Drei Tage nach der bitteren 0:4-Heimklatsche gegen Bayern München rehabilitiert sich der BVB in der Champions League mit einem 2:0-Erfolg über Newcastle United. Niclas Füllkrug und Julian Brandt brachten die Borussia auf die Siegerstraße. Und dank des Sieges ist das Tor zum Achtelfinale weit geöffnet.

Aus dem Westfalenstadion berichten
Falk-Stéphane Dezort und David Inderlied

Wenn man sich vor dem Spiel gegen Newcastle United vor dem Stadion mit dem ein oder anderen Fan der Borussia unterhalten hat, merkte man direkt, dass verlieren an diesem Abend keine Option ist. Trotz oder gerade wegen der Klatsche gegen München vor drei Tagen, erhofften sich die Anhänger eine Reaktion ihrer Mannschaft. Nicht nur, um damit Wiedergutmachung zu betreiben, sondern in erster Linie, um die Chance auf das Weiterkommen in der Champions League aufrechtzuerhalten. Und die Fans sollten ein richtige Gespür beweisen.

Niklas Süle zeigte eine bärenstarke Leistung und kochte den Ex-Hoffenheimer Joelinton das ein ums andere Mal gut ab. Foto: Inderlied

Dosenöffner Füllkrug

Im Vergleich zum Samstag wechselte Edin Terzic seine Elf auf mehrere Positionen. Unter anderem durfte Karim Adeyemi von Beginn an ran. Er war es auch, der die erste Chance an diesem Abend für die Hausherren einleitete. Auf der rechten Seite brachte er Julian Brandt in Spiel, sein Schuss ging allerdings weiter über den Kasten. Doch bereits in dieser Szene merkte man, dass der BVB klar auf Sieg spielen will. Auch wenn in der ein oder anderen Szene die letzte Genauigkeit fehlte.

Die erste halbe Stunde gehörte ausschließlich dem BVB. Wenn die Gäste mal in den Strafraum der Borussia kam, dann per Ecke. So beispielsweise in der 21. Aber einen Kopfball konnte Gregor Kobel entspannt herunterpflücken. Brenzliger wurde es auf der anderen Seite. In Folge einer Ballstaffette mit zahlreichen Stationen im Strafraum der Engländer, steht Niclas Füllkrug goldrichtig. Mit seinem ersten Champions League Tor brachte er den BVB in Führung – 1:0 (26.). Mit diesem Ergebnis ging es auch in die Pause.

Mit Geldsäcken, Konfetti und einem Spruchband äußerten die BVB-Fans ihren Unmut über die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs. Foto: Inderlied

Zum Wiederbeginn brachte die Süd ihren Unmut über die zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs zum Ausdruck – auch vor dem Hintergrund, dass Saudi-Arabien im Vorjahr Newcastle United gekauft hat. „Ihr interessiert euch nicht für den Fußball – alles, was euch interessierte, ist Geld“ prangte in Englisch auf einem Banner. Konfetti und Geldsäcke regnete es in der Folge auf das Spielfeld.

Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten dann Newcastle. In der 56. Minute war der BVB im Glück. der Ex-Hoffenheimer Joelinton kommt am Rande des Fünfmeterraums freistehend zum Kopfball, setzte das Leder aber auf die für ihn falsche Seite des Pfosten.

Eiskalter Brandt

Diese Großchance wirkte beim BVB aber wie ein Weckruf. Die Hausherren agierten nun wieder konzentrierter und zeigten eine solide Defensivleistung. Besonders hervorzuheben war die Leidenschaft, mit der das Team an diesem Abend unterwegs war. Jeder Ballgewinn wurde gefeiert wie ein Torerfolg – so holt man sich auch das Publikum wieder hinter sich.

Newcastles Sean Longstaff (l.) und Dortmunds Marcel Sabitzer kämpfen um den Ball.  Foto: Inderlied

In der Schlussphase zeigte sich der BVB dann eiskalt. Ein durchaus aussichtsreicher Freistoß‘ des NUFC am BVB Strafraum landet bei Adeyemi, der seinen Startelfeinsatz mit einem tollen Spiel rechtfertigte (Terzic: „Er hat endlich das gezeigt, was er uns im Training zeigt“). Gedankenschnell brachte er mit einem langen Ball den BVB-Express ins Rollen und schickte Brandt auf die Reise. Dieser behielt die Ruhe und netzte zum 2:0 ein (79.).

Nicht nur wegen dieser Szene, bekam er am Ende der Partie auch den Award zum „Spieler des Spiels“. Brandt gab sich jedoch bescheiden: „Ich teile sehr gerne. Wir haben heute durch die Bank weg ein gutes Spiel gemacht. Ich hänge den Award nicht zu hoch.“ Die Tatsache, dass man zu Null spielen konnte, freute ihn. Jedoch hätte sich für die Fans mehr Spektakel gewünscht. Die Chancen dafür waren durchaus aus da – auch von ihm selbst.

Zwei Mal steht die Null

In die gleiche Kerbe schlug auch Coach Terzic, der von einer „guten Mannschaftsleistung“ sprach und sein Team lobte. „Wir haben wenig zugelassen und hatten alles im Griff“. Jeder habe sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und seinen Teil zum Sieg beigetragen. „Das war heut ein wichtiger Schritt – wir sind sehr zufrieden.“ Allerdings wisse er auch, dass weitere Schritte folgen müssen, um auch in die nächste Runde einziehen zu können.

Nach dem Sieg ließ sich das Team vor der Süd feiern. Foto: Inderlied

Im zweiten Aufeinandertreffen mit Newcastle hielt der BVB seinen Kasten sauber und fügte dem Premie-League-Vertreter die zweite Niederlage binnen zwei Wochen zu. Die sechs Punkte aus diesen Duellen sorgen für eine gute Position der Borussia in der „Todesgruppe“. In drei Wochen geht es dann mit dem Gastspiel beim AC Mailand weiter. Unter Umständen, könnten die Westfalen dort dann schon das Achtelfinal-Ticket buchen.

Aber nicht nur für die Champions League, auch für die Bundesliga könnte der Sieg für den BVB goldwert sein. „Wir haben am vergangeen Samstag viele Menschen enttäuscht nach Hause geschickt. Heute musste der Funke vom Platz auf das Publikum überspringen, nicht andersherum. Das haben wir geschafft“, sagte Terzic. Zwar mache so ein Erfolg die Klatsche nicht wieder gut, weil es sich um unterschiedliche Wettbewerbe handle, jedoch habe man gezeigt, dass man die richtien Schlüsse gezogen hat. Nun stehe aber mit dem Gastspiel in Stuttgart das nächste Duell mit einem starken Gegner auf dem Programm.