Zum 27. Mal kreuzen sich die Wege von Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim in der ersten Liga. Gewöhnt hat man sich trotzdem noch nicht daran. Wie geht es diesmal aus?

Nein, die TSG Hoffenheim gehört sicher nicht zu den Lieblingsgegnern der BVB-Fans. Zum einen wird das künstliche Gebilde, das Spielzeug von Milliardär Hopp rundweg abgelehnt. Zum anderen ist auch die Statistik gegen den Dorfverein nicht gerade rosig. Nur neun Siege, zehn Unentschieden und sieben Niederlagen – klingt nicht wie „gut“.

Lassen wir das Konstrukt und Hopp mal außen vor – Zielscheibenbilder oder Lärmattacken gehören sich nicht – und kümmern uns um ganz persönliche, bittere Momente in unserer Beziehung zur TSG. Gleich das erste Ligaspiel bekam der BVB in Sinsheim mit 4:1 kräftig eins auf die Mütze. Und dass die Schwarzgelben es in der Hand hatten, diesen Verein 2013 in die zweite Liga zu schießen, tut noch immer weh. Der BVB vergeigte es zuhause mit 1:2 und die Hoppianer durften über die Relegation weiter in der Liga spielen. Ja, da ist der BVB also ein Stück weit selbst schuld, dass die immer noch dabei sind.

Unschöne Erinnerungen

Nicht mehr dabei: Thomas Delany (links) wechselte diese Woche nach Sevillia.

Aber es gibt weitere unschöne Tage, die sich in der Erinnerung festgesetzt haben. 3:0 geführt und am Ende nur ein 3:3. Unfassbar! Wieder an einem letzten Spieltag Arbeitsverweigerung der Borussen und eine 0:4 Klatsche mit vier Toren von Kramaric. Oder die komplette Weihnachtsstimmung versaut, weil die Borussen nach 80 Minuten und einer 1:0 Führung in Sinsheim das Fußballspielen einstellte und sich noch zwei Dinger einfing. Dafür war man an einem Freitag fünf Stunden nach Sinsheim gegurkt. Brauch kein Mensch.

Das wird nicht besser, wenn man länger drüber nachdenkt. Da kann eigentlich nur ein Sieg am Freitag helfen. Wieder ein Freitag – hoffentlich kein schlechtes Omen. Zumal das Ego der Schwarzgelben gerade einen kleinen Knacks bekommen hat. Den Supercup vergeigt und in Freiburg alles andere als überzeugt.

Die eigenen Ansprüche

Natürlich ist es viel zu früh, um schon Tendenzen für die Saison abzulesen. Beide, der BVB sowie die TSG, haben am ersten Spieltag überzeugende Siege eingefahren. Dann hat es nicht ganz so geklappt. Während Borussia in Freiburg Federn lassen musste, schaffte die Hoeneß-Elf gegen die Eisernen zuhause ein Unentschieden. Doch bei den eigenen Ansprüchen ist für den BVB ein Sieg gegen Hoffenheim Pflicht.

Viele Änderungsmöglichkeiten stehen Trainer Rose aktuell allerdings nicht zur Verfügung. Hummels ist nach seinem Kurzeinsatz schon wieder angeschlagen, Meunier noch nicht wieder der alte und hinter einem Einsatz von Hazard steht ein Fragezeichen. Somit spielt wohl wieder Witsel in der Innenverteidigung, Guerreiro dürfte links anfangen. Ob Can den doch immer mal wieder wackeligen Passlack rechts hinten ersetzt bleibt abzuwarten. Zumindst muss man sich hinten steigern, wie auch Rose betont. Der BVB-Trainer erwartet besseres Zweikampfverhalten vor allem im eigenen Strafraum. Dazu müsse das eigene Positionsspiel bei Ballbesitz besser werden, mehr über die Flügel und nicht nur durch die Mitte.

Nur ein Sieg kann die Wunden heilen

Julian Brandt könnte ein Kandidat für die Startelf sein.

Frischen Wind könnte hier Brandt bringen, der vielleicht für den etwas müde wirkenden Reyna in die Startelf rücken könnte. Aber das sind wie immer nur Spekulationen. Hoffenheim kommt wohl mit der stärksten Mannschaft, um sich die Punkte zu holen. Mit dabei ein alter Bekannter: Bruun-Larsen. Mit der BVB-Jugend Deutscher Meister konnte er sich in der ersten Mannschaft nicht nachhaltig durchsetzten.

Trotz dieses Wiedersehens mit einem feinen Kerl, darf es diesmal keine Ausreden für die Rose-Truppe geben. Die Fans setzen ganz auf Sieg. In den Tippspielen glauben 86 Prozent der Teilnehmer an einen schwarzgelben Heimsieg – nur elf Prozent setzten auf Hoffenheim. Die eigenen Fans werden sicher alles geben, damit es klappt. Es gibt genug Wunden, die ein überzeugender Sieg heilen könnte. Also ist das wohl keine Frage: Der BVB siegt.

Text: Andreas Römer, Fotos: Kirchner Media