Zum 115. Geburtstag unseres geliebten Ballspielvereins Borussia Dortmund blicken unsere Redakteure auf ihre persönlichen Anfänge als Fans des geilsten Fußballvereins zurück. Auch wenn die Zeit nicht immer einfach war und ist, wir stehen an deiner Seite, lieber BVB!

Von unserer Redaktion

Bodo Lünemann: Ich bin in Dortmund nahe des Stadions „Rote Erde“ geboren. Da meinten meine Eltern (beide große BVB Fans) ich könne nur *BO** russia *DO*rtmund* heissen. So bin ich dann zu meinem Vornamen gekommen. Und später als die Berufswahl anstand, habe ich mich für die Commerzbank entschieden. Nicht weil ich die Bank so toll fand (das kam später erst). Nein, weil die Commerzbank auch die schönen schwarz-gelben Farben hat. Schon als kleiner Junge bin ich ins Stadion gelaufen. Das ist bis heute so geblieben. Toll finde ich am Verein einfach alles. Der tollste Club der Welt eben. Da ich als ehemaliger Jugendtrainer ein Faibel für die Jugend habe, liegt mir auch die U23 sehr am Herzen. Ebenso wie das Stadion „Rote Erde“ zu dem ich eine besondere Beziehung habe.

In Bayern für den Fußball naturalisiert

Andreas Römer: Der BVB-Geburtstag ist eine gute Gelegenheit, zurückzublicken und sich an die Anfänge zu erinnern. Immerhin gehe ich schon mehr als 50 Jahre zu den Schwarzgelben. Naturalisiert mit Fußball wurde ich allerdings – Achtung! – in Bayern. Als Steppke begann meine eigene Karriere beim TSV Tutzing; 50 Kilometer südlich von München. Die Bayern waren gerade in die Bundesliga aufgestiegen und die 60er waren 1966 Meister geworden. 1969 wurden die Bayern Erster in der Liga. Da blieb es nicht aus, dass man die Namen wie Beckenbauer, Maier und Müller bestens kannte.

1972 nahm das Schicksal dann ein Wendung. Als in Dortmund geborener zog meine Familie zurück in den Pott, und im April 1972 nahm mein Vater mich mit in die Kampfbahn „Rote Erde“. Mein erstes Bundesligaspiel gewann der BVB gegen Rot-Weiß Oberhausen – ja die waren mal erste Liga – mit 2:1. Statt Beckenbauer oder Müller redete ich ab sofort über Jürgen Rynio, Gerd Pees, Hoppy Kurrat oder Theo Bücker. Das blieb allerdings für eine ganze Weile das letzte Bundesligaspiel für mich. Der BVB stieg 1972 in die Regionalliga West ab. Die nächsten Spiele, die ich besucht habe, waren gegen RW Lüdenscheid, Sportfreunde Siegen, Union Solingen und Schwarz-Weiß Essen. Der BVB konnte sich immerhin früh die neu gegründete zweite Liga Nord qualifizieren. Da ging es in den nächsten Jahre unter anderem gegen Mülheim-Styrum, Erkenschwick oder Westfalia Herne. Aber der Virus war längst gesetzt.

Für fünf Mark auf die Süd

Als das Westfalenstadion öffnete, ging es mit Jugendkarten für fünf Mark auf die Südtribüne.  Die Karten musste man sich immer noch in den kleinen Häuschen an der Strobelallee kaufen – am Spieltag. Doch von den Heimspielen in der Regionalliga und 2. Liga Nord wurde so gut wie keines ausgelassen. Meine Mutter hatte mir einen riesig langen schwarzgelben Schal gestrickt, der jedes zweite Wochenende in Stadion getragen wurde.

