Der BVB verspielt im heimischen Westfalenstadion eine 2:0 Pausenführung und kann am Ende froh sein dass Stuttgart beim 3:3 Endstand nur einen Punkt mitnimmt. In einer rasanten Partie ist Undav mit drei Toren, zwei davon weltklasse, der überragende Mann bei den Stuttgartern, so wie es ein Stürmer sein muss.
aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer
Wenn ich an den BVB gegen VfB Stuttgart denke, dann kommt mir automatisch das 4:4 aus dem März 2012 in den Sinn. Damals im zweiten Meisterjahr unter Kloppo. Die schwarzgelbe Rasselbande bekam als Tabellenführer in der zweiten Minute der Nachspielzeit den vierten Treffer und damit den Ausgleich eingeschenkt.
Man hielt damit aber eine unbesiegt Serie und wurde am Ende sogar Doublesieger. Lange ist es her und ein Vergleich mit heute fällt mir schwer. Unter Kovac stehen viel mehr erfahrene Spieler als damals auf dem Platz. Die jungen wilden haben leider momentan nicht die Lobby unter unserem Trainergespann.
Ich könnte mir aber genau so ein torreiches hin und her Spiel wie dieses vor 13 Jahren vorstellen. Seit sechs Pflichtspielen ist man gegen die Schwaben sieglos. Wäre mal wieder Zeit zu gewinnen.
Kovac will Heimspiele nutzen
Nach dem Auswärtsmarathon sieht Kovac die vielen kommenden Heimspiele im Westfalenstadion vor der Winterpause als Chance: „Wir wollen oben überwintern, im Pokal weiterkommen, in der Champions League punkten.“ Er kann heute personell fast aus dem Vollen schöpfen und nach Herzenslust aufstellen.
Süle und Bensebaini haben es nach ihrer Verletzung nicht mehr in den Kader geschafft. Daher beginnen Anton, Schlotterbeck, Can in der Abwehr und Ryerson und Beier auf den Außenbahnen, Bellingham, Nmecha, Brandt und Chukwuemeka im Mittelfeld sowie Guirassy im Sturm.
12 Minuten Schweigen
Erstmal ist aber 12 Minuten Schweigen – Für den Erhalt der Fankultur. Protest vom Bündnis Südtribüne gegen die Forderungen der Innenministerkonferenz. Kein Support von der Süd. Genau wie in anderen Stadien. Die Fans haben sich zusammengeschlossen zeigen gemeinsam wie ja schon vor dem Länderspiel in Leipzig was sie von den Forderungen halten. Also eisig nicht nur die Temperatur sondern auch die Atmosphäre von den Rängen.

Der BVB kommt von Beginn an kaum aus der eigenen Hälfte, der VfB macht das Spiel. Exemplarisch rettet Beier am Dortmunder Pfosten zur Ecke. Nervosität auf jeder Position, selbst bei Kobel. Mit dem Ende des Stimmungsboykott dann der erste nennenswerte Angriff der Schwarzgelben. Mit dem Anschwellen des akustischen Drucks der Süd ist auch der BVB auf dem Platz und beschäftigt nun die Schwaben. Das Spiel wird endlich ausgeglichener.
Zweiter Torschuss nach 25 Minuten
Zweiter Torschuss in der 25. Minute durch Chukwuemeka aus spitzem Winkel aber nicht wirklich gefährlich, danach aber Beier aus der Distanz knapp übers VfB Tor. Nach einem Schubser im Strafraum der Stuttgarter zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt. Can tritt an und verwandelt eiskalt. Der BVB führt im Spitzenspiel Dritter gegen Vierter etwas glücklich mit 1:0. Bei den Schwaben setzt sich immer wieder Leweling auf der Linken Seite durch und bereitet Ryerson immer wieder Probleme.

