Der BVB kommt mit einem 0:0 gegen Sporting Lissabon zwar nach Hin- und Rückspiel verdient ins Achtelfinale, lässt aber viele Chancen liegen und reichlich Fragen offen. Die Gäste aus Lissabon konnten dem BVB nie wirklich gefährlich werden, der BVB vergisst aber das Toreschießen, daher steht dieses Weiterkommen als einzig Positives an diesem Abend.
aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer
BVB – nichts ist mehr sicher
Auch wenn es heute Abend für den BVB auf Grund des 3:0 im Hinspiel gegen Sporting sehr wahrscheinlich eine Runde weiter geht, bestehen weiterhin große Fragezeichen. Ist diese Mannschaft überhaupt noch trainierbar bzw. vom Kopf her in der Lage das Ruder in der Bundeliga herumzureißen. Im Normalfall wäre das an einem Champions League Abend an dem es um den Einzug ins Achtelfinale geht keine Thema. Leider hat uns unsere Mannschaft aber gezeigt, dass gar nichts mehr sicher ist und keiner weis wie die Reise diese Saison weitergeht. Daher muss man sich heute Abend schon zwingen, sich auf die Partie gegen Lissabon zu konzentrieren.
Weiterkommen in Gefahr?
Ausgangspunkt wie schon gesagt das Hinspiel mit dem Ausreißer nach oben einem 3:0 Erfolg gegen Sporting Lissabon. Hier muss ich mich jetzt sogar fragen, ist das Weiterkommen in diesem Wettbewerb sogar noch in Gefahr? Wenn es schlecht läuft, fängt man sich zu Beginn irgendein dummes Ding, und schon geht es in den Köpfen der Spieler wieder rund. Da wäre eine frühe Führung schon wichtig um nichts mehr anbrennen zu lassen. Auch wenn die beiden wichtigsten Spieler von Sporting, Gyökeres und Trincao für die Meisterschaft geschont werden sollen ist davon auszugehen, dass sich die anderen Spieler beweisen wollen.
Die Aussage von Dortmunds Groß in der Pressekonferenz vor dem Spiel, „Ich habe in der Champions League schon größere Aufholjagden gesehen.“, deutet hoffentlich darauf hin, dass die Mannschaft von Beginn an hellwach agiert.
Mit Ryerson, Schlotterbeck, Can und Svenson in der Abwehr soll der Einzug ins Achtelfinale geschafft werden. Schön wäre eine überzeugende Leistung und vielleicht mal wieder zu null. Champions League Gesicht halt.
Dortmund spielt Stiefel runter
Nach dem ersten Abtasten beider Mannschaften erfolgt in der achten Minute von Sabitzer der erste Torschuss aufs Tor von Rui Silva. Dortmund lässt es ruhig angehen, spielt seinen Stiefel mit viel Ballbesitz runter ohne groß gefährlich zu werden. Viele Aktionen bleiben immer wieder in der vielbeinigen Abwehr des portugiesischen Tabellenführers hängen, was aber auch an der mangelnden Abstimmung auf Dortmunder Seite liegt.
Will Lissabon hier überhaupt was reißen?
Und Lissabon? Man merkt ihnen noch nicht an, dass sie hier noch etwas reißen wollen. Und wieder ist es Sabitzer der einen Rückpass von Adeyemi zu einem Fernschuss verarbeitet und knapp an Silva scheitert. Eine gute Chance nach 27 Minuten. Adeyemi auf Groß der knapp im Strafraum verpasst und einen Schritt zu spät kommt. Nach einer knappen halben Stunde, das erste Mal so etwas wie gute Stimmung auf den Rängen. Nachdem sich Gittens wieder mal in der Abwehr festgelaufen hat kommt der Ball zu Guirassy, der auch mal von der Strafraumkante abzieht.
Aber zu schwach für Rui Silva der entschärfen kann. Sporting nicht überaus gefährlich aber bei unserer Borussia hakt es ebenfalls im Vorwärtsgang. Das reicht zwar bis jetzt fürs Weiterkommen aber annähernd eine Wiedergutmachung für die vergangenen schlechten Leistungen ist das nicht. Dann noch der dritte Weitschuss von Sabitzer der knapp übers Tor geht. Dann ist Pause.
Der glücklose Gittens geht in der Pause runter für Beier.

Die zweite Hälfte beginnt gleich mit einem gefährlichen Schuss von der linken Strafraumkante von Adeyemi, den der Sporting Keeper gerade so am Tor vorbei lenkt. Auch Svensson begibt sich jetzt mal in die Reihe derer die Silva prüfen. Nach wie vor aber zu wenig Abstimmung und Geschwindigkeit im letzten Drittel. Nach einem schnellen Vorstoß von Adeyemi wird dieser im Strafraum vom portugiesischen Torwart gelegt. Den fälligen Elfmeter kann der sonst so treffsichere Guirassy aber nicht verwandeln. Silva ahnt die richtige Ecke und macht seinen Fehler wieder gut.

Null Selbstbewußtsein in den Aktionen
Auch die Aktionen im Anschluss lassen merken, dass da eine Mannschaft mit nicht viel Selbstbewusstsein auf dem Platz steht. Obwohl man ja eigentlich 3:0 in Führung liegt sind viele Aktionen nach vorne mit kleinen Stockfehlern gespickt. Gut dass der Gegner so schwach ist und die Defensive nicht fordert.
Reyna und Duranville kommen für Guirassy und Brandt. Und schon ist Reyna im Strafraum, trifft aber nur den Pfosten. Can trifft per Kopfball ins Tor zum vermeintlichen 1:0. Der Treffer hält dann aber der Überprüfung des VAR nicht stand. Das passt zu diesem Abend. Schlotterbeck ist der nächste der aus aussichtsreicher Position knapp am Tor vorbeizieht. Das Spiel plätschert immer mehr nur so dahin.
Die Süd feiert das Achtelfinale
Bensebaini und Anton kommen für Sabitzer und Adeyemi. Die Süd feiert das Achtelfinale mit dem Lied von der toten Oma. Wenigstens auf etwas ist Verlass. Achtelfinale, Grottenkick gegen einen Gegner der eigentlich gar nicht wollte. Borussia aber zu schwach für die eigenen Courage. Auch wenn es 0:0 ausgeht fühlt es sich wie eine Niederlage an. Eine Niederlage der Mentalität? Achtelfinale, aber gefühlt kein Stück weiter.

Kovac: Wir haben das erreicht was wir wollten, es war kein großartiges Spiel von beiden Mannschaften, wir haben nichts zugelassen, hätten aber gewinnen müssen, das ist unser Anspruch. Die Mannschaft hat sehr konzentriert gespielt, war fokussiert, ich war mit der Defensivleistung zufrieden. Wir haben viele Chancen liegen lassen haben uns für unseren Aufwand nicht belohnt.
Am Samstag geht es dann im Heimspiel gegen Union Berlin weiter. Nach Bochum der nächste Abstiegskandidat. Das wird dann wieder ein anderes Kaliber und mit der Chancenverwertung wahrscheinlich wieder ein schwierigeres Unterfangen.
Text: Oliver Römer, Bilder: Kirchner Media