Die Gelbe Wand. Foto: Kirchner-Media

Maik Bolte: Die Liebe zum Fußball wurde mir schon in die Wiege gelegt. Meine Mutter sagte mir, dass, wenn sie früher mit mir als Kleinkind im Buggy am Sportplatz bei uns im Dorf vorbeigeschoben ist, ich immer „da Ball Tor“ gerufen haben soll. Später, mit fünf Jahren, wollte ich dann dort auch selbst anfangen Fußball zu spielen. Dieses hat bis heute noch Bestand, jetzt aber nur noch in den alten Herren.

Jedenfalls wurde so der Grundstein schon mal gelegt. Als Kleinkind, der selbst Fussball spielt, sympathisiert man dann natürlich auch mit einem Bundesligisten. Die Farben wurden dann auch schnell gewählt: In der Vereinshymne heißt es: „Als Kind bin ich mit meinem Vater gekommen und der wurde auch schon von seinem mitgenommen“. Fast ganz genauso war es bei mir. Mein Vater wurde allerdings nicht von seinem Vater, sondern von seinem aus Dortmund stammenden Cousin schon als Teenager mit ins Stadion „Rote Erde“ genommen. Später, als ich im entsprechenden Alter war, wurde ich von meinem Vater und seinem Bruder das erste mal mit ins Westfalenstadion geschliffen. Auch da zitiere ich wieder meine Mutter, der ich mit den Worten „das war der schönste Tag in meinem Leben“ von diesem besonderen Ereignis berichtet hatte. Von da an gab es kein zurück mehr und die Farben schwarz und gelb brannten sich in mein Herz.

„Das Herz schlägt jedes Mal schneller“

Auch heute noch ist es jedesmal wieder etwas besonderes in das schönste Stadion der Welt zu kommen. Egal wer der Gegner ist und egal was für ein Spiel es ist. Das Herz schlägt jedesmal schneller in der Brust, wenn man schon aus der Ferne die Silhouette der Arena erkennen kann und man weiß, dass man dort gleich dem schönsten Hobby der Welt fröhnen kann.

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Wie kann man den BVB nicht lieben? Foto: Kirchner-Media

Schon bald werde ich diese Liebe und Leidenschaft versuchen auf meinen Sohn zu übertragen. Der dann später wirklich mal sagen kann: „Als Kind bin ich mit meinem Vater gekommen und dieser wurde auch schon von seinem mitgenommen.“

Falk-Stéphane Dezort: Auch in meiner Familie gab es keine andere Wahl, als Fan des BVB zu werden. Schon mein Vater und mein sechs Jahre ältere Bruder brannten für den Club aus dem Pott. In nahe gelgenen Hamm geboren, dauerte es nicht lange, bis ich das erste Mal Stadionluft schnuppern durfte. Allerdings kann ich mich an meinen Stadionbesuch nicht erinnern, denn ich war erst wenige Monate als – und im Brustbeutel meiner dick eingepackt.

„Keine meiner Reisen bereut“

Doch irgendwie sollte mich das unterbewusst doch prägen. Erste vage Erinnerungen habe ich an das Champions League Finale 1997; deutlicher wirds bei der Meisterschaft mit Dédé, Wörns, Rosicky, Amoroso, Ewerthon und Koller. So richtig begonnen hat es aber erst mit einem Testspiel gegen die AS Rom – ein 4:0-Sieg im Juli 2007. Seither habe ich 154 Spiele des BVB live verfolgen können; unter anderem war ich auch international auswärts dabei: in Marseille, Neapel, London, Manchester, Zagreb, Newcastle, Prag … Nicht eine dieser Reisen habe ich bereut, weil es immer wieder etwas besonderes ist, diesen Verein spielen zu sehen (ganz egal, ob das Personal was taugt oder nicht).

Bald werde ich selbst zum ersten mal Papa. Und ich hoffe, dass mein Steppke auch den Zugang zur Faszination Fußball finden wird. Am besten natürlich in schwarz-gelb. Ich bin überzeugt davon, dass dafür das Erlebnis Westfalenstadion und Gelbe Wand schon sorgen werden. Sportlich wird es auch irgendwann wieder langanhaltend bessere Zeiten geben. Die Hoffnung darf man schließlich nicht aufgeben.