BVB zittert sich mal wieder zu drei Punkten – 4:2 (3:2) im Borussenduell
aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer
Die Vorzeichen sind gesetzt mit den Leistungen der vergangenen Wochen, sei es im Verein oder in der Nationalmannschaft. Wundertüte pur vor Beginn der Partie. Die Borussia aus Gladbach klar im Aufwärtstrend. Auf die anderen Plätze brauchen wir gar nicht zu schauen. Mit uns haben wir genug zu tun. Emotion pur von der Süd im gewohnten Umfang.
Zum Spielstart tummelt sich alles wie erwartet in der Hälfte der Fohlen. Dann Konter, und Kobel muss zum ersten mal retten. Bynoe-Gittens‘ erster Torschuss für die Borussen von der linken Strafraumkante. Die erste Ecke durch Bynoe-Gittens bringt nichts ein. Die Gladbacher kontern schnell, zu schnell für den BVB. Reitz erzielt das 0:1. Das war zu einfach und fast schon zu erwarten durch die vielen Stockfehler, auch gerade im Vorwärtsgang. Der BVB versucht zu reagieren, aber leider mit zu berechenbaren und zu unkonzentrierten Aktionen nach vorne.
Auf der anderen Seite kann Gladbach ganz einfach kontern, obwohl der Treffer zum vermeintlichen 0:2 abseits ist.
Hummels schaltet sich immer wieder mit in die Angriffe ein, bleibt aber glücklos beim Abschluss. Die bessere Organisation des Spiels ist auf Seiten der Elf vom Niederrhein. Bensebaini mit der zweiten Annäherung durch einen Kopfball in der 26. Minute auf das Gladbacher Tor. In der Folgeminute kann Koné seelenruhig erst aus dem Strafraum herausdribbeln, um dann von der Strafraumlinie das 0:2 zu erzielen. Hier fehlt ganz klar die Gegenwehr.
Föllig überraschend dann das 1:2 durch Sabitzer von der linken Strafraumseite. Zumindest einer weiß, wo das Tor steht. Hat er ja schon für Österreich gezeigt. Danach legt Füllkrug nach, in seiner unnachahmlichen Art mit dem Ausgleich zum 2:2. Das war ein Doppelschlag. Hinten immer noch vogelwild, aber nach vorne jetzt plötzlich effektiv. Die besagte Wundertüte. Reus flutscht der Ball auf dem nassen Rasen durch. Beinahe die Führung.
Bynoe-Gittens wird im Strafraum gefoult, aber den Pfiff gibt es erst außerhalb, als Freistoß durch ein weiteres Foul. Bynoe-Gittens, immer wieder Bynoe-Gittens, die Führung zum 3:2 noch vor der Pause. Unglaublich was dieser junge Kerl drauf hat. Es macht Spaß ihm zuzuschauen. Da fragt man sich warum die erste Hälfte der Halbzeit so unterirdisch daneben gehen muss. Aber nach Toren führt der BVB zur Halbzeit mit 3:2.
Füllkrug startet nach der Pause mit einer Chance per Kopf, aber Nicolas mit einer super Parade. Reus mit einem Freistoß von der Strafraumkante 17 Metern an die Latte in berühmt-berüchtigter Manier. Jetzt laufen die Konter auf BVB-Seite, das Publikum steht auf, würdigt den Stimmungsumschwung und die Aufholjagd.
Wenn’s läuft, dann läuft’s. Schlotterbeck angelt sich den Ball mit einer blitzsauberen Grätsche im Strafraum. In der 67. Minute kommt Malen für Bynoe-Gittens, Özcan für Can. Reus verspringt der Ball in aussichtsreicher Position im Strafraum. Moukoko kommt dann noch für Füllkrug (75.).
Das Spiel plätschert jetzt hin und her. 9:3 Torchancen für den BVB, aber es steht immer noch “nur” 3:2. Wenn die Borussen nicht aufpassen, kippt das Spiel wieder in die andere Richtung. Passivität überschreibt mal wieder die Situation, die aufkommt und den Gegner stark macht. Jetzt ist wieder nur noch Zittern um die Führung angesagt. Es ist so schade, dass man die Überlegenheit nicht aufrechterhalten kann. Freistoß für Reus von der linken Strafraumkante. Aber zweimal pariert Nicolas. Die reguläre Spielzeit ist abgelaufen und es gibt sechs Minuten drauf.
Die Frage ist, für Gladbach oder den BVB. Das Stadion steht wieder auf und versucht die schwarzgelben nach vorne zu treiben. Aber Gladbach ist es, das auf den Ausgleich drängt.
Der BVB verpasst es, das Spiel frühzeitig zu zu machen und muss bis zum Ende zittern. Kramer verpasst mit einem Schuss von vor dem Strafraum den Ausgleich. Im direkten Gegenzug sprintet Malen auf das leere Gladbacher Tor und schließt das Spiel zum Endstand von 4:2. Das wars dann. Dortmund zeigt mal wieder zwei Gesichter in einem Spiel. In den nächsten Wochen kommen aber dann andere Kaliber an Mannschaften: Mailand , Leverkusen und Paris, die die Personalqualitäten, aber auch mentale Stärke mitbringen. Ich bin gespannt, was bis Weihnachten unter dem Strich stehen bleibt. Weiterhin Wundertüte BVB.
Text: Oliver Römer, Bilder: Kirchner Media, David Inderlied