Die Nachricht schlug am Mittwoch ein wie eine Bombe: Jürgen Klopp wird zum 1. Januar 2025 “Global Head of Soccer bei Red Bull”. Für viele ist diese Meldung ein Schlag ins Gesicht, war der 57-Jährige doch für uns Fußball-Romantiker der letzte Lichtblick im Kampf gegen den modernen Fußball.

Ein Kommentar von Falk-Stéphane Dezort

Soso: Jürgen Klopp wechselt zum Getränkekonzern Red Bull, soll dort die Fußball-Abteilung voranbringen und das Image des Brauseherstellers aufpolieren. Zum Netzwerk gehören unter anderem RB Leipzig, die New York Red Bulls (USA), Red Bull Bragantino (Brasilien) und der FC Red Bull Salzburg (Österreich). Als ich die Nachricht über alle Kanäle bekommen habe, musste ich mich mehrmals vergewissern, dass heute nicht der 1. April ist.

Das Vermächtnis bröckelt

Das Engagement von Klopp beim ungeliebten österreichischen Konzern, der seine Spieler hin und herschiebt wie es ihm beliebt, lässt zahlreiche Fußball-Nostalgiker wütend zurück. Die Illusion ist zerbrochen. Klopp galt jahrelang als einer der Letzten, der den Fußball in seiner Reinform liebt. Auch mein Aufsehen gegenüber “Kloppo” ist schlagartig weniger geworden. Mit diesem Schritt bröckelt sein Vermächtnis – wenn nicht bei den Verantwortlichen, dann mindestens bei den Fans.

Jürgen Klopp winkt den Fans auf der Südtribüne. Jetzt wechselt er zu Redbull. Foto: Kirchner-Media

Klopp kam nach Mainz, zum BVB und nach Liverpool und hauchte diesen nur so vor Tradition strotzenden Klubs neues Leben ein und prägte eine Ära. Mit dem BVB wurde er zwei Mal Meister und Doublesieger, in England gewann er nach 30 Jahren mit Liverpool wieder den Premier League Titel. Zudem kann er mehrere Finalteilnahmen in der Champions League sowie einen Titelgewinn sein Eigen nennen.

Kein “viel Erfolg”

Und jetzt? Jetzt wechselt er zu einem Monstrum des modernen Fußballs, das nur dazu da ist eine Firmenmarke zu pushen. Das ganze Konstrukt RB ist nichts, das ein “Normalo Fußballfan” gutheißen kann. Aber vielleicht liegt auch hier die Krux, der Kampf gegen den modernen Fußball ist offenbar schon längst verloren. Und der “Seitenwechsel” von Klopp nur ein weiterer Beweis dafür. Da hilft auch die womögliche Vertragsklausel nichts, die ermöglicht, dass Klopp bei einem entsprechenden Angebot das Amt des Deutschen Nationaltrainers übernehmen darf. Es gibt sicherlich nicht wenige Schwarz-Gelbe, die den Dortmunder Erfolgstrainer lieber als Coach bei den Bayern als beim Dosenkonzern hätten. Und anders als bei seinem Wechsel auf die Insel, kann man Klopp dieses Mal auch nicht “viel Erfolg” wünschen.