Aus der Roten Erde berichten Bodo Lünemann und Oliver Römer
Nach der verdienten Niederlage am Mittwoch in Saarbrücken, die Saarländer waren an diesem Tag einfach zu stark für die U23, wartete heute Aufstiegsaspirant VfL Osnabrück auf die Borussia. Der VfL gewann am Dienstag sein Spiel gegen den Mitabsteiger Würzburger Kickers sicher mit 2:0.
Bei der Borussia waren mit dabei der Winterneuzugang Justin Njinmah, der wieder genesene Marco Pasalic sowie die aus der U19 hochgezogenen Abdoulaye Kamara und Bradley Fink, der sein erstes volles Profispiel absolvierte. Für den BVB galt heute auch wieder: Punkte sammeln für den Klassenerhalt, momentan sieht es ja dafür gut aus. Und die Osnabrücker wollten ihrem Ziel, Wiederaufstieg in die 2.Liga, noch ein Stück näher kommen. Zur Zeit belegen sie mit 36 Punkten Platz 7 in der Tabelle, nur 4 Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz.
Also ein echter Prüfstein für die Jungborussen, die weiterhin auf den rotgesperrten Lennard Maloney verzichten mußten.
Beim BVB liefen mit Dan-Axel Zagadou, Felix Passlack, Steffen Tigges und Yousoufa Moukoko gleich vier Bundesliga Profis auf. Bei sehr naßkalten Temperaturen in der Roten Erde gehörte Osnabrück eindeutig die Anfangsphase der Partie. Durch die vielen Umstellungen im Team fand der BVB nur schwer ins Spiel und hatte zudem Glück dass Schiedsrichter Erbst nicht auf Elfmeter entschied als Zagadou der Ball im Strafraum an die Hand sprang.
Aber mit zunehmender Spieldauer bekam Borussia das Spiel immer besser in den Griff und wurde deutlich gefährlicher. Nach einer guten Viertelstunde hatte Felix Passlack die Chance zur Führung auf dem Fuß, doch Torsteher Kühn konnte gerade noch mit dem Fuß zur Ecke abwehren. Die Osnabrücker befreiten sich in dieser Phase nur noch mit langen Bällen vor den jetzt immer besser werdenden Borussen.
Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel war es dann soweit. Felix Passlack schlug von der rechten Seite eine Maßflanke in den Strafraum auf Steffen Tigges und der erzielte per Kopf die bis dahin verdiente Führung für die Jungborussen. Der BVB drückte weiter, hatte durch Njinmah und Moukoko weitere Chancen um auf 2:0 zu erhöhen.
Und kurz von Ende der 1.Hälfte jubelten die Fans der Borussen, Njinmah hatte das vermeintliche 2:0 erzielt. Dachten alle. Doch dann die Enttäuschung: Abseits. Und damit hatte das Schiedsrichtergespann recht. So blieb es bei der 1:0 Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. BVB wollte schnell das 2:0 nachlegen.
Die Chance bot sich Moukoko. Aus 16 Metern scheiterte er an Schnapper Kühn. Nach herrlichem Paß von Immanuel Pherai scheiterte auch der gute Passlack an Kühn. In der 58.Minute setzte sich Moukoko herrlich am Flügel durch doch völlig frei spielte er einen ganz schlechten Ball Richtung des freistehenden Njinmah der an Freund und Feind ins Aus trudelte. Ganz schlecht gemacht. Nach einer Stunde machte er es dann weitaus besser. Er erlief einen Rückpass der Osnabrücker umkurvte Keeper Kühn und schob zur 2:0 Führung ein. Allerdings ließ er sich dann zu einer aufreizenden Jubelpose direkt vor den VfL Fans hinreißen, was diese in Wallung brachte. So etwas macht man einfach nicht.
Da muß der 17-jährige noch einiges dazu lernen. Jedenfalls ließen sich die Dortmunder nach dieser 2:0 Führung etwas zurückfallen. Zu sehr, denn damit ermöglichten sie den Osnabrückern eigene gefährliche Angriffe. Zagadou ging vor den Augen des Schiris im Strafraum ins Tackling und der Mann mit der Pfeife entschied auf Elfmeter. Der eingewechselte Simkala ließ sich die Chance nicht entgehen und verkürzte auf 1:2.
Jetzt witterten die Norddeutschen plötzlich Morgenluft und warfen auf dem immer tiefer werdenden Geläuf noch einmal alles nach vorne.
In der Nachspielzeit (90+2) war den Mannen von der Bremer Brücke dann das Glück holt, Drljaca klatschte einen Ball direkt auf den Fuß von Simkala der aus spitzem Winkel zum 2:2 Ausgleich vollendete.
Auch wenn die Borussen mit diesem 1 Punkt ihrem Ziel Klassenerhalt wieder ein Stück näher rückten, war es doch ein ärgerliches Unentschieden. Verwunderlich dass Trainer Maaßen wieder einmal vollends auf Marco Hober verzichtete, der mit seiner Spielübersicht und Ballsicherheit gerade in der Schlußphase viel Ruhe ins Spiel hätte bringen können.
Jetzt wartet am nächsten Sonntag der MSV Duisburg auf die Borussen. Mal sehen was die Fahrt an die Wedau bringt.
BVB: Drljaca – Papadopoulos, Zagadou (76. Dams), Coulibaly – Passlack, Pfanne, Raschl (90. Viet), Njinmah (62. Pohlmann), Pherai (77. Tattermusch) – Moukoko (62. Tachie), Tigges.
VfL: Kühn – O. Traoré, Beermann, Trapp, Kleinhansl (78. Bertram) – U. Taffertshofer, S. Köhler (78. Bapoh), L. Kunze (65. Wähling) – Higl (55. Simakala), Heider, Opoku (78. Haas).
SR: Lars Erbst SRA: Timo Lämmle, Felix Prigan
Z.: 750
Tore: 1:0 Tigges (35.), Moukoko (60.), 2:1 Simakala (73., Foulelfmeter), 2:2 Simakala (90.+2).
Enrico Maaßen: „Wir hatten zu Beginn Probleme die Kontrolle zu bekommen. Das ist schwierig gegen eine körperlich starke Mannschaft. In der Situation als Dan-Axel Zagadou der Ball an die Hand sprang, hatten wir ein bisschen Glück, dass wir keinen Elfmeter gegen uns bekommen haben. Wir haben uns dann aber gut reingearbeitet und wurden besser und gefährlicher. Wir haben zwei, drei Fehler zu viel gemacht und gaben die sicheren drei Punkte dann weg. Es zeigt auch, dass wir noch eine junge Mannschaft sind und ein bisschen was lernen müssen. Trotzdem war es gut wie wir dem Gegner nach dem Anschlusstreffer wenig Raum gegeben und fast alles wegverteidigt haben. Dann fiel der Ball am Ende doch eben noch rein.“
Daniel Scherning:“Wir sind froh, dass wir im Endeffekt noch was mitgenommen haben. Es war ein intensives Spiel zweier Mannschaften, die trotz der Bodenverhältnisse beide Fußball spielen wollten und immer wieder die Offensive gesucht haben.“
Text: Bodo Lünemann, Bilder: Oliver Römer