Der BVB schlägt die ungeliebte TSG Hoffenheim mit 2:0. Die Tore in einem engen Spiel erzielen erzielten Brandt und Schlotterbeck.

Aus dem Westfalenstadion
berichtet Andreas Römer

Hartgesottene BVB-Fans erinnern sich ungern an den Mai 2013. Nicht nur dass der BVB unglücklich und ungerecht das Champions League-Finale verlor, nein am letzten Spieltag der Bundesliga versäumte es die Mannschaft von damals noch Jürgen Klopp, die ungeliebte TSG in die zweite Liga zu schießen. Sogar ein Unentschieden hätte im Westfalenstadion gereicht. Doch Borussia vergeigte nach zwei Elfmeter – einen mit Großkreutz im Tor – das Spiel mit 1:2 und das Hopp-Projekt spielt immer noch in der Liga.

Gemocht wird der Verein von den Schwarzgelben immer noch nicht. Auch wenn es natürlich immer diejenigen gibt, die sich freuen, weil sie eine Karten ergattern konnten. Die TSG bringt meist nicht mehr als 1.000 Fans mit, da bleibt der komplette Block unten auf der Nordtribüne für schwarzgelben Fans. Auch schön! Aber wenige Vereine werden so mit Schmähungen überzogen wie die Kraichgauer.

Hoffenheim mit guter Bilanz

Die Bilanz nach 34 Liga-Spielen ist mit 15 zu 11 Siegen für den BVB auch nicht überragend. Und genau in einer Phase als der BVB ein bisschen schwächelt kommt die TSG nach Dortmund, wo sie die letzten beiden Spiele nicht verloren, ja eins sogar gewonnen hat, und kann mit einem Sieg sogar am BVB vorbei auf Rang drei der Tabelle springen.

Noch kein Auswärtsspiel hatten die Hoffenheimer bislang verloren. Nachdem er letzte Saison fast gefeuert worden wäre, hat sich Trainer Ilzer jetzt einen großen Rückhalt erarbeitet. Oder man hat keine Zeit über einen Trainern nachzudenken, da es gerade im Verein in der Führung ordentlich kracht. Doch davon unbeeindruckt spielt die Mannschaft die beste Saison seit Jahren und schnuppert mal wieder an den internationalen Plätzen.

Mit entsprechendem Mut gingen die Gäste von Beginn an zu Werke. Sie attackierten den BVB früh und zwangen ihn zu langen Bällen. Insgesamt war es in der ersten Halbzeit aber alles andere als ein gute Bundesligaspiel. Hoffenheim hatte mehr Aktionen in Strafraumnähe als die Borussen. Das lag vor allem daran, dass der BVB wenn es in die Hälfte der Hoffenheimer ging die Ruhe und Kontrolle vermissen ließ. Adeyemi wühlte ungestüm, ohne Erfolg. Nmecha und Brandt verstolperten den einen oder anderen Ball oder nahmen ihm jeden Schwung. So mancher Ball der schnell von hintenheraus gespielt wurden, blieb dann erst einmal im Mittelfeld hängen, weil es zu langsam ging. 

Hier noch einmal quer, dort noch einmal zurück – das brannte nix an um und im Strafraum der Gäste. Diese spielten meist etwas schneller, manchmal zu schnell, so dass zum Glück für die BVB die Anspiele in der Spitze nicht ankamen. Ein Spiel auf Augenhöhe.

Ein einziger guter Angriff

Doch die BVB-Effizienz ist in der laufenden Saison deutlich besser als in der letzten. Zunächst gab es einen Probelauf. Der emsige Couto schaffte es in der 40. Minute erstmals bis an die Grundlinie, seine Hereingabe fand aber keinen Abnehmer. Nur drei Minuten später schickte Adeyemi Couto wieder an die Grundlinie, diesmal fand er Brandt, der aus fünf Metern keine Mühe hatte, den Ball über die Linie zu drücken. 1:0 etwas überraschend. Der beste Angriff des Spiels sorgte also gleich für die Halbzeitführung. Die Halbzeitbilanz der Datensammler sahen 4 (BVB) und 5 (TSG) Torschüsse – ohne auszuweisen, ob der Ball tatsächlich in Richtung Tor oder wie zumeist deutlich drüber oder vorbei ging.

