Der Verband läßt sich immer etwas Neues einfallen um die U23 des BVB nicht in den Spielrhytmus kommen zu lassen. Anders ist die Anstoßzeit an einem Montagabend um 20:15 Uhr nicht zu erklären. Eigentlich wollte Sport1 live übertragen, tat dies aber nicht und da hätte der Verband das Spiel wieder zurückverlegen können, tat dies aber auch nicht. Die Ultras hatten da ihre ganz eigene Meinung und blieben dem Spiel einfach fern, ließen nur ein Riesentransparent vor ihren Block hängen, doch die Ränge blieben verwaist. Somit fehlte natürlich auch die Stimmung aus dem Dortmunder Block.
Trotzdem mußte der BVB diese widrigen Umstände annehmen und die deutliche Heimniederlage gegen Rödinghausen vergessen machen. Inzwischen auf den 9.Tabellenplatz abgerutscht war ein Sieg über RWO auch dringend erforderlich um nicht noch weiter im Niemandsland der Tabelle zu landen. Dabei war es keine leichte Aufgabe. Waren doch die Oberhausener seit 3 Spielen ungeschlagen, zuletzt stand ein 3:1 Sieg gegen den TuS Haltern und Platz 5 auf der Habenseite. Pikante Note am Rande war natürlich die RWO Vergangenheit von Neu-Trainer Mike Tullberg. 2009 war er als Spieler für RWO aktiv und von 2013 bis 2017 als Trainer, bevor er über Stationen in seiner Heimat Dänemark zum BVB stieß wo er seit Sommer für die U23 verantwortlich zeichnet. An einem kühlen Herbstabend sollten 3 Punkte in der Roten Erde bleiben.
Mateu Morey, Leonardo Balerdi, Tobias Raschl und Eric Oelschlägel kamen aus der Profiabteilung dazu. Während Raschl 90 Minuten auf der Bank verbrachte, da er am Mittwoch ja in der Youth League für den BVB im Einsatz ist, standen die anderen drei in der Startformation. Morey erstmals seit seinem Wechsel vom FC Barcelona und überstandener Schulterverletzung in einem Pflichtspiel im schwarz-gelben Dress. Außerdem beorderte Tullberg mit Kaastrup und Tunga zwei neue Leute gegenüber der 0:4 Heimschlappe gegen Rödinghausen ins Team. Tunga ackerte im Mittelfeld und lief viele Räume zu und Magnus Kaastrup machte vorne ein super Spiel, wohl das Beste seit er die schwarz-gelben Farben trägt.
Die Borussen legten gleich forsch los und Kaastrup hatte schon nach 3 Minuten die erste große Chance für den BVB scheiterte jedoch mit seinem Schuß an Davari. Und es ging weiter so. In den ersten 30-35 Minuten machten die Jungborussen sehr viel Druck auf den RWO Kasten. Aber auch Oberhausen hatte drei Großchancen in der 1.Spielhälfte bei denen nur das Aluminium im Weg stand. Nach einer halben Stunde Spielzeit wurde Kaastrup im Strafraum zu Fall gebracht und folgerichtig pfiff der sehr gute Schiedsrichter Kevin Domnick Elfmeter. Boyamba ließ sich nicht zweimal bitten, schickte den Torwächter der Oberhausener in die falsche Ecke und erzielte die 1:0 Führung für den BVB.
Fast im Gegenzug der Ausgleich für RWO, doch der Pfosten rettete für die Borussia. So ging der BVB glücklich aber sicher nicht unverdient mit 1:0 zum Pausentee. Die Oberhausener Rot-Weißen erwiesen sich als der erwartet schwere Gegner. Aber mit der in den letzten Wochen viel zitierten Mentalität, die gegen Rödinghausen noch gefehlt hat, hielten die Borussen dagegen.
Und in der 2.Hälfte verstärkte sich der RWO-Druck noch, wollte man doch auch keine Punkte auf die Tabellenspitze verlieren. Aber Borussia hielt weiter aufopferungsvoll dagegen. Hier taten sich besonders Balerdi und Oelschlägel hervor. Im Mittelfeld zog Marco Hober geschickt die Fäden und machte ein sehr gutes Spiel, vor allem aber war er sich für keinen Zweikampf zu schade. Attribute, die man so manch einem schwarz-gelben Bundesligaspieler wünschen würde.
Manager Ingo Preuß meinte denn auch „In manchen Situationen hatten wir heute sicherlich Glück“. Aber es sei bemerkt Glück hat nur der Tüchtige, und das waren die Borussen nunmal. Wie 20 Minuten vor dem Ende, als man sich aus der Umklammerung löste einen langen Ball auf Boyamba spielte der unaufhaltsam am Flügel nach vorne marschierte im Straufraum per Hacke auf Kaastrup ablegte, und dieser krönte seine an diesem Abend hervorragende Leistung mit dem erlösenden 2:0 Siegtreffer.
Alles in Allem bleibt zu resümieren, der BVB hat sicherlich Glück gehabt aber das Spiel keinesfalls unverdient gewonnen. Im Übrigen war es ein sehr gutes Regionalliga Spiel zweier starker Mannschaften. Auf Dortmunder Seite gefielen besonders Oelschlägel, Balerdi, Hober und Kaastrup.
Weiter geht es für die Boussia, nach einem spielfreien Wochenende am 12.10. mit einem Heimspiel gegen den SV Lippstadt 08. Und wenn der Verband sich nicht wieder irgendetwas einfallen lässt auch an einem Samstag um 14 Uhr.
BVB: Oelschlägel, Rente, Morey (51.Hippe), Balerdi, Führich (72.Wanner), Hober (67.Ruprecht), Tigges, Kaastrup (87.Rizzo), Finnsson, Tunga, Boyamba.
RWO: Davari, Popovic, Herzenbruch, Propheter, Klaß (Gödde), Müller, Odenthal (Steinmetz), März, Oubeyapwa, Pisano (Kurt), Ubabuike (Stenzel).
SR: Kevin Domnick SRA: Nadine Westerhoff, Kathrin Heimann
Z.: 770
Mike Terranova: „Es war das beste Auswärtsspiel seitdem ich hier Trainer bin. Wir waren wirklich gut und hatten viele Gelegenheiten. Das es nicht einfach werden würde hier in Dortmund wußten wir. Dazu hatte Dortmund noch einen überragenden Torhüter. Ich glaube Dortmund spielt bislang eine sehr gute Saison und hatte viel Pech in den ersten Spielen. Glückwunsch an Mike und seine Truppe“.
Mike Tullberg: „Danke, wir sind natürlich sehr glücklich heute hier gewonnen zu haben. Es war sicherlich ein gutklassiges Spiel zweier guter Mannschaften. Kompliment an Oberhausen die jedes Jahr oben mitspielen, die nicht soviel Geld haben wie manch andere Mannschaft. Auch im U19 Bereich wird dort hervorragende Arbeit geleistet. Ich glaube auch dass wir eine gute Saison bislang spielen. Man darf ja nicht vergesssen, wir habe die jüngste U23 Mannschaft in Deutschland. Und da passiert es dann auchmal dass solche Spiele wie gegen Rödinghausen dabei sind. Heute haben wir in den ersten 30 Minuten ausgesprochen gut agiert. Danach kam Oberhausen auf aber wir konnten das Spiel verdient gewinnen“.
Text: Bodo Lünemann Bilder: Oliver Römer