Mit einem 1:0 setzte sich der BVB am Mittwochabend im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain. Niklas Füllkrug gelang in der 36. Minute der Treffer des Tages. Am Dienstag kommt es im Prinzenpark zum Showdown ums Finale.
Aus dem Westfalenstadion berichtet Falk-Stéphane Dezort
Mittwochabend, Flutlicht, 21 Uhr: Im Westfalenstadion war alles angerichtet für einen weiteren magischen Abend in der Champions League. Und wieder einmal war schon Stunden vor Anpfiff diese besondere Aura zu spüren, wie sie den BVB in den Heimspielen durch diese K.o.-Phase trägt. Selbstredend konnte man nicht erwarten, dass der fünfte der Bundesliga den frisch gebackenen französischen Meister an die Wand spielt – aber vor allem im ersten Durchgang bestach die Truppe von Edin Terzic mit Kampfgeist, Leidenschaft – und: den besseren Chancen.
Nach 14. Minuten wurde es zum ersten Mal gefährlich im Strafraum der Gäste. Jadon Sancho behauptete auf der Außenbahn den Ball, schickte Julian Brandt auf die Reise, der wiederum den einstartenden Marcel Sabitzer mustergültig bediente. Sein Abschluss aus fünf Metern konnte Gigi Donnarumma allerdings parieren.
Füllkrug humorlos
Dem BVB gelang es in der ersten Halbzeit die Pariser Sturmmaschinerie möglichst weit weg vom Tor zu halten. Immer wieder machten die Westfalen das Zentrum dicht, sodass PSG zumeist über Ex-Borusse Achraf Hakimi auf der rechten Außenbahn ihr Heil suchte. Gefährlich waren die Abschlüsse aus der zweiten Reihe jedoch nicht.
Ekstase gab es hingegen auf der anderen Seite. Ein langer Schlotterbeck-Pass über 50 Metern fand in Niklas Füllkrug den richtigen Abnehmer. Der BVB-Sturmstank hatte im Laufduell mit den Ex-Münchner Lucas Hernandez das bessere Ende für sich und schloss humorlos aus 16 Metern ins linke untere Eck ab. Für den französischen Nationalspieler hingegen war der Abend vorbei – er verletzte sich in der Szene und musste wenig später ausgewechselt werden.
Kurz vor der Pause hatten die Hausherren sogar noch die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Über die Stationen Füllkrug, Adeyemi und wieder Füllkrug landete der Ball bei Sabitzer. Aber im Duell des Schweizers mit dem PSG-Schlussmann behielt dieser wieder die Oberhand (44.).
„Erwachsene und reife Leistung“
Die schwierigste Phase in der Partie aus BVB-Sicht gab es nach der Pause. Paris kam druckvoll aus der Kabine – und die Borussia hatte mächtig Glück. Gleich zwei Mal in nur einer Szene setzte Kylian Mbappé den Ball an den Pfosten (52.). Und Fabian Ruiz verpasste vier Minuten später das Tor aus vier Metern per Kopf. „Wir haben ein Top-Spiel abgeliefert. Und hatten auch das Quäntchen Glück“, freute sich Mats Hummels nach der Partie am DAZN-Mikro. „Wir können sehr zufrieden sein. Das war eine sehr erwachsene und reife Leistung von uns. Jeder hat jedem geholfen, sein Bestes zu zeigen.“
Wenn der BVB gefährlich wurde, dann per Konter. Immer wieder kamen Sancho und Adeyemi über die Außenbahn ins letzte Drittel der Franzosen. Aber Sabitzer und Füllkrug scheiterten am bärenstarken Donnarumma. Und auch der eingewechselte Marco Reus bliebt in der 84. Minute nur zweiter Sieger. „Es wäre sehr schön gewesen, wenn wir einen unserer vielen Konter noch genutzt hätten“, sagte Hummels.
Glück gehört auch dazu
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die PSG auch in der Schlussphase immer wieder zu Großchancen kam. Beispielsweise hatte Ousmane Dembélé den Ausgleich auf dem Fuß (81.). Doch es blieb dabei: Der BVB verliert zum elften Mal in Serie kein Heimspiel in der Königsklasse. Und dank des Sieges ist auch die Qualifikation als Bundesliga-Fünfter für die nächste Champions-League-Saison erreicht. „Wir haben unsere miserable Bundesliga-Saison mit einer guten Champions-League-Saison kaschiert“, sagte Hummels. „Bundesliga und DFB-Pokal sind aber nicht unser Anspruch. Wir können von Glück reden, dass der fünfte Platz dieses Jahr reicht.“ – „Es ist nicht der Weg, den wir uns vorgestellt haben. Dass es mit dem fünften Platz reicht, haben wir aber auch unseren Leistungen international zu verdanken. Wir hatten einen sehr großen Anteil daran. Es war unser erklärtes Minimalziel. Es macht unsere Saison in der Bundesliga nicht besser, aber lässt uns weicher fallen“, erklärte Terzic zu diesem „kuriosen Weg“, sich für die Königsklasse zu qualifizieren.
Ob das 1:0 für das Finale in London reicht, wird sich am kommenden Dienstag zeigen. Hummels, der BVB und die Fans wollen unbedingt in die englische Metropole. „Wenn du ins Champions-League-Finale willst musst du auch in Paris bestehen“, betonte Hummels. „Wir wollen auch nächste Woche gegen sie gewinnen“, sagte auch BVB-Trainer Terzic. „Es ist uns gelungen, einen kleinen Vorteil mit ins Rückspiel zu nehmen. Es wird nächste Woche ein enges Spiel. Aber wenn wir noch einmal alles investieren wie heute, dann haben wir gute Möglichkeiten.“ Wichtig sei es, auch in Paris die Wucht auszuhalten. „Unsere gelben Unterstützer werden in der Unterzahl. Dort müssen wir es alleine regeln. Wir wollten heute ein enges Spiel haben. Wir brauchen enge Spiele, um ins Finale einzuziehen.“