aus dem Sommertrainingslager des BVB in Bad Ragaz berichtet Oliver Römer

Manchmal denke ich, ich höre einfach nicht mehr zu und lese keine Nachrichten mehr die den BVB betreffen. Gerade in der Transferperiode geht mir das jedes Jahr mehr auf den Sender. Jeder weis etwas Neues, mal ist sogar etwas dran, aber viel heiße Luft ist sehr oft in den Meldungen, die vor allem über die sozialen Netzwerke rauschen.

Spielerberater bringen ihre Schützlinge so immer wieder in Position und die sogenannten „Transferexperten“ nehmen dankend an. Auch anderweitige Gerüchte sorgen für Unruhe im Umfeld des BVB. Da ist der neue Geschäftsführer Sport, Lars Ricken, gleich gefragt. Für mich eine hervorragende Lösung für diese Position in einem Traditionsverein nebenbei bemerkt.

wie immer mit dem Fahrrad zum Training
Alles neu – alles gut?

Eigentlich bin ich mit viel Vorfreude mal wieder Richtung Schweiz gefahren, aber der Umbruch beim BVB ist tatsächlich deutlich spürbar angekommen und es fühlt sich fremd an. Der Ausblick auf die umliegenden Berge fasziniert zwar immer wieder an jedem Trainingstag, aber ein komisches Gefühl des Neuen und Ungewissen bleibt momentan. Gerade noch auf dem Trainingsplatz Autogramme geschrieben, ist ein Füllkrug, der sowieso erst ein Jahr bei uns war, schon wieder Geschichte. Die Fotos im schwarzgelben Kleid mit den Fans sind schon wieder Relikte aus der Vergangenheit. Sebastian Kehl muss das alles den Medien mundgerecht servieren.

So schnelllebig ist dieser Fußball geworden. Klar, mit Serhou Guirassy, Pascal Groß, Waldemar Anton, Yan Couto und vielleicht einem Maximilian Beier ist auf der Zugangsseite schon einiges passiert. Das Gesicht der Mannschaft verändert sich schon gewaltig. Das muss erst mal verdaut werden und sollte so schnell wie möglich auch im Zusammenspiel funktionieren. Und wer wird neben Tom Rothe noch zur Abgangsseite gehören?

Auch der Abgang von Edin ging mir persönlich an die Nieren und es brauchte etwas Zeit um es nachvollziehen zu können. Nuri Sahin der neue Chef an der Seitenlinie spricht von Beginn an eine deutliche und autoritäre Sprache auf dem Platz. Er hat klare Vorstellungen von seinem Spielstil den er der neu formierten Mannschaft mitgeben möchte. Mehr Ballbesitz, mehr Offensivdrang, schnellere Ballwechsel. Ich bin auf die Umsetzung gespannt.

strikte Anweisungen und Korrekturen vom neuen Cheftrainer Sahin
Vier Feiertage für die Fans und ein Testspiel

Für die Fans am Trainingsplatz an der Ri Au ist jeder Tag mit einer öffentlichen Trainingseinheit ein Festtag. Leider nur vier öffentliche Einheiten in den neun Tagen. Wann kommt man einmal so nah dran an die Schwarzgelben, die ja sogar auf dem Weg mit dem Fahrrad zwischen Hotel und Trainingsgelände für Fotos, Autogramme und einen kurzen Plausch anhalten oder sich auf ein kleines Wettrennen mit dem Zweirad einlassen. Bis zu 2000 Fans sind es die nicht alle immer Zugang zur Anlage wegen Überfüllung finden.

für die Fans jeder Tag auf dem Trainingsplatz ein Festtag

Beim Testspiel in der mit 8500 Zuschauern ausverkauften Arena im benachbarten östereichischen Altach wird 4×30 Minuten gespielt, wobei Brandt, Malen und Guirassy wegen Belastungssteuerung und Aufbautraining fehlen. Die Spanier nutzen zwei individuelle Fehler der Borussen und gehen mit 2:0 in Führung. Obwohl die Dortmunder durchaus mit viel Ballbesitz und vielen Ballstafetten zu gefallen wissen, aber im letzten Drittel nicht zum Abschluss kommen. Nach vielen Wechseln kann Bynoe-Gittens mit einer schönen Einzelaktion zum Anschluss einnetzen. Mit noch mehr Druck und den jungen Wilden Campell, Duranville kann am Ende der BVB durch Sabitzer noch den Ausgleich feiern.

Nuri Sahin versucht sein Team zu motivieren und auch das Funktionsteam wird laut. Foto: Kirchner-Media/DI
Ausblick

Am Samstag geht es dann mit dem Eröffnungsspiel im Westfalenstadion gegen Aston Villa mit dem zweiten Hochkaräter in der Vorbereitung weiter. Bis dahin bleibt das Gefühl das noch viel zu tun ist und aus den bisherigen Spielen die Lehren zu ziehen. Zeit bis zum Saisonstart mit dem Pokalspiel gegen den 1.FC Phönix Lübeck ist nicht mehr viel und man kann nur hoffen das die Mannschaft weiter zusammenwächst, um dann am 24.08. im Heimspiel gegen Frankfurt als eine Einheit voll da zu sein.

Übrigens wird es nächstes Jahr voraussichtlich durch die ach so tolle FIFA Club WM in den USA kein Trainingslager in der Schweiz geben. Danke für Nichts Herr Infantino.

Text: Oliver Römer, Bilder: Oliver Römer, Kirchner Media David Inderlied