Nach dem Wechsel hatte tatsächlich der BVB die erste Chance. Eine Flanke von Sabitzer erwischt Svensson aus spitzem Winkel und scheitert an Nationaltorwart Baumann. Ebenfalls per Kopf hatte Bernardo nach Coufal-Flanke die Riesenchance zum Ausgleich, legte aber quer und Innenverteidiger Hranac haute das Ding aus drei Metern deutlich über den Kasten.

Überhaupt hatten die Hoffenheimer entweder kein Zielwasser getrunken, oder die Tore zuhause in Sinsheim sind beim Training ein bisschen höher. In jedem Fall zielten die Ilzer-Mannen wenn sie dann mal aufs Tor schossen immer deutlich drüber. Auch Rekordtorschütze Kramaric drosch in der 78. Minute den Ball aus sechs Metern in die zweite Etage.

Drei Ecken – ein Elfer? Nee, drei Ecken ein Tor!

In der 58. Minute gab es die vierte Ecke für den BVB, dem direkt die fünfte folgte. Die von rechts mit viel Schnitt direkt aufs Tor gezogen wischte Baumann so gerade noch über die Latte. Die dritte Ecke in Folge brachte dann das 2:0. Zwar wurde die Hereingabe zunächst aus dem Strafraum geköpft, kam aber kurz darauf zurück. Nmecha legte auf und direkt auf der 16-Meter-Linie schoss Schlotterbeck im Fallen den Ball rechts ins Tor.

So stand es nach einer Stunde 2:0 und Borussia ging in den Verwaltungs-Modus über. Hoffenheims Trainer lobte nach dem Spiel „die Begeisterung der Schwarzgelben fürs Verteidigen“. Man habe für sein Team nichts zugelassen und somit auch verdient gewonnen. „Die Tore waren Wirkungstreffer von denen wir uns nicht erholt haben“, so Ilzer.

Im Gegensatz zur letzten Viertelstunde in Hamburg ging der BVB tatsächlich konzentriert zu Werke, zog sich zwar zurück, setzte aber mit Adeyemi und Guirassy durchaus Nadelstiche, die auch zum 3:0 hätten führen können. BVB-Coach Kovac hat, wie der später sagte, „eine sehr gute Leistung“ seines Teams gesehen. Die Spieler seien fokussiert und diszipliniert gewesen, auch wenn „wir leiden und hart arbeiten mussten.“ Aber darum gehe: „Die knappen Spiele musst du gewinnen. Wenn es nicht knapp ist, gewinnst du sowieso“, meinte Kovac.

In fast allen Statistiken lag am Ende Hoffenheim vorn. Mehr gelaufen, mehr Pässe gespielt, deutlich mehr Ballbesitz – doch am Ende verloren. Auch wenn dem BVB nicht alles gelang, zeigte die Mannschaft eine gute Defensivleistung und kam tatsächlich einmal nicht wirklich in Gefahr, das Topspiel des Sonntags zu verlieren.

Luft auf Rang vier

Mit dem Sieg bleibt Borussia auf Rang drei. Bis auf die beiden vor dem BVB platzieren Münchener und Leipziger haben alle für den BVB und leider auch für beiden oben gespielt. Leverkusen verloren, Stuttgart verloren, Frankfurt verloren und eben auch Hoffenheim verloren. So hat der BVB jetzt sogar schon fünf Punkte Vorsprung auf Rang vier. Leider auch neun Punkte Rückstand auf die Spitze.

Text: Andreas Römer; Fotos: Kirchner Media