aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Falk-Stéphane Dezort
Auf die Jungborussen wartete mit Spitzenreiter 1.FC Magdeburg ein ganz schwerer Brocken. Das selbsterklärte Ziel der Ostdeutschen ist in dieser Saison der Aufstieg in die 2.Bundesliga. Und den Grundstein dafür haben sie mit einem rasanten Start in die Saison schon gelegt. Mit 16 Punkten, einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage rangiert das Team zwei Punkte vor dem BVB, der ein Unentschieden mehr auf dem Konto aufzuweisen hat und augenblicklich den dritten Tabellenplatz inne hat. Also auch ein hervorragender Saisonstart.
Aber gerade jetzt melden sich bei den schwarz-gelben die ersten Verletzungsausfälle. Top-Stürmer Steffen Tigges fällt mit einer Muskelverletzung wohl noch ein paar Wochen aus, Neuzugang Marco Pasalic hat sich allem Anschein nach beim Spiel in Havelse einen Anriss der Syndesmose zugezogen. Auch Luca Umbehaun und Marco Hober fallen angeschlagen aus. Außerdem fehlte Ansgar Knauf, der in Leverkusen im Kader der Dortmunder stand. Hoffnung bestand beim Leistengeplagten Tobi Raschl. Er will unbedingt gegen den Spitzenreiter auflaufen. Und der BVB ist heiß auf die Mannen aus Ostdeutschland. Erster gegen Dritter bedeutet auch in der 3.Liga nicht eben als unattraktiv. Trainiert wird der Tabellenerste von Christian Titz, dem ehemaligen Trainer des Hamburger SV.
Das Wetter spielte mit und es gab viel Besuch aus dem Osten der Republik.
Der Spitzenreiter aus Magdeburg wollte von Beginn an zeigen wer der Klassenprimus ist, doch die Borussen hielten tapfer dagegen. Und die Magdeburger hatten dann auch gleich nach Anpfiff die Chance auf die Führung. Papadopoulos fabrizierte fast ein Eigentor, der Ball wurde soeben noch von der Linie gekratzt. Die Borussen konterten und hatten ihrerseits die Chance auf die Führung, wäre Ted Tattermusch nicht beim Torschuß weggerutscht. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spitzenspiel in dem der BVB keinesfalls unterlegen war und sich auch das Unentschieden bis dahin mit kämpferischer Einstellung verdient hatte. Einzig haperte es im Dortmunder Spiel am in den letzten Wochen so erfolgreichen Umschaltspiel. Die U23 kam einfach nicht in erfolgreiche Offensivaktionen. Man merkte im Mittelfeld das Fehlen von Tobi Raschl und Marco Hober, der meinte: „Bei mir wird es mindestens noch 14 Tage dauern bis ich wieder anfangen kann“.
Auch „Schmelle“ Schmelzer ließ sich das Spiel seiner ehemaligen Magdeburger Mannschaft, von der aus er 2005 gen Dortmund gezogen ist und zum Bundesligaspieler heranwuchs, nicht entgehen.
Es blieb zur Halbzeit beim leistungsgerechten 0:0 Unentschieden, mit dem die Borussen sicherlich auch am Ende zufrieden gewesen wären. Doch es kam ganz anders. Bereits fünf Minuten nach dem Seitenwechsel ging Magdeburg in Führung.
Der starke Atik spielte einen tollen Steilpass auf den Ex-Schalker Schuler, der Drljaca im Dortmunder Tor keine Chance ließ und zum 1:0 für den FCM vollstreckte.
Spitzenreiter, Spitzenreiter schallte es lautstark aus dem Magdeburger Block. Der FCM trug jetzt immer wieder gefährliche Angriffe vor das Dortmunder Tor. Die meisten ausgehend von Baris Atik, der ein wirklich gutes Spiel machte. Sehr zum Leidwesen der Dortmunder Borussia. Und dann das Tor des Tages. Wenige Meter von der Eckfahne entfernt gab es einen vermeidbaren Freistoß für die Magdeburger.
Atik schlenzte die Kugel über Drljaca hinweg ins rechte obere Dreieck. Torwartfehler ? Trainer Maaßen meinte später „Traumtor“. Zweifel bleiben angebracht. Die Borussen steckten nicht auf und versuchten alles um die Niederlage zu vermeiden. 10 Minuten vor dem Ende hätten sie aber fast noch das 0:3 kassiert. Pfostenschuß für den FCM.
Am Ende bleibt festzustellen ein verdienter Sieg für den Spitzenreiter aus Magdeburg. Die Dortmunder haben beileibe kein schlechtes Spiel abgeliefert aber an diesem Tag war der FCM einfach stärker. Die U23 spielt bisher eine fantastische Saison und muß am nächsten Wochenende zum Tabellenvierten SVW Wiesbaden.
BVB: Drjaca, Maloney, Dams, Taz, Tachie, Papadopoulos(57.Viet), Pohlmann(46.Makreckis), Finnsson(57.Kamara), Pfanne, Pherai(57.Raschl), Tattermusch(62.Bornemann).
FCM: Reimann, Knost, Sechelmann, Bitroff, Müller, Kath(71.Rieckmann), Ceka(88.)Sliskovic, Atik, Obermair, Conde‘, Schuler(76.Franzke).
SR: Lars Erbst SRA: Timo Lämmle, Felix Prigan
Z.: 1.260
Tore. 0:1 Schuler (50.), 0:2 Atik (56.)
Christian Tietz:“Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Dortmund hat es uns nicht leicht gemacht, trotzdem finde ich hätten wir auch schon in der ersten Halbzeit in Führung gehen können. Die Art und Weise war heute wirklich sehr gut. Ich sage das, weil ich weiß, dass wir auf einen sehr guten Gegner getroffen sind heute“.
Enrico Maaßen: „Erstmal herzlichen Glückwunsch an Christian zum verdienten Sieg. Ich muß sagen der Gegner war sehr stark. Das zweite Tor hat mich geärgert. Wir haben vorher die Gefährlichkeit der Magdeburger bei Standards angesprochen und ziehen dann völlig unnötig das Foul. Wir waren nicht so abgezockt wie Magdeburg. Man merkte, dass sie schon länger als unsere Jungs in dieser Liga Erharung gesammelt haben. Aber wir bekommen die Tore auch zu einfach. Die Niederlage ist für uns aber kein Beinbruch. Wir haben bislang eine tolle Saison gespielt und wissen einzuordnen, gegen wen wir verloren haben. Wir waren heute nicht ganz weit weg.“