BVB – Bochum 4:2 (1:2)

Der BVB dreht ein verrücktes Spiel in der zweiten Hälfte und Guirassy lässt erahnen wozu er imstande ist.

aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer

Das kleine (einzig verbliebene) Revierderby BVB gegen VfL Bochum steht heute wieder mal an. Legt man die katastrophale Mannschaftsleistung inclusive Trainer vom letzten Sonntag gegen Stuttgart zu Grunde, muss einem Angst und Bange werden gegen diesen “kleinen” Gegner. Die sich gefühlt ewig wiederholende Inkonstanz scheint auch unter dem neuen Trainer nicht ausgemerzt zu sein. Rückschläge ja, aber so?

Aber es ist ja Freitag Abend an dem wir schon seit 37 Spielen ungeschlagen (Rekordwert geteilt mit Werder Bremen) sind und Nuri Sahin hat ja beteuert das alles restlos angesprochen wurde was im Schwabenland falsch gelaufen ist. Er erwartet ein Reaktion der Mannschaft und nichts anderes als ein Sieg zählt gegen Bochum.

Hoffentlich ist das auch in den Köpfen und Beinen der Mannschaft angekommen. Bochum wird viel Kampf entgegensetzen, sich darüber definieren und auf eine Sensation gegen den Reviernachbarn hoffen. Ich bin gespannt wie Nuri die Mannschaft darauf ein- und aufstellt. Antworten sind gefragt.

Sabitzer fällt angeschlagen aus, Yan Couto kommt von Beginn an Can und Gittens komplettieren die Wechsel gegenüber der Startelf gegen den VfB.

Zu Beginn verpuffen die Angriffe ehe Adeyemi per Kopf das erste mal in der 10. Minute Drewes im Tor des VfL prüft. Bochum presst aggressiv und kommt durchaus auch vor das Gehäuse von Gregor Kobel. Und da ist der erste Treffer für den VfL durch Bero. Das fängt ja gut an hier. Körperlich kann der BVB momentan den Bochumern nicht viel entgegen setzen. Völlig verunsichert läuft der BVB in den nächsten Treffer des VfL in dem der Ball von Schlotterbeck halbhoch und scharf auf Kobel gespielt wird, der aber nicht kontrollieren kann. Boadu erkämpft sich den Ball und schiebt zum einschussbereiten de Wit der dankend zum 0:2 annimmt.

Jeder auch nur kleine Angriffsversuch wird abgefangen und der Wind weht nasskalt durch das Westfalenstadion. Auch der dritte Treffer für den VfL liegt in der Luft, aber Boadu verzieht allein vor Kobel. Das hätte schon die Entscheidung sein können. Neben der Defensive stimmt es auch in der Offensive der Borussia nicht. Symptomatisch schießt Brandt allein vor Drewes den Ball übers Tor.

Julian Brandt ist angefressen sauer nach einer vergebenen Torchance

Doch dann nach etlichen vergeblichen Versuchen und 8:0 Ecken flankt Brandt in den Strafraum und Guirassy versenkt den Ball per Kopf zum 1:2. Dann ist Halbzeit und die Mannschaft von der Castroper Straße führt verdient mit 2:1. Das Übergewicht im Ballbesitz konnte der BVB nicht ausnutzen. Bochum ist gedankenschneller in den verschiedensten Situationen und hält mit Kampfgeist die Führung, verpasst aber per 3:0 den Deckel drauf zu machen.

Die zweite Hälfte beginnt mit wütenden Angriffen der Schwarzgelben. Der VfL scheint sein Pulver verschossen zu haben. So ist dann auch ein Foul an Guirassy im Strafraum die Möglichkeit zum Ausgleich, die sich diesmal Can nicht nehmen lässt. 2:2 ab in die Mitte unter die Latte in der 60. Minute. Gittens geht verletzt vom Platz, Duranville kommt für ihn. Der VfL kämpft sich durch eine gute Defensive wieder in das Spiel und kann vorne auch wieder Nadelstiche setzen.

Tor und Elfmeter durch Emre Can

Brandt, Ryerson und Groß gehen, Bensebaini, Beier, Nmecha kommen. Postwendend setzt Guirassy per Konter mit seinem zweiten Treffer den Ball zur 3:2 Führung sicher durch die Beine von Drewes. Das Spiel ist gedreht.

Tor zum 3:2 durch Serhou Guirassy

Adeyemi stibitzt sich den Ball an der Seitenlinie und geht auf und davon. Nach fast verlorenem Ball schiebt er dann auf Nmecha, der nach hin und her vorm Strafraum überlegt zum 4:2 einnetzt. Der gute Drewes sieht dabei nicht glücklich aus, da der Ball noch unter dem Körper durchrutscht.

Tor zum 4:2 durch Felix Nmecha

Süle kommt für Couto. Nacheinander verpassen Can, Süle und Guirassy das Tor nur knapp in den Schlussminuten. Dann ist Schluß.

Was sich die Mannschaft in der ersten Hälfte für Fehler leistete fällt für Sahin unter das Motto, “Leiden um zu lernen”. Der Entwicklungsprozess muss jetzt schnell weiter vonstatten gehen um auch gegen höherklassige Gegner in Zukunft zu bestehen. Sahin war im Nachgang glücklich, dass die Mannschaft nach dem 0:2 Rückstand klar geblieben ist und lobt auch die Art und Weise der Reaktion in der Kabine zur Pause. Auch die Fehler verzeiht er seinen Spielern, wenn man sieht das sie wollen, dann gilt es “Mund abwischen und weitermachen”.

Als nächster Gegner wartet am Dienstag in der Champions League im Westfalenstadion Celtic Glasgow.

Text: Oliver Römer, Bilder: Kirchner Media