Borussia Dortmund und der Brauseclub Leipzig trennen sich leistungsgerecht 1:1. Die Bilanz zwischen beiden Clubs bleibt somit ausgeglichen: je acht Siege sowie jetzt drei Unentschieden.
Aus dem Westfalenstadion berichtet Andreas Römer
Beim Heimspiel des BVB gegen den Brauseclub aus Leipzig hatten beide Mannschaften offenbar die Statistik in der Liga verinnerlicht. In bislang 18 Spielen siegte jedes Team acht Mal und es gab zwei Unentschieden. Da lag es nicht so fern, dies fortzuschreiben, denn genau so ausgeglichen wie diese Gesamtstatistik verlief auch das Spiel im Westfalenstadion. Beispiel gefällig? Dortmund spielte 497 Pässe – Leipzig kam auf 496. Dass beide Mannschaften 7 Ecken hatten, versteht sich ja irgendwie von selbst.
Bis auf zwei Momente in der 7. und 23. Minute tat sich vor beiden Toren im ersten Durchgang dann auch recht wenig. Die Brausekicker zogen sich häufig weit zurück und boten der Borussia kaum Raum zum kombinieren. Andererseits fiel den Schwarzgelben auch nicht wirklich viel ein, wie man den Abwehrriegel der Gäste knacken könnte.

Da sich RB nur bei eigenem Ballbesitz über die Mittellinie wagte, fehlten die Räume, in die zuletzt immer Adeyemi geschickt wurde. Der flinke Flügelflitzer hatte mit seinem Nationalmannschaftskollegen Raum auch einen hartnäckigen Verteidiger gegen sich. Wenn die Brausejungs aber den Ball erobert hatten, dann ging es in der Regel schnell nach vorn. Ballsicher und schon wissend wo das Tor steht, verlangten sie eine konzentrierte Leistung der BVB-Abwehr. Zweimal wurde ihnen das Abseits zur Falle,
Leipzig hatte den BVB gut studiert
Wer nichts zu tun hatte waren die beiden Keeper, die zwar den einen oder anderen Rückpass erhielten. Einen Ball halten mussten oder konnten sie aber nicht. Bei denn Toren von Baumgartner aus 5 Metern und Couto aus 11 Metern hatten weder Kobel noch Gualsci eine Chance und sonst gab es keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Zu gut funktionierten die Abwehrreihen auf beiden Seiten.
Borussia baute im Vergleich zum Spiel gegen Bilbao am Mittwoch etwa um. Schlotterbeck wieder rein, Couto durfte ran, Sülo und Ryerson drückten die Bank. Am System von Trainer Kovac änderte sich damit nichts. Kontrollierter Aufbau, ballsicher, wenig zulassen. Und vorn hilft ein schneller Adeyemi. Doch das wusste auch Trainer Werner und sein RB Leipzig. Sie hatten sich darauf eingestellt und waren oft mit zwei oder drei Leuten im Weg, wenn Adeyemi nach vorn stürmen wollte. Oder der Nationalspieler hatte nicht seinen besten Tag. Seine Hereingaben verpufften und allzu oft fummelte er sich fest.

In der Pause erinnerte irgendjemand offensichtlich die Gäste daran, dass die letzte Liga-Niederlage im März in Leipzig war. In jedem Fall wollte die Leipziger wieder in Führung gehen. Allein in den erste Minuten der zweiten Halbzeit gab es mehr Chancen zu notieren als in der gesamten ersten Hälfte. Romulo setzte einen Kopfball aufs Tornetz, Bakayoko zog knapp vorbei und Anton und Svensson mussten je einmal in höchster Not klären.
Irgendwie zufrieden
Da wollte Guirassy nicht nachstehen und schoss auch einmal aus elf Metern auf Tor wurde aber geblockt. Doch dem BVB fiel im Vorwärtsgang weiterhin nicht viel ein. Gulasci hatte im Tor einen relativ geruhsamen Nachmittag. Und sein Gegenüber Kobel musste auch nur gegen einen Schuss von Baumgartner sein Können unter Beweis stellen. Alles andere bleib zumeist in der jeweils vielbeinigen Abwehr hängen und kam gar nicht bis zum Torwart.

So zeigten sich beide Mannschaften nach je vier Siegen in Folge auf Augenhöhe, ohne dabei aber restlos zu überzeugen. Mit den gezeigten Leistungen waren beide Trainer anschließend auch irgendwie zufrieden. Beide Teams hätten intensiv verteidigt, es sei ein „Abnutzungskampf“ gewesen. Man habe auf beiden Seiten wenig zugelassen aber eben auch wenig kreiert. Na, bitte sogar die Trainer sehen eine ausgeglichen Partie, die der bisherigen Statistik gerecht wird. Natürlich betonen beide Seiten, man hätte lieber gewonnen.
Mit Blick auf die Tabellensituation wäre das auch in jedem Fall besser gewesen. Wenn sich nämlich der zweite und der dritte der Liga gegenseitig die Punkte nehmen, können sich die Tabellenführer ohne große Sorgen direkt noch eine Maß mehr auf dem Oktoberfest gönnen und dabei mal wieder über die Liga schmunzeln. Leipzig hat am ersten Spieltag eine derbe Klatsche in München bekommen, danach alles gewonnen. Aber wie auch der BVB waren die Siege gegen Gegner eher aus der Hälfte der Tabelle.
In zwei Wochen nach München
Am heutigen Samstag trafen also mit die besten Mannschaften der letzten vier Spieltag aufeinander. Spitzenspiel? Eher nicht. Ein gutes Spiel von großer Entschlossenheit vor dem eigenen Tor geprägt – aber eben kein berauschender Fußball. In der Tabelle bleiben sie zunächst Zweiter und Dritter.
Was das Unentschieden am Ende Wert ist, ob man wirklich genauso gut ist wie RB Leipzig kann der BVB in zwei Wochen nach der Länderspielpause beim Gastspiel in München zeigen.
Text: Andreas Römer; Fotos: David Inderlied