Im zweiten Startelfeinsatz in Folge gelingt Niklas Füllkrug in Sinsheim der erste Treffer im BVB-Dress. Sein Debüttor nimmt der 30 Jahre alte Mittelstürmer gelassen. Für das Spiel seiner Mannschaft sieht er „noch Luft nach oben“.

Von Falk-Stéphane Dezort

Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und in stilechten schwarzen Badelatschen schlurfte Niklas Füllkrug am späten Freitagabend durch die Mixed-Zone der Sinsheimer PreZero-Arena. Aus persönlicher Sicht hätte der Abend im Kraichgau nicht besser laufen können. Nicht nur, dass er mit seinem neuen Arbeitgeber einen 3:1-Sieg einfahren und damit die Tabellenführung – zumindest für eine Nacht – übernehmen konnte, sondern auch, weil der 30 Jahre alte Mittelstürmer in seinem zweiten Bundesliga-Startelfeinsatz in Folge erstmals für die Borussia traf.

Bereits nach 18 Minuten besorgte der Angreifer die Gästeführung nach einem Einwurf der Hausherren. „Wir haben sie da gut gelockt. Und Jule (Anm. d. Red: Julian Brand) hat die Situation gut antizipiert. Ich schnapp‘ ihm dann den Ball von den Füßen, aber den Assist gönne ich ihm“, sagt Füllkrug und lacht. „Ich hatte einen guten Lauf zum Ball und wusste, dass der im langen Eck sitzt.“

Doch nur wenige Minuten später gelang Andrej Kramaric per Elfmeter der Ausgleich. „Bis dahin hatten wir das Spiel gut unter Kontrolle“, resümierte Füllkrug. „Wir bringen sie unnötig ins Spiel zurück.“ Die TSG war fortan auch die bessere Mannschaft und schnürte den BVB phasenweise an dessen Strafraum ein, ohne aber erneut zu treffen. Marco Reus in der Nachspielzeit der ersten Hälfte und Julian Ryerson in der Nachspielzeit des zweiten Durchgangs stellten mit ihren Toren auf 3:1. Doch bis dahin war es ein weiter, harter Weg.

Aber Füllkrug weiß, woran er und seine Kollegen noch arbeiten müssen. „Ich hätte mir manchmal gewünscht, dass man das hohe Pressing der Hoffenheimer mit einem hohen Ball überspielt.“ Allerdings versuchte man es am Freitagabend fast ausschließlich spielend, was eine Vielzahl an Ballverlusten zu Folge hatte. „Da müssen wir uns noch finden und mehr aufeinander achten.“ Darüber hinaus müsse man noch mehr die Aktionen suchen, „für die ich auch gekommen bin. Bälle behaupten und fest machen.“

Niklas Füllkrug traf für den BVB nach 18 Minuten zum 1:0. Foto: Hans-Joachim Of

Momentan laufe alles noch nicht so, wie er und das Team sich das vorstellen. „Wir finden auf dem Platz nicht immer die richtige Lösung“, meint Füllkrug. Man habe viel Qualität, aber auch viele Ideen im Kader. Es sei daher wichtig, dass die Spielideen noch klarer werden und „wir alle an einem Strang ziehen“. Es gebe oft Situationen, in denen er auf eine Flanke warte, man dann aber den Ball doch wieder hintenrum spiele. „Da müssen wir konsequenter werden. Wenn wir lange den Ball haben, geöffnet sind und dann in einen Konter laufen, brennt’s, weil jedes Team einen schnellen Stürmer oder Außenspieler hat.“

Trotz oder gerade aufgrund seines Debüttreffers in schwarz-gelb gibt sich Füllkurg aber gelassen. „Ich bin, war und bleibe entspannt. Die Mannschaft wird ein Gefühl entwickeln, dass vorne jemand drin steht, der das Tor treffen kann. Vielleicht bekomme ich in Zukunft noch den ein oder anderen Ball mehr.“

Der Dreier in Sinsheim sei jedenfalls „sehr wichtig und bringt Selbstvertrauen“. Denn leichte Spiele seien Wolfsburg und Hoffenheim nicht. „Das sind die gemachten Stolpersteine für die Teams, die ganz oben stehen wollen.“ Mit sechs Punkten aus beiden Spielen hat der BVB die ideale Ausbeute geholt, ohne jedoch vollends zu überzeugen. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch gar nichts wegweisend. Wir punkten, das ist wichtig. Damit wird auch ein Selbstverständnis entstehen.“ Zudem könne es auch positiv sein, „wenn man oben steht und trotzdem noch Luft nach oben hat“.