Mit Rot-Weiss Essen wartete heute ein ganz dicker Brocken auf die U23 des BVB in der Roten Erde. Noch gut in Erinnerung war die unverdiente und unnötige Niederlage im Hinspiel in Essen. Erst in der Nachspielzeit gelang den Rot-Weissen der äußerst umstrittene Siegtreffer. Für RWE führte der Weg in obere Tabellenregionen für den BVB leider umgekehrt.

Bei diesem Kader eigentlich unmöglich, aber so ist eben Fußball. Erfolg kann man in den seltensten Fällen vorausberechnen. Die Jungborussen wollten im letzten Heimspiel im Jahr 2019 noch einmal zeigen was wirklich in ihnen steckt. Naturgemäß hatten die Essener natürlich was dagegen denn sie wollten unbedingt oben dranbleiben. Blieb abzuwarten wer auf für diese Jahreszeit im Rote Erde sehr schwierigen Platzverhältnissen am Ende die Nase vorn hatte. Für eine spielstarke Mannschaft wie die des BVB alles andere als ideale Verhältnisse. Hinzu kam dass Balerdi und Morey am Samstag im Kader der Bundesligatruppe standen, dafür aber Raschl wieder zur U23 stieß. RWE mit Trainer Tietz rechnete sich sehr gute Siegchancen aus.

Balerdi, der am Samstag sein Bundesligadebüt gab, und Morey standen in der Startelf. Bei widrigen und ungemütlichen Wetterbedingungen entwickelte sich bei bekannt sehr schlechten Platzverhältnissen in der Roten Erde ein echtes Kampfspiel.

Und die Jungborussen setzten den Aufwärtstrend der letzten Spiele auch gegen Essen fort. Setzten selbst auf diesem Boden einige spielerische Akzente. Dennoch mußten sie genau wie im Hinspiel in der Schlußminute den entscheidenden Treffer schlucken.

Bis dahin erspielten sich die Männer von Mike Tullberg einige hochkarätige Chancen, die leider alle ungenutzt blieben. Man merkte während des gesamten Spiels nicht welche Mannschaft um den Aufstieg zur 3.Liga spielt und welche im Mittelfeld der Tabelle beheimatet ist. Taylan Duman hatte die Chance den BVB in Führung zu bringen, doch konnte Golz, der Sohn des langjährigen HSV-Schnappers Richard Golz, den schwachen Schuß mühelos aufnehmen. Spielfluß wollte in den ersten 45 Minuten nicht so recht aufkommen, es lag einmal an den katasrophalen Platzverhältnissen und zum anderen an den vielen kleinen Fouls auf beiden Seiten.

Die Jungborussen waren spielbestimmend und Essen war nur bei Standards torgefährlich. Die ganz große Chance aufs 1:0 hatte wieder Taylan Duman, nach Zuspiel von Steffen Tigges schob er im Fallen den Ball den Ball an Golz` Kasten vorbei. Chance das Spiel zu beruhigen dahin.

Zur 2.Hälfte kam Hippe für den verletzten Steve Tunga. So mußte Tullberg in der Abwehr umstellen. Hippe spielte Innenverteidiger und Balerdi rückte auf ins defensive Mittelfeld. Das erste Mal überhaupt gefährlich wurde es für das BVB Tor erst nach einer Stunde Spielzeit, als Oelschlägel gleich zweimal hintereinander retten mußte. Er tat dies aber auch klasse. In der 66.Minute war die Borussia wieder am Zug. Nach einem Konter durch Boyamba setzte Führich desssen Zuspiel über das Tor.

Der BVB war die bessere Mannschaft, immer wieder durch kluge Pässe von Marco Hober angetrieben. Mitten in die Drangphase der Dortmunder erzeile RWE plötzlich ein Tor, welches aber vom Schiedsrichter wegen vorherigem Handspiel eines Esseners keine Anerkennung fand. Was wiederum zu lautstarken Protesten auf Essener Seite führte. Der Essener Co-Trainer sah daraufhin vom Schiri die Rote Karte, was nicht zur Beruhigung des Spiels beitrug. Tumulte auch bei den Essener Fans auf den Rängen.

Keine der beiden Mannschaften wollte nun einen Fehler machen und so beruhigte das Spiel sich nun wieder. Alles sah nun nach einem Unentschieden aus, als in der Schlußminute nach einer Flanke und einer Unachtsamkeit in einer ansonsten starken BVB Hintermannschaft, Alexander Hahn auf Rot-Weisser Seite hellwach war und zum äußerst glücklich 0:1 für RWE einschoss. Seit 2011 gewinnt RWE erstmals wieder in Dortmund. Mindestens ein Unentschieden wäre heute das gerechte Ergebnis gewesen, aber auch danach fragt der Fußballgott nicht.

Jetzt heißt es für schwarz-gelb noch einmal alle Kräfte bündeln, die starke Leistung noch einmal abrufen und Punkte in Lotte holen. Am nächsten Samstag um 14 Uhr ist der Drittligaabsteiger Gastgeber am Lotter Autobahnkreutz zum letzten Spiel des Jahres bevor die Weihnachtstage anstehen.

BVB: Oelschlägel, Bünning(90.Ruprecht), Rente, Morey, Balerdi, Führich(80.Finnsson), Hober, Duman(87.Rizzo), Tigges, Tunga(46.Hippe), Boyamba

RWE: Golz, Kehl.Gomez, Grund(Wirtz), Heber, Hahn, Sauerland, Conde`, Platzek(Bichler), Dorow(Dahmani), Endres(Zeiger), Kefkir.

SR: Alexander Ernst, SRA: bastian Börner, Armin Hurek

Tor: Hahn (90.) Z.: 2.079

Christian Titz: „ Wir haben geahnt, es wird ein Spiel, das über die Standards entschieden wird. Ich wusste, dass es ein Spiel wird, wo es um Kampf um Leidenschaft gehtEs war völlig unmöglich auf diesem Platz Fußball zu spielen. Es war noch schwieriger als in Herne. Der Platz war so tief und voller Krater, sodass wir wussten, dass wir auch hinten gut aufpassen mussten, gerade wenn Dortmund mit seinen schnellen Spielern kontert, da sind sie auch zwei, drei Mal durchgestoßen.“

Mike Tullberg: „ Ich finde, meine Jungs haben ein tolles Fußballspiel gemacht. Auf einem sehr schwierigen Platz haben wir es sogar geschafft, teilweise guten Fußball zu zeigen. Dafür haben sie ein Lob bekommen, aber was nutzt uns das bei einer Niederlage. Ich habe genug Niederlagen einstecken müssen gegen Widerstand kämpfe ich gerne und meine Mannschaft wird das auch hinbekommen. In jedem Spiel ist seit vier fünf Wochen eine Steigerung drin das haben die Jungs auch gegen Essen bestätigt. Gegen Lotte werden wir dann versuchen, wieder drei Punkte zu holen.“

Bodo Lünemann