Während andere Ligen Länderspielpause hatten, ging es für die Dortmunder U23 in der Roten Erde um die nächsten Punkte gegen den SV Lippstadt 08. Der SVL belegt momentan Platz 17 in der Tabelle. Die Bilanz der Lippstädter mit 2 Siegen, 3 Unentschieden und 7 Niederlagen. Lediglich beim ebenfalls abstiegsgefährdeten Tabellenletzten SV Bergisch Gladbach gelang ein Auswärtserfolg, der allerdings mit 5:1 sehr deutlich ausfiel. Bei der Borussia blieb abzuwarten ob es Verstärkung aus der Bundesliga Truppe gab, durch die Länderspielpause war dies ja durchaus möglich. Der BVB belegte vor dem Spiel den 7. Tabellenplatz allerdings mit 2 Spielen Rückstand auf die Spitzenteams. Doch nach ganz oben wird es auch diese Saison wieder nicht reichen, da der Punkterückstand doch schon beachtlich ist. Ein Grund mehr gegen Lippstadt alles in die Waagschale zu werfen und voll auf Sieg zu spielen. Und diesmal sicher wieder mit der stimmgewaltigen Unterstützung der BVB Ultras, denn es war ja kein Montag.

Diesmal wieder stimmgewaltig dabei – BVB Ultras

Und dann kam doch alles ganz anders. Mit Tobias Raschl, Mateu Morey und Eric Oelschlägel die allesamt schon Profiluft geschnüffelt hatten begann der BVB in der Startformation. Kolbeinn Finnsson und Leonardo Balerdi mußten passen da sie mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, Marco Hober fand sich überraschend, nach einem guten Spiel gegen Oberhausen, auf der Bank wieder. Trainer Tullberg setzte lieber auf den jungen Tobias Raschl.

Mateu Morey in der Startformation

Und eigentlich begann die Borussia auch gar nicht schlecht, schnürte in den ersten Miunten den SVL regelrecht in deren Hälfte ein. Ung nach 14 Minuten dann ein herrlicher Angriff des BVB, Raschl erlief geschickt einen Paß des Lippstädters Kröner, ganz kluger Paß in die Gasse auf Boyamba und der erzielte seinen 5. Saisontreffer.

Boyamba erzielt die zwischenzeitliche Führung

Eigentlich eine perfekte Situation für Borussia, zu Hause die frühe Führung was sollte da noch schiefgehen ? So dachten sicher auch die meisten BVB Akteure, denn nach der Führung gingen sie nicht mehr konsequent in die Zweikämpfe die Zuspiele wurden ungenau und der Einsatz glich mehr und mehr dem der großen Borussia in den letzten Bundesligaspielen. So eine Spielweise nach einer Führung geht nun mal gar nicht. Die Quittung kam prompt- Schon acht Minuten nach dem Führungstreffer drang Innenverteidiger Kröner, der eben noch mit seinem Fehlpaß die Dortmunder Führung ermöglichte, machte sich auf in die BVB Hälfte, wurde von keinem Borussen entscheidend gestört und erzielte den Ausgleich. Das Borussen Spiel plätscherte jetzt so dahin. In den Köpfen schien sich festgesetzt zu haben `irgendwie werden wir das Ding schon schaukeln`. Eine fatale Fehleinschätzung. Denn Lippstadt kam immer besser ins Spiel, und der BVB setzte nicht energisch dagegen. Nur mit `Schönspielerei` gewinnt man keine Spiele.

Ein Tänzchen nach dem 1:0, die Freude sollte aber schnell vergehen

Dies zeigte sich in der 61. Spielminute. Der SVL flankte scharf vor Oelschlägels Kasten und mit seinem gefühlten ersten Ballkontakt im Spiel erzielte Hoffmeier die 2:1 Führung für Lippstadt. Dabei hatten Führich und Kaastrup durchaus die Chance den BVB in Führung zu schießen, doch vergaben jeweils beide in aussichtsreichen Positionen. Die Mannschaft bemühte sich zwar nach dem Rückstand zumindest einen Zähler in Dortmund zu behalten, aber vergeblich. Wenn man vorher das Spiel hat schleifen lassen dann kann man nicht auf Knopfdruck einfach so umschalten.

Grund zur Freude hatten am Ende die Lippstädter

Zumindest die wieder anwesenden Ultras unter den über 1.400 Zuschauern gaben auf den Rängen alles, was man von den meisten schwarz-gelben Akteuren auf dem Rasen am heutigen Tag nicht sagen konnte. Vielleicht hatte man den auf einem Abstiegsplatz stehenden Gegner massiv unterschätzt, was sich dann gehörig rächte.

Nachdenklich – BVB Trainer Tullberg

Und mit dem Bonner SC erwartet den BVB am nächsten Wochenende ein weiterer äußerst unangenehmer Gegner. Vielleicht hat man ja bis dahin aus den heutigen Fehlern gelernt.

BVB: Oelschlägel, Bünning(58.Ruprecht), Rente, Hippe, Morey(64.Wanner), Führich, Tigges, Kaastrup(61.Hober), Tunga(68.Aydinel), Raschl, Boyamba.

SVL: Balkenhoff, Kröner, Steringer, Heiserholt, Hoffmeier, Köhler, Sezer(Gucciardo), Henneke(Matriciani), Liehr, Schindler(Albrecht), Arenz.

SR: Fasihullah Habibi SRA: Lukas Luthe, Bastian Lang

Z.: 1463

Tore: 1:0 (14.)Joseph Boyamba, 1:1 (22.) Marius Kröner, 1:2 (61.) Kevin Hoffmeier

Felix Bechtold: „Dortmund hat sehr druckvoll begonnen. Wir haben uns einen Plan zurecht gelegt, mit dem wir uns aber nicht so ganz wohlgefühlt haben. Das 1:0 ist aus meiner Sicht verdientermaßen gefallen und dann haben das Trainerteam und ich aber das System umgestellt.Wie meine Mannschaft aufgetreten ist, hat sich nicht unterkriegen lassen, hat Vollgas-Fußball gespielt. Wie wir verteidigt haben, da bin ich mega stolz auf die Jungs. Uns tun die drei Punkte gut.“

Mike Tullberg: „ In den ersten zwanzig Minuten haben wir so begonnen, wie wir uns das gewünscht haben, und sind auch verdient in Führung gegangen. Nach der Halbzeit haben wir nochmal umgestellt, aber trotzdem haben wir Lippstadt zum Spiel eingeladen und vermehrt Torchancen zugelassen. Die letzten zwanzig Minuten haben mich geärgert. Das war das Schlechteste, was wir gespielt haben, seitdem ich im Sommer hierhin gekommen bin. Am Ende habe ich das Gefühl gehabt, dass der ein oder andere den Sieg gar nicht mehr wollte. Das war von der Körpersprache her einfach zu wenig.Wir haben in unseren guten Phasen kein Tor gemacht und einfach zu wenig investiert “

Text: Bodo Lünemann Bilder: Oliver Römer