Foto: Kirchner-Media/Thomas Haesler
Plötzlich führt der BVB 2:0. Nach einem Schuss von Guirassy den Nübel nur abklatschen lassen kann und Beier mit seinem ersten Nachschuss noch an Nübel scheitert, bringt er seinen zweiten dann im Tor unter. Nun ist die Nervosität endgültig von den Borussen gewichen. Selbst Schlotterbeck schnappt sich den Ball und zieht die Flanke aber an Freund und Feind vorbei. Dann ist Pause.

Foto: Kirchner-Media/Thomas Haesler
Undav eröffnet mit dem Anschluss die zweite Hälfte
Gerade auf dem Platz setzen sich die Schwaben wieder im Dortmunder Strafraum fest, spielen sich den Ball zu und Undav erzielt mit dem Rücken zum Tor den Anschluß zum 2:1. Der VfB macht weiter Druck und drängt auf den Ausgleich.
Im Gegenzug schnappt sich Guirassy den Ball nach einem missglückten Abspiel in der Hälfte der Stuttgarter und schiebt ihn ins Tor von Nübel. Nach der Überprüfung durch den VAR wird ihm sein Tor aber wegen Abseitsstellung aberkannt. Wiedermal geht Guirassy leer aus.
Chukwuemeka trifft die Latte – Undav zum 2:2
Nach einer schönen Kombination zwischen Beier und Brandt zieht Chukwuemeka einfach mal ab und trifft genau das rechte Lattenkreuz. Wieder mal Pech. Und auf der anderen Seite nach einem Freistoß und anschließenden Ecke ist es wieder Undav der zum 2:2 trifft. Svensson kommt für Brandt. Der VfB kommt über den unbedingten Willen und ist drauf und dran hier drei Punkte mitzunehmen.
Adeyemi kommt für Chukwuemeka. Adeyemi setzt sich gleich auf der rechten Seite durch aber Nmecha verzieht knapp aus 20 Metern. Guirassy und Adeyemi vergeben weitere Chancen. Noch fünf Minuten. Wieder vergibt Guirassy kläglich eine Möglichkeit aufs Tor zu gehen. Stuttgart will jetzt hier das Unentschieden halten und spielt auf Zeit.
Guirassy bedient Adeyemi
Wieder Adeyemi auf Guirassy der aber zu weit den Ball spielt. Andersherum klappt es dann. Guirassy auf Adeyemi der den Ball dann nach Doppelpass mit Beier in Nübels Gehäuse versenkt. Der Jubel ist groß. Im Kopf ist man schon Sieger.

Foto: Kirchner-Media/Thomas Haesler
Undav schließt das Spiel
Auf der anderen Seite trumpft Undav postwendend nochmal auf und macht seinen dritten Treffer zum 3:3 Ausgleich indem er sich um Schlotterbeck herumdreht und ihm den Ball durch die Beine spielt.
Gefühlte Niederlage
Silva kommt für Beier. Unglaublich was hier auf dem Feld abgeht. Nmecha hat noch mal die Chance, der aber bei seinem Schuss umfällt. Der Ball trudelt an Nübels Tor vorbei. Das ist der Unterschied heute. Das Spiel ist vorbei. Guirassy zwar unheimlich fleißig aber vollkommen glücklos. Undav ist der entscheidende Mann und ist heute der genaue Gegensatz zu Guirassy. Wieder einmal ein Gegentreffer in letzter Minute. Für den neutralen Zuschauer war es ein Fußballspiel nach Herzenslust. Für den leidenden BVB Fan eine gefühlte Niederlage. Wie damals 2012.
Kovac auf der Pressekonferenz nach dem Spiel:
Wir haben die ersten 25 Minuten nicht ins Spiel gefunden, der VfB war brandgefährlich, nach dem Elfmeter dreht sich das Spiel, wir machen verdient das 2:0 und können evtl. noch den dritten Treffer machen.
Das Ergebnis ist enttäuschend wenn man bedenkt das wir in der 89. Minute das 3:2 machen.
Man darf nicht vergessen, der VfB ist richtig gut.
Weiter geht es dann am Dienstag um 21:00 Uhr im Westfalenstadion gegen Villarreal in der Champions League.
Text: Oliver Römer, Bilder: Kirchner Media