Überraschung: 20 gute Spielminuten reichen nicht aus, damit der BVB Zählbares aus Leipzig mitnehmen kann. Nach einem guten Auftakt mit ordentlichen Chancen kassierte die Borussia umgehend den Ausgleich und geriet quasi mit dem Halbzeitpfiff in Rückstand. In der zweit Halbzeit kamen die Westfalen dann völlig unter die Hufe der Bullen und waren am Ende mit dem 4:1 noch gut bedient. Für die Champions League Quali sind jetzt wohl deutsche Punkte in den europäischen Wettbewerben erforderlich.
Vom Spiel im Leipziger Zentralstadion berichtet Ingo Berchter
Es ging gut los in der Messestadt. Nach anfänglichem Druck der Gastgeber in den ersten fünf Minuten begann sich der BVB zu befreien. Nachdem erst Füllkrug und dann Brandt Gulácsi auf die Probe gestellt haben, schepperte es endlich im Leipziger Karton: Wolfs Bananenflanke wurde von Leipzigs Abwehr in die Mitte abgelegt, wo kein anderer als Sancho stand, der diese Vorlage dankend annahm und das Spielgerät elegant in den langen Winkel schlenzte. Juhu – der BVB war an Leipzig vorbeigezogen – für 3 Minuten. Mit einer schnellen Kombination wird Simons eingesetzt, der dann Openda bedient. Keine Chance für Kobel. Das war flott – zu flott für die Schwarzgelben. Zwar wird vom VAR noch einmal Abseits überprüft, doch der Treffer war regulär.
Fünf Minuten später gibt Aytekin nach einem vermeintlichen Foul von Özcan Elfmeter, doch der Kölner Keller bittet ihn in die Videobox, und danach wird der Strafstoß schnell zurückgepfiffen. Doch davon lassen sich die Ostdeutschen nicht aufhalten. Xavi knallt den Ball an den Pfosten, Openda setzt den Abpraller knapp neben das Tor. Und in der Nachspielzeit ist es dann soweit: Kobel reagiert stark auf einen Schuß von Schlager aus dem Rückraum, kann den Ball aber nur nach vorne abprallen – und nur einer reagiert: Leipzigs Sesko staubt ab und dreht das Spiel.
Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Während Dortmund gedanklich noch in der Kabine weilt, startet Leipzig einen blitzarigen Umschaltangriff, wieder mal über Openda, der Simakan einschussreif bedient. Danach drückt Leipzig mehr auf den Ausbau der Führung als die Borussia auf den Anschluss. Immer wieder sind die Roten zu schnell für die Gäste. Folgerichtig setzt sich Baumgartner in der 80. mit etwas Glück gegen die Abwehr des BVB und gegen Kobel durch. Und auch davor und danach hatten die Hausherren gute Gelegenheiten.
Fazit: Die Abwehr des BVB war immer wieder zu langsam – und die Offensivkräfte nicht schnell genug. Nicht zum ersten Mal in dieser Bundesligasaison. Und die Geschwindigkeit fehlte im Kopf, nicht in den Beinen. Bleibt zu hoffen, dass die Borussia am Tag der Arbeit wieder ihr Champions League Gesicht zeigt. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass der Vierte der englischen Premier League Aston Villa mit drei Siegen die Conference League gewinnt. Dann müssen die drei verbliebenen deutschen Clubs noch zwei Siege oder vier Unentschieden holen, damit die Bundesliga einen fünften CL-Startplatz bekommt. Noch haben es die Schwarzgelben also selbst in der Hand, dafür zu sorgen, dass sie nächste Saison wieder in der europäischen Spitzenklasse mitspielen.
Bilder: Kirchner-Media Text: Ingo Berchter