Der BVB gewinnt sein vorletztes Heimspiel gegen Augsburg mit einer auf vielen Positionen veränderten Mannschaft mit 5:1(4:1) und nimmt fulminant Kurs aufs Championsleague Halbfinale in Paris.
aus dem Westfalenstadion berichtet Oliver Römer
Paris – Augsburg – Paris, ein größeren Kontrast an Gegnern kann man glaube ich nicht bekommen. Schon mit der Startaufstellung macht Edin Terzic allen klar worum es heute geht. Rotation vor diesem wichtigen Spiel am Dienstag. Eine Chance für die jungen Wilden, eine dosierte Pause für die Stammkräfte wie einem Schlotterbeck oder Brandt usw.. Kräftesammeln, Rhythmus aufrechthalten und regenerieren.
Der FC Augsburg wiederum hat noch alle Chancen auf das internationale Geschäft. Die Jungs werden sowieso alles geben. Laut Edin ist aber auch auf schwarzgelber Seite derjenige falsch auf dem Platz, der vor 80000 nicht auch alles gibt. Mit Morey, Wätjen und Papadopoulos teils Debütanten sowie seltene Gäste in der Startelf. Ach ja auch ein Marco Reus ist heute in der Startelf, heute beginnt seine Abschiedstour nachdem sein Abschied vom BVB bekanntgegeben wurde.
Dritte Minute, der Ball ist irgendwie im Tor der Augsburger. Eine schöne Flanke von Malen von links verwertet Bynoe-Gittens zu einem scharfen Pass in den Fünfmeterraum und Moukoko steht da, wo ein Stürmer stehen muss. Zwar gibt es noch ein paar Diskussionen mit dem Schiedsrichter, aber letztendlich wird das Tor gegeben.
Der BVB wirkt frisch und mit viel Drang nach vorne, mit alten und neuen Ideen die jetzt schon Lust auf die neue Saison machen.
In der 18 Minute die erste nennenswerte Chance der Puppenkiste, die aber durch unsere Abwehr ins Toraus abgefälscht wird. Im Gegenzug bezwingt Malen per Kopf Koubek im Tor vom FCA zum 2:0. Als wenn Doni nicht weg gewesen wäre. Mit soviel Esprit wie der Holländer heute wieder auftritt. Schaulaufen für Dienstag? Das gilt aber für die gesamte Elf die momentan auf dem Platz steht. Zum Beispiel Kjell Wätjen der einen wahnsinnig gefühlvollen Steilpass auf Malen spielt, der aber am FCA Torhüter scheitert. Die anschließende Ecke verwandelt Moukoko zum 3:0. Tollhaus Westfalenstadion.
Eine Unachtsamkeit in der BVB Abwehr um Süle und Papadopoulos kann Vargas mit einem Schuss von der Strafraumkante zum 3:1 Anschluss nutzen. Fühlt sich aber gar nicht an wie Anschluss.
Quasi im Gegenzug dann macht sich Reus selbst ein Geschenk und netzt einen schnellen Konter nach einem feinen Pass von abermals Wätjen zum 4:1 ein (Tor Nummer 155 in der Bundesliga). Wätjen verkörpert quasi die nächste Generation. Der BVB spielt hier heute völlig befreit auf. Es macht riesig Spaß hier zuzuschauen. Auch wenn die ein oder andere Kleinigkeit misslingt, wird es niemandem übel genommen. So sollte es eigentlich immer sein.
Der FCA wiederum ist hier und heute völlig überfordert. Und bei den schwarzgelben rennt jeder für jeden, einem verlorenen Ball von Bynoe-Gittens jagt Reus an der Seitenlinie nach und zwingt den Augsburger den Ball wieder in die Füße von Bynoe-Gittens zu spielen.
Dann ist Pause. Zweikampfquote 60 zu 40 spricht Bände.
Nach dem Seitenwechsel scheint sich Augsburg besser auf die völlig veränderte Dortmunder Elf eingestellt zu haben. Mehr und mehr Chancen werden jetzt vorm Tor von Gregor Kobel kreiert. Eine muss Kobel in der 61. Minute sogar über die Latte lenken.
Schlotterbeck, Özcan und Adeyemi kommen dann für Malen, Wolf und Morey. Jetzt kommt wieder mehr Stabilität ins Spiel der Borussia. Das wirkt sich auch sofort aus.
Nmecha netzt aus zentraler Position zum 5:1 ein. Immer wieder rollt der Ball jetzt in Richtung Augsburger Tor. Die „lebende Legende“ laut Terzic, Marco Reus verpasst mit einem Alleingang das 6:1 und wird dann unter tosendem Applaus für Brandt ausgewechselt. Mit dieser Leistung heute auch eine Option für Dienstag?
Sabitzer kommt für den Torschützen Nmecha in der 73. Minute. Adeyemi nochmal mit einem Schuß von der rechten Strafraumkante den Koubek aber entschärfen kann.
Und in der 86. Minute ist es dann soweit – „Borussia Dortmund international … !!!!“, klingt es von den Rängen. Das Stadion steht. Pure Vorfreude auf Dienstag. Ein wunderschöner, unbeschwerter Fußballnachmittag geht zu Ende. Nochmal eine Ecke und dann ist Schluß.
Für Edin Terzic war es wichtig „Die physische und emotionale Frische auf den Platz zu bringen“, und sah Marco Reus Festspiele, die hoffentlich noch 4 Wochen anhalten.
Nehmt diese Euphorie bitte mit nach Paris und rockt das Halbfinale.
Text: Oliver Römer, Bilder: Kirchner Media, David Inderlied