Der BVB gewinnt zum ersten Mal ein Pflichtspiel in diesem Jahr verdient mit 3:1 gegen Schachtar Donezk und muss aber in der Zwischenrunde entweder gegen Brügge oder Lissabon ran. Danach könnte der BVB im Achtelfinale auf Lille oder Aston Villa treffen.
aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer
Am vergangenen Samstag haben wir bei unserer Borussia viel Kampf aber auch viel Krampf gesehen. Viele Fragezeichen haben sich seitdem wieder aufgetan. Ich weis gerade gar nicht wo ich zuerst lesen soll. Sei es bei der Personalsituation oder weiterhin bei der Führungsetage und langfristigen Trainerfrage. Da tut zumindest so ein starker und erfrischender Charakter wie Mike Tullberg gut, der allem Anschein nach seine Linie momentan durchzieht ohne auf die sogenannten Nebenschauplätze zu achten.
Tullberg tut gut
Den Focus voll auf die nächste Partie zu richten bringt er wie kein Anderer momentan sehr authentisch und glaubhaft rüber. Heute gehen wir wenigstens schon vor dem Spiel mit dem Wissen in die Partie, das Tullberg auch nach der Partie zumindest auch nächstes Wochenende gegen Heidenheim wieder auf der Trainerbank der Profis Platz nimmt. Nach dem ersten Bundesligaspiel als Trainer gleich das erste CL-Spiel als verantwortlicher Übungsleiter.
Ein Sieg fehlt für einen Aufschwung
Fehlt momentan noch ein Sieg einerseits für einen kleinen Aufschwung, andererseits um vielleicht doch noch die Direktqualifikation fürs Achtelfinale zu schaffen, ohne den mühsamen und stolpergefährdeten Umweg über zwei weitere Spiele zur Quali. Aber das hängt sehr vom Ausgang der anderen Spiele ab.
Der Gegner aus der Ukraine wird der Mannschaft heute eh alles abverlangen, was an Kampfeswille und Durchhaltevermögen noch in ihr steckt. Da tut ein Trainer wie Tullberg mit seiner emotionalen Art an der Linie zu dirigieren, dieser nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzenden Mannschaft sehr gut.
Dadurch das Felix Nmecha für längere Zeit verletzt ausfällt steht Marcel Sabitzer in der Startelf und daneben Maxi Beier im Mittelfeld.
Guirassy trifft
Die ersten Minuten versucht sich der BVB aus einer sicheren Defensive in den Strafraum von Donezk zu kombinieren, die wiederum mit schnellen Kontern das ein ums andere mal gefährlich in den Strafraum von Kobel kommen. Als Adeyemi dann aus halbrechter Position den Ball aufs Tor von Shakhtar Hüter Riznyk zirkelt rauscht Guirassy herein und bringt den Ball mit dem Fuß zum 1:0 im Tor unter.
Adeyemi als Antreiber
Adeyemi ist es dann auch der sich an der Seitenlinie einen Einwurf erkämpft und der Mannschaft damit ein Signal setzt, weiter zu kämpfen und nicht nachzulassen. Auf der anderen Seite ist es Beier der vorangeht und durch Härte die Ukrainer in die Schranken weist dafür aber gelb sieht. Der BVB erspielt sich Chance um Chance über die Außen kann aber den letzten Schritt zum Abschluss nicht machen. Immer wieder honoriert das Publikum jeden gewonnenen defensiven Ball.
Der Funke springt über
Auch die Mannschaft feiert und feuert sich gegenseitig an. Man merkt das nach und nach Sicherheit in die Aktionen kommt. Nachdem sich Brandt in den Strafraum gekämpft hat geht der Ball an Guirassy der nicht lange fackelt und am Torhüter vorbei zum 2:0 einschiebt. Der Funke ist jetzt endgültig übergesprungen. Auch wenn noch einige Wackler dabei waren und Donezk auch nicht die Übermannschaft ist, ist der BVB über den Kampf durch zwei Tore belohnt worden.
In der Pause nimmt Tullberg den rot gefährdeten Beier vom Platz und bringt dafür Groß. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte hat Guirassy die Chance zum 3:0 durch einen Kopfball den er aber auf den Fuß von Torhüter Riznyk setzt. Fast im Gegenzug entsteht durch einen Patzer von Kobel der einen Rückpass von Groß nicht sicher verarbeiten kann und Marlon den Ball nur noch einschieben muss.
Das war zu einfach und wieder eine dieser Nachlässigkeiten die Kobel im Moment wieder leider öfter auszeichnen. Unnötig so auch den Gegner wieder stark zu machen. Donezk läuft jetzt wieder vermehrt in die Hälfte des BVB und übt dort Druck aus.
Donezk drückt, Dortmund kontert
Die schwarzgelben kommen nun kaum noch aus der eigenen Hälfte. Im Vorwärtsgang fehlt es an der nötigen Präzision. Reyna und Duranville kommen für Brandt und Adeyemi. Nach einem Freistoß von Ryerson kommt Bensebaini im Strafraum zum Kopfball den Riznyk aber noch gerade so über die Latte lenken kann.
Nach einem schnell herausgespielten Konter von Gittens auf der linken Seite hat Guirassy die nächste Chance, lupft den Ball zwar am Torwart aber auch am Tor vorbei.
Ich rede noch nicht von Ausgleich aber defensiv wirkt es wieder wackliger. Dafür gibt es wieder mehr Entlastungangriffe. Den ersten verschießt Guirassy noch, der zweite sitzt dann. Bensebaini wird von Reyna freigespielt der dann elegant über den Torhüter den Ball ins Tor lupft. 3:1. Der alte Abstand ist wieder hergestellt.
Der BVB kämpft sich zurück und siegt
Der BVB hat sich zurück gekämpft. Couto kommt für Gittens. Anton für Bensebaini. Dann passiert nicht mehr viel. Donezk ergibt sich seinem Schicksal. Jetzt ist dann auch Schluss. Der BVB gewinnt dieses Spiel dank sehr starken kämpferischen Phasen, hat aber in der Tabelle das Nachsehen, da die anderen Resultate nicht für den BVB gelaufen sind.
Mitte der ersten Halbzeit sickerte dann noch durch, dass Niko Kovac einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hat.
Tullberg:
Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben unsere Passwege gefunden, ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. Danach müssen wir dann das 3:0 machen, kriegen aber dann das 2:1. Dann haben wir aber wieder zurückgefunden und machen verdient das 3:1.
Der erste Sieg ist ein geisteskrankes Gefühl, wir haben einen weiteren Schritt gemacht. Heute haben wir unseren Job erledigt, Samstag wollen wir 3 Punkte und nachlegen.
Meine Aufgabe war wieder Leben reinzukriegen.
Am Samstag geht es im Bundesligaauswärtsspiel bei Heidenheim weiter, dann nochmal mit Tullberg.
Text: Oliver Römer, Bilder: David Inderlied, Kirchner Media