Wer die fünf Spiele von Borussia Dortmund in dieser Saison gesehen hat, durfte schon 28 Tore bestaunen. Bei keiner anderen Mannschaft gab es mehr Buden zu sehen.

Wir alle lieben Wehen Wiesbaden. Wieso? Die treffen als einzige Mannschaft in dieser Saison NICHT gegen unsere Borussia. Das Pokalspiel gegen die erste Elf kassierten die Wiesbadener ein 0:3 und gegen die zweite vergeigten die Hessen gestern ebenfalls mit NULL zu eins. Großartig, bitte mehr davon.

Erling Haaland traf schon sieben Mal.

Gegen das Bundesliga-Team von Borussia Dortmund trifft ansonsten jeder, tatsächlich jeder – mindestens einmal, gern aber auch öfters. Schon 11 Gegentreffer nach fünf Spieltagen, klingt nicht nur gruselig, ist es auch. Wenn, ja wenn der BVB nicht so einen ausgeprägten Drang aufs eigene Toreschießen hätte, müsste einem Angst und Bange werden. Aber vorn trifft nicht nur Haaland mit schon sieben Toren auf dem Konto, sondern auch der Rest teilt ordentlich aus und so kommt der BVB auf schon 17 Tore. Bundesligarekord zu erwarten

Torverhältnis von 115:75 wäre Rekord

Rechnet man die die bisherigen fünf Spiele der aktuellen Bundesligasaison auf 34 Spieltage hoch, setzt also voraus, es geht genauso weiter, landet der BVB am Ende bei einem Torverhältnis von 115:75. Die erzielten Tore wären neuer Bundesligarekord, die Anzahl der Gegentore eines Absteigers würdig und Negativrekord des BVB.

Markus Bark kümmert sich in seiner Analyse bei Spiegel online vor allem um die beiden Außenverteidiger Meunier und Guerreiro, die zwar offensiv glänzten, aber nach hinten zu viele Zweikämpfe verlieren. „Unkonzentriertheiten“ nennt Bark das und führt die EM sowie die Verletzung und Corona-Erkrankung während der Vorbereitung als mögliche Gründe ins Feld.

So darf es nicht weitergehen

Es scheint aber zu kurz gesprungen, das miese Resultat in den hinteren Reihen an zwei Spielern festmachen zu wollen. Witsel war sicher keine Idealbesetzung als Innenverteidiger, Hummels ist ebenfalls noch angeschlagen und das Rose-System mit Raute ist vielleicht auch noch nicht in alle Köpfen verinnerlicht. Trotzdem: So darf es defensiv nicht weitergehen. Denn nicht immer wird es wie gegen Hoffenheim oder Berlin gelingen, kurz vor Schluss noch einmal fix Haaland den Ball zu geben und der Norweger macht ihn irgendwie schon rein.

Alle Spieler, Trainer und Manager betonen, um das Problem zu wissen und es angehen zu wollen. Da mag man nur rufen „Wann denn endlich“? In Istanbul fiel das 1:2 wie man so schön sagt „aus dem Nichts“. Und auch Union Berlin machte bis zur freundlichen schwarzgelben Einladung nicht den Eindruck, als müsse sich Torhüter Kobel schon wieder bücken müssen, um das Runde aus dem Eckigen zu holen.

Spektakel auch im Borussenpark?

Jetzt gibt es endlich einmal kein Länderspiel, keine internationalen Wettbewerbe und die Mannschaft kann mit allen an wichtigen Dingen arbeiten. Wo die Priorität liegen wird kann man nur ahnen oder empfehlen: Defensive! Beim letzten Mal gab es bei der falschen Borussia gleich vier Gegentore. Das erste Mal nach elf Niederlagen gewann Mönchengladbach wieder gegen den BVB. Ein ähnliche schlimme Bilanz hatte Freiburg gegen Borussia Dortmund und nach dem ersten Sieg nach 19 Partien gelang direkt der nächste. Also bitte nicht noch einmal.

Wechselte von der falschen zur richtigen Borussia: Trainer Marco Rose

Ziemlich sicher sein kann man, dass es am Wochenende im Borussiapark kein Unentschieden geben wird. Das letzte zwischen den beiden Borussias gab es vor achteinhalb Jahren. Somit darf man sich vermutlich auf weiteres Spektakel einrichten – mit vielen Toren.

Text: Andreas Römer, Bilder: Kirchner Media