelt und heute war so einer. Die Jungs haben alles investiert und Gas gegeben ohne Ende. Das Gegentor war total unnötig, wir können die Situation mit einem langen Ball klären, dann landet ein geblockter Ball direkt beim Gegner und geht ins Tor.“ 

Wir haben unter der Woche angefangen Tobias Raschl zu testen, ihn langsam in Teilen zu belasten. Das ist ohne Probleme verlaufen. Er war topfit und hat auch gesagt, dass er spielen kann. In der Halbzeit und in der 60. Minute haben wir nochmal bei ihm abgeklopft. Er hat gesagt, dass alles gut ist. Zum Glück konnte er spielen“  

Olaf Janßen: „Ich bin super glücklich über diesen Sieg.  Die Führung war für uns dann der entscheidende Faktor das hat der Mannschaft noch mehr Glauben und noch mehr Überzeugung gegeben. Wir hatten einen extrem harten Weg in die Saison mit nur elf Spielern am ersten Trainingstag und seit Saisonbeginn eigentlich permanent sieben oder acht Verletzten. Ich habe aber nie das Gefühl gehabt, dass die Jungs nicht in der Spur sind und jetzt haben wir gegen Dortmund mit dem Ball und auch gegen den Ball eine richtig gute Leistung gezeigt.

Großes Kompliment an Enrico, was er hier alles aufgebaut hat. Es hat richtig Spaß gemacht, sich auf dieses Spiel vorzubereiten, Dortmund steht nicht zu Unrecht so weit oben in der Tabelle. Sie sind gegen den Ball immer auf Krawall gebürstet, lassen einem kaum Luft zu atmen und sind im Ballbesitz wahnsinnig variabel. Da muss man schon teilweise drei Mal hingucken, um zu verstehen, wie das funktioniert. Das war für uns eine große Herausforderung.

Text: Bodo Lünemann; Bilder: Oliver Römer