34. Spieltag in der Bundesliga, 38. Spieltag in der 3. Liga. Am Samstag enden die höchsten deutschen Spielklassen, und für beide BVB-Teams geht es noch um die viel zitierte Wurst. Während das Team von Nico Kovac den Einzug in die Champions League perfekt machen will, wollen die Amateure – inzwischen von Mike Tullberg trainiert – alles versuchen, um in Liga 3 doch noch die Klasse zu halten und den Absturz in die Regionalliga West zu vermeiden.
Von Falk-Stéphane Dezort
Die Aufgabe für die schwarzgelbe U23 könnte im Fernduell mit Waldhof Mannheim und der Reserve vom VfB Stuttgart kaum schwerer sein. Mit drei Punkten Rückstand auf die Konkurrenz benötigt die Tullberg-Elf beim 1. FC Saarbrücken zwingend einen Sieg. Die Saarländer selbst werden allerdings die Punkte nicht einfach so herschenken, haben sie doch selbst noch Chancen und Rang 3 und damit auf die Aufstiegsrelegation zur 2. Bundesliga. Zudem muss der BVB II gegen den FCS mit Eberwein und Elongo-Yombo auf gleich zwei Stammspieler verzichten, die sich beim Showdown am vergangenen Freitag in der Roten Erde gegen Stuttgart II jeweils die fünfte Gelbe Karte eingehandelt haben. Fraglich ist zudem Campbell.
Sieg im Saarland Pflicht
Vorausgesetzt die Amateure holen im Saarland einen Dreier, muss auch die Konkurrenz mitspielen. Waldhof Mannheim tritt am Samstag bei Arminia Bielefeld an. Der DSC steht bereits als Aufsteiger fest, will aber sicherlich noch die Meisterschaft im Duell mit Dynamo Dresden für sich entscheiden. Da die Arminen aber nächste Woche auch im Pokalfinale in Berlin gegen den VfB Stuttgart stehen, ist es denkbar, dass auf der Alm der ein oder andere Leistungsträger geschont wird bzw mit angezogener Handbremse spielt. Aber der BVB benötigt nicht nur eine Mannheimer Niederlage, sondern um die Buwe noch zu überholen, müssen auch Tore aufgeholt werden. Der SVW steht bei minus eins, der BVB II bei minus sechs.

Wahrscheinlicher scheint es daher, dass die Amas noch die Stuttgarter Reserve in die Viertklassigkeit befördern. Denn hier spricht die Tordifferenz für die Westfalen, der VfB II steht bei 48 zu 58 Toren. Die Elf mit dem Brustring empfängt im Stadion in Großaspach Rot-Weiss Essen. Für den RWE geht es zwar um nichts mehr, dennoch wollen die Roten mit ihren zahlreichen Auswärtsfans, die sich mit auf die Reise nach Schwaben machen, einen versöhnlichen Saisonabschluss feiern.
Viele Rechenspiele
Ähnlich viele Rechenspiele gibt es auch bei den BVB-Profis von Kovac. Die Borussia empfängt als Tabellenfünfter zum Saisonende den Absteiger Holstein Kiel. Da sich im direkten Duell der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt (Platz 4 gegen 3 in der Tabelle) in jedem Fall die Punkte wegnehmen, hat es der BVB sogar in der eigenen Hand, noch das Ticket für die Champions League zu buchen. Das auch dank einer furiosen Aufholjagd mit 19 Punkten aus den vergangenen sieben Bundesligaspielen.

Um die CL klar zu machen, benötigt der BVB gegen die Störche einen Sieg mit drei Toren Unterschied. Auch ein Erfolg mit zwei Toren würde reichen, sofern in Freiburg kein Fußballfest mit 6:5, 7:6 usw für den SCF gefeiert wird. Gewinnt die Eintracht im Breisgau reicht dem BVB gegen Kiel sogar ein Unentschieden, da er im Vergleich mit Freiburg bei dann Punktgleichheit das deutlich bessere Torverhältnis aufweisen würde (plus 17 zu mindestens minus 3).

Alles in eigener Hand
Bei einem Sieg des Sportclubs braucht der BVB zwingend einen Sieg gegen das Team aus Schleswig-Holstein, gegen das der BVB nach der peinlichen 2:4 Pleite im Januar im Hinspiel noch eine Rechnung offen hat. Denn dann würden die Westfalen mit Frankfurt nach Punkten gleichziehen. Doch die SGE stünde, bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied, bei plus 19. Der BVB geht mit plus 17 in den Spieltag. Aufgrund mehr geschossener Tore (68 zu 65) würde ein BVB-Sieg mit zwei Toren Vorsprung reichen – aber eben nur solange, wie die SGE bei den geschossenen Toren hinterm BVB bleibt. Ansonsten braucht es einen Sieg mit 3 Toren Differenz gegen Kiel.
Rechenspiele hin, Rechenspiele her. So viel man vor dem entscheidenden Spieltag in der Bundesliga und in der 3. Liga über alle Eventualitäten philosophieren kann, gilt am Ende doch nur eines, frei nach Adi Preißler: „Grau is‘ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is‘ auf’m Platz.“