In unserer Serie „Fan des Monats“ stellen wir monatlich einen leidenschaftlichen BVB-Fan vor. Für Teil 1 der Serie haben wir uns mit dem 64-jährigen Andreas Fischer aus Wettringen unterhalten.

Von Falk-Stéphane Dezort

„Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt“ sang einst 1974 die Deutsche Fußballnationalmannschaft anlässlich der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Und diese Zeile aus dem noch heute unterhaltsamen Fußball-Gassenhauer des Teams rund um Franz Beckenbauer könnte Andreas Fischer aus Wettringen kaum besser beschreiben. Der 64-Jährige ist Fußball-Fan durch und durch: In seinem Leben ordnet er dem runden Leder alles unter – ganz besonders drückt er Borussia Dortmund die Daumen.

Wie es dazu kam? Das kann Andreas gar nicht so recht sagen, wahrscheinlich wurde es ihm schon in die Wiege gelegt. „Man kann ja auch nicht immer das Zimmer umdekorieren“, sagt er mit einem Lachen auf den Lippen. „Einmal Fan, immer Fan!“ So ist es nur richtig, dass der 64-Jährige kein Spiel seiner Borussia verpasst. „Es wird jedes Spiel geguckt“, sagt Andreas‘ Schwester Marion. „Wir haben extra alles abonniert: Amazon Prime, DAZN und Sky.“ Vom aktuellen Kader begeistern ihn vor allem Spieler wie Julian Brandt, Donyell Malen und auch Marco Reus. „Sie spielen einfach einen guten Fußball. Auch Gregor Kobel finde ich klasse.“

Von einer örtlichen Bank bekam Andreas einen Jürgen-Klopp-Pappaufsteller in Lebensgröße geschenkt.


In der kleinen Gemeinde, die westlich von Rheine an der niedersächsischen Grenze liegt, ist Andreas bekannt wie ein bunter Hund. Als es die Gesundheit noch zuließ, drehte er mit einem schwarz-gelben Fahrrad seine Runden durch das Dorf. Inzwischen nutzt er einen E-Scooter: Natürlich klebt auch hier ein BVB-Aufkleber. Generell sammelt der 64-Jährige leidenschaftlich gerne Fanartikel – von Besteck, über Gläser und Tassen bis hin zu Trikots und Schals gibt es nichts, das es nicht in seiner Sammlung gibt. Sein ganzer Stolz ist jedoch 1,91 Meter groß und aus Pappe: ein Aufsteller von Jürgen Klopp. Zu seiner Zeit als BVB-Trainer war der sympathischer Kerl Werbepartner einer Bank, sodass in den Filialen zahlreiche Papp-Aufsteller standen. Als diese dann ausgemustert werden sollten, habe die lokale Bankfiliale bei Andreas angerufen und gefragt, ob er den Papp-Klopp haben möchte: Der 64-Jährige musste natürlich nicht zwei Mal überlegen.

Im Bayern-Trikot über den Sportplatz

Was ihm am BVB so gefällt? „Der Zusammenhalt zwischen den Fans“, antwortet Andreas. „Und dass der Verein nicht so abgehoben wirkt.“ Unterstrichen wurde seine Einschätzung als er zu seinem 60. Geburtstag ein Glückwunschschreiben der Borussia erhalten habe. Mit im Paket war auch ein Trainingstrikot von Christian Pulisic. „Das war der Hammer. Da habe ich mich sehr gefreut.“

Andreas hatte es nicht immer leicht in seinem Leben. Bereits seit seiner Kindheit ist er geistig wie körperlich beeinträchtigt und kam in eine Pflegefamilie. Später kamen vier Geschwister – neben Schwester Marion noch drei Brüder – hinzu. Auch bei ihnen hatte der 64-Jährige (mit einem Augenzwinkern) kein leichtes Los, wurden die Brüder doch Fans von Bochum, den Bayern und den Blauen. Kein Wunder also, dass es bei Derbys und Duellen mit München in der Familie heiß hergeht. „Die Derbys gucken wir zusammen“, erzählt Andreas. Vor allem wenn der BVB gewinnt, sei es immer ein Spaß. Aber er habe sich auch schon die ein oder andere verhöhnende Nachricht seiner Geschwister gefallen lassen müssen.

In der Sammlung des 64-Jährigen gibt es nichts, was es nicht gibt.

Einmal musste er sogar in einem Bayern-Trikot über den Sportplatz der 8000-Seelen-Gemeinde laufen. „Ich habe eine Wette verloren“, sagt er dazu knapp. Mit einem Bekannten, der eingefleischter Fan der Bayern ist, wettete er, dass der BVB gewinnt. Wie das Spiel genau ausging, hat Andreas inzwischen verdrängt. Aber er ist von Grund auf optimistisch – so schlecht es auch um den BVB steht und man in einem Spiel kurz vor Ende mal aussichtslos zurückliegt, sagt der Wettringer Borusse immer nur: „Die kommen noch!“

Stadionführung war ein Highlight

Selbst Fußballspielen konnte Andreas nie – doch das hielt ihm nicht davon ab, sich für das runde Leder zu begeistern. Auch Besuche im schönsten Stadion der Welt sind für Andreas eine Seltenheit geworden. „Mit dem ganzen Trubel ist es nicht so einfach“, sagt Marion. Aber ein Highlight für Andreas sei vor Corona eine Stadiontour gewesen. Besonders der Besuch im Borusseum, der Gang durch den Spielertunnel und das Platz nehmen auf der Auswechselbank seien Erlebnisse, die er nie mehr vergessen werde.

Aber auch wenn der BVB mal keinen Spieltag hat, ist Andreas dem Fußball verbunden und besucht den lokalen Club FC Vorwärts Wettringen. Dieser kickt in der Landesliga und spielt momentan um den Aufstieg mit. Fußball ist nun mal sein Leben.

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