Die Mailänder schickten die Borussen ernüchtert und punktlos nach Hause. Die Blauschwarzen profitierten bei ihrem verdienten Heimsieg von einer kompakten, stabilen und wenig anfälligen Abwehr sowie einer sehenswerten Konsequenz und Ergiebigkeot bei ihren wenigen Chancen. Zwei Stellungsfehler in der Dortmunder Verteidigung reichten für sie aus, und die Dortmunder Offensive war heute nicht in der Lage das auszugleichen.
Trostlose erste Halbzeit
Dass Nico Schulz unaufmerksam das Abseits aufhebt und de Vrij, der das sieht oder ahnt, ermöglicht Martinez anzuspielen, der dann blitzschnell vor Bürki steht und das 1:0 markiert – geschenkt. So etwas kann passieren. Aber dass die auch ohne Reus und Alcacer brilliant und teuer besetzte Offensive der Schwarzgelben fast über 45 Minuten keinen Torschuss fabriziert – das ist bitter. Dankbar sahen die Fans des Vizemeisters dann Sekunden vor dem Halbzeitpfiff, dass Sancho, der von Brandt in Szene gesetzt wurde, zumindest einmal Mailands Schlussmann Handanovic wirklich prüft – das war eine (EINE) echte Torchance.
Die Zahlen der Halbzeitanalyse bewiesen, dass der BVB höheren Ballbesitz und eine bessere Pass- und Zweikampfquote hatte – das gab aber nicht das Spielgeschenen wieder. Ob das daran gelegen hat, dass Mailand ein paar Kilometer mehr auf dem Tacho seiner Elf hatte?
Abgezockte Italiener
Zum Glück für die mitgereisten Fans und die Schwarzgelben an den Bildschirmen war die zweite Halbzeit kein Spiegelbild der ersten. Spätestens ab der 60. Minute, und mit den Einwechslungen von zunächst Dahoud und dann Bruun Larsen, kam Bewegung in die Dortmunder Offensive. Fast stakkatoartig werden die Bälle von den Dortmundern in den Strafraum gefeuert – der BVB lebt noch.
Und fängt sich dann einen Konter ein, bei dem Hummels und Weigl den 17-jährigen Esposito für den Unparteiischen nicht fair halten können, so dass es Strafstoß gibt. Bürki – bei dem man bis zuletzt zitterte ob er überhaupt spielen kann – blieb im Duell vom Punkt der Sieger.
Das wäre Stoff für Dortmunds Malaga-Qualitäten. Wäre aber, wie Fußball-Buddha Loddar Matthäus weiß: Wäre, wäre, Fahrradkette. Stattdessen überfordern zwei konternde Italiener die Abwehr der Westfalen, Brozovic steckt durch zu Candreva, und der markiert seinen ersten Wettbewerbstreffer. 2:0 – und dann ist das Spiel auch aus.
Hoffnung für Dortmund?
Das Feuerwerk, dass der BVB zwischen der 60. und der 80. Minute veranstaltet hat, das macht durchaus Hoffnung – aber das muss man in jedem Spiel und nicht in 20 Minuten hinlegen. Und wie Bürki als Elfmeterkiller und ein paar Minuten später erneut gegen Martinez wie weiland der Hexer Andreas Thiel sein Team im Rennen hält – das zeigt, dass Moral und Mentalität nicht die Dortmunder Themen sind.
Obwohl Gelsenkirchen drauf und dran war, die Tabellenspitze zu erobern – die Qualität von Mailand haben sie nicht. Aber sie sind, an – für sie – guten Tagen in der Lage, die fehlende Qualität durch Spirit zu ersetzen. Und genau das darf die Borussia im Revierderby am Samstagmittag nicht zulassen.
Wer gut schlafen kann
Im Moment leider nur Dietrich Mateschitz, und daher beantwortet soch auch von selbst die Frage
Wer Albträume hat
Autor Ingo Berchter
Text: Ingo Berchter Fotos: Kirchner-Media (Neuendorf)