aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Oliver Römer

Borussia ging als Tabellen Zweiter, der ehemalige Bundesligist Saarbrücken als Tabellen Fünfter in die Begegnung. Auch wenn zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die Tabelle nur geringe Aussagekraft hat, war es also ein echtes Spitzenspiel. Beide nur durch einen Punkt getrennt, und die Borussia in dieser noch jungen Drittliga Spielzeit bislang ungeschlagen.

Die Borussen gingen mit einer Empfehlung eines 5:2 Sieges in Freiburg ins Spiel. Aber Saarbrücken wollte hier aus Dortmund etwas Zählbares mitnehmen und die Borussen wollten einen Heimsieg landen. Beste Voraussetzungen also für ein gutes und spannendes Drittligaspiel. 1.079 Zuschauer waren gekommen um Zeuge dieser Partie zu werden. Und die Jungborussen legten gleich los wie die Feuerwehr.

Schweigeminute für „Bomber der Nation“ Gerd Müller

Bereits nach einer Minute hatte Richmond Tachie die erste Chance die er aber liegen ließ, nur wenige Sekunden später traf Steffen Tigges leider nur den Pfosten. In der Folgezeit kamen die Saarländer kaum noch aus ihrer Hälfte heraus, so dominant spielte der BVB auf. Mehrfach hatten Richmond Tachie und auch Tobi Raschl die Möglichkeit zum Führungstreffer. Entweder verzogen sie knapp oder aber es war ein Saarbrücker Abwehrbein dazwischen.

Tigges mit der bis dahin größten Möglichkeit des Spiels

Nach etwas mehr als 20 Minuten hatte BVB Sturmführer Steffen Tigges die bis dahin größte Möglichkeit des Spiels, als er aus spitzem Winkel knapp über das Gehäuse zielte. Wieder war eine gute Möglichkeit zur Führung dahin. Nach einer halben Stunde dann große Aufregung in der „Roten Erde“ als vehement Elfmeter für den BVB gefordert wurde. Bei einem Schuß von Tachie berührte ein Saarbrücker Spieler den Ball im Strafraum mit der Hand, trotzdem blieb der Pfiff des Schiedsrichters aus.

Wieder einmal machte sich das Fehlen von Marco Hober bemerkbar der Ruhe und Struktur ins Dortmunder Spiel bringt. Aber Tobi Raschl bemüht sich nach Kräften dies auszugleichen. Obwohl noch jung an Jahren versucht er immer mehr das Spiel an sich zu reißen ganz oft gelingt ihm dies auch ausgezeichnet, und er zeigt dass die Ambitionen weiter Richtung Bundesliga zu schielen nicht unberechtigt sind.

Bei den Borussen mangelte es manchmal an der Passgenauigkeit und hätte Luca Unbehaun nicht kurz vor der Halbzeit bei einer der wenigen Saarbrücker Chancen, als Kerber allein vor ihm auftauchte, nicht so hervorragend reagiert wären die Saarländer sogar in Führung gegangen. Dies hätte den Spielverlauf allerdings gehörig auf den Kopf gestellt. Und so blieb es zur Pause beim 0:0.

Auch im zweiten Durchgang das gleiche Bild. Borussia ständig auf dem Weg nach vorn mit einigen hochkarätigen Chancen und Saarbrücken versuchte den einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Pasalic und Pherai, der ein gutes Spiel ablieferte, hatten die nächsten Chancen. Aber auch sie trafen nicht.

Foulspiele auf beiden Seiten

Das Spiel litt jetzt mehr und mehr durch kleine unnötige Foulspiele, was Trainer Maaßen auch in der Pressekonferenz ansprach.

Tachie und Tigges hatten noch dicke Chancen, aber das erlösende Tor wollte einfach nicht fallen. Und Saarbrücken verteidigte jetzt das Tor noch ausgeprägter und tat nun überhaupt nichts mehr fürs Spiel nach vorne oder konnte ob des Dortmunder Spiels auch nicht mehr. So blieb es am Ende beim 0:0 Unentschieden. Die Borussia hat wieder einen Punkt mehr auf ihrem Pluskonto und im Kampf um den Klassenerhalt. Aber man hat auch gezeigt dass man gut in der 3. Liga angekommen ist.

Jetzt wartet am nächsten Mittwoch schon mit Gastgeber VfL Osnabrück der nächste schwere Gegner. Ab 19 Uhr will dann der Zweitligaabsteiger den Sieg in Osnabrück einfahren, was die Borussen naturgemäß verhindern wollen.

BVB: Unbehaun, Maloney, Dams, Pasalic(69.Taz), Tachie(69,Pohlmann), Papadopoulos, Pfanne, Pherau, Knauff, Raschl, Tigges.

1.FCS: Batz, Galle, Ernst, Zeitz, Erdmann, Gnaase(65.Grois), Gouras(86.Krätschmer), Kerber, Günther-Schmidt(75.Steinkötter), Jänicke(65.Scheu), Grimaldi(86.Deville).

SR: Dr.Martin Thomsen SRA: Dominik Jolk, Assad Nouhoum

Z.: 1079

Tore: leider keine

Uwe Koschinat: „Wir haben schnell gemerkt, dass es im überwiegenden Teil des Spiels darum geht, das eigene Tor zu verteidigen. Auch wenn wir in der ersten Halbzeit eine Riesenchance zur Führung hatten, wäre es vermessen zu sagen, dass mehr drin gewesen wäre, als dieser eine Punkt. Das war das Maximum. Mit der Art und Weise, wie Borussia gegen uns gespielt hat, habt ihr einen echten Fan gewonnen“

Borussen Fan geworden, Sarbrückens Trainer Uwe Koschinat

Enrico Maaßen: „Natürlich hätten wir gerne gewonnen. Und hatten fünf gute Möglichkeiten dazu. Wir haben immer wieder versucht Fußball zu spielen. Und die kämpferische Komponente war auch dabei. Das ist gefragt in der 3. Liga. Und das für so eine junge Mannschaft, die in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hat. Man muß auch mal mit einem Punkt leben. Auch wenn wir immer das Maximum wollen und die Jungs fast frustriert waren nach dem Spiel. Richmond Tachie stand kurz vor Gelb Rot, Gegegenspieler Erdmann ist natürlich auch ein abgezockter Hund und hat die Situation auch dankbar angenommen. Zum Glück hat der Schiri dann da nicht Gelb-Rot gezückt. Die Undiszipliniertheiten sind natürlich unnötig. Das habe ich auch direkt im Kreis gesagt. Das bringt uns eher raus, als es uns hilft. Trotzdem will ich auch diese Emotion haben. Du siehst, dass die Jungs wollen. Da ist nichts blutleer. Du merkst, es funktioniert nicht so richtig. Dass sie dann irgendwo das Herz haben, kann ich verstehen. Ich selber war ähnlich, nicht so talentiert, aber auch mal so jähzornig. Aber das müssen wir trotzdem in den Griff kriegen und das darf nicht Überhand nehmen. Es war nicht das erste Mal.“

Text: Bodo Lünemann, Bilder: Oliver Römer