Nach zweieinhalb Jahren kam es in der Regionalliga endlich wieder zum Derby zwischen Schwarz-Gelb und Blau-Weiß. Parallel zum Bundesliga Derby. Die Blauen sind in dieser Saison wieder in die Regionalliga aufgestiegen so dass es zu dieser Konstellation kommen konnte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sich in der Liga zurechtzufinden haben die Blauen sich dann allerdings gefangen und haben aktuell schon 14 Punkte gesammelt, damit nur drei weniger als der BVB. Damit kam es nicht nur zum Derby, sondern auch zu einem richtungsweisenden Spiel zwischen den beiden Mannschaften.

Nach zweieinhalb Jahren wieder ein Derby

Nachdem der BVB eine ganz ordentliche Saison im ersten Drittel gespielt hatte wurde durch die letzten Punktverluste, Heimniederlage gegen SV Lippstadt 08 (1:2) nur ein Punkt beim Bonner SC (1:1) und unter der Woche im Nachholspiel gegen Alemannia Aachen mit 0:3 eine erneute Heimniederlage, der Eindruck doch arg getrübt. Deshalb sollte sich in diesem Derby entscheiden wo der Weg für die Borussia hingehen sollte.

Können die Neuen Derby?

Bei einem Sieg wäre der Anschluss an das obere Tabellendrittel wieder hergestellt. Da das Nachholspiel bei der SG Wattenscheid 09 wegen der Insolvenz der 09er ja nun nicht mehr stattfindet kann man auch dort keine Punkte gutmachen. Für die Blauen ging es darum sich weiter vom Tabellenende abzusetzen. Spannung war also eigentlich garantiert. Doch ob die U23 mit seinen vielen neuen Spielern das Derbyfeeling schon verinnerlicht hat sollte sich noch zeigen. Egal welche Liga: Derby ist Derby. Personell jedenfalls konnte man beim BVB von Entspannung sprechen Tobias Raschl, Emre Aydinel und auch Eric Oelschlägel sind allesamt wieder mit der U19 oder den Profis aus Mailand zurück. Alle allerdings mit einer Niederlage, hoffentlich kein schlechtes Omen.

Oelschlägel und Raschl müssen zum Bundesligaderby in die Turnhalle

Doch schon vor Anpfiff wurde diese Hoffnung dann je zerstört denn sowohl Oelschlägel als auch Raschl mussten zum großen Derby in die Bundesliga. Für beide sicherlich erfreulich, für die U23 dann aber weniger. Und obwohl Raschl zur Bundesligatruppe musste, oder durfte war in der U23 überraschenderweise kein Platz für Marco Hober. Er musste auf der Bank Platz nehmen. Dabei ist Hober eigentlich Garant für sichere und kluge Pässe und daneben glänzt er auch als Balleroberer im Mittelfeld. Und er hatte am vergangenen Samstag so schlecht gar nicht in Bonn gespielt. Da gab es weitaus formschwächere Spieler im Team. Trainer Tullberg sah das offensichtlich komplett anders, und er hat nun mal das sportliche Sagen. Drängt sich hier etwa schon der Vergleich von Mario Götze und Lucien Favre auf ?

Zu Beginn des heutigen Spiels dachte man die U23 hätte Derby verstanden. Sie begannen druckvoll und mit Sicherheit im Passspiel. Obwohl die Blauen gleich mit vier Leuten aus dem Bundesligakader starteten. Nach einer knappen Viertelstunde schien alles in die richtigen Bahnen zu laufen.

Führich tunnelt Keeper Ahlers zur 1:0 Pausenführung

Chris Führich kurvte von der rechten Außenbahn nach innen und erzielte sehenswert die 1:0 Führung. Es ergaben sich im Verlauf der ersten Spielhälfte durchaus Möglichkeiten die Führung auszubauen.

Nach der 1:0 Führung war die Freude noch groß – bis zur Pause stimmte die Einstellung

Leider taten sie es nicht. In der ersten Hälfte schienen sie das Derby-Virus in sich zu tragen, so wie es sich für einen echten Dortmunder auch gehört.

Die Blauen zeigten nun was Gier in einem Derby zu bedeuten hatte.

Sie schienen es aber mit Beginn der 2.Hälfte in der Kabine vergessen zu haben. Nichts mehr war zu sehen vom sicheren Passspiel, von kompromissloser Abwehrarbeit, von Kampf und Einsatzbereitschaft. Nach einem Foul von Rente im Strafraum zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Fabian Reese glich sicher zum 1:1 Gleichstand aus. Fünf Minuten später erzielte Boujellab sogar die 2:1 Führung für Blau. In der 54.Minute kam dann endlich Marco Hober ins Spiel. Viel zu spät um noch Entscheidendes In einem jetzt verkorksten Spiel bewirken zu können. Beim 3:1 leistete wieder Boujellab die Vorarbeit für den Treffer von Skrzybski. Jetzt schienen die Blauen Spaß an diesem Derby gefunden zu haben. Aber nur die Blauen ! 4:1 Sandro Plechaty markierte das 4:1. Aber als sei dies noch nicht Demütigung genug für die geschundene BVB-Seele erzielte Berkan Firat auch noch den 5:1 Endstand.

In der zweiten Hälfte immer eine Nase vorn und mit der richtigen Einstellung für ein Derby – die Blauen

So darf man ein Derby nicht verlieren

Für den BVB heißt es nun sich erst einmal nach unten zu orientieren, die Blauen hingegen können die nächsten Wochen entspannter angehen. Auf Dortmunder Seite muss erwähnt werden, so darf man ein Spiel nicht verlieren. Der BVB hat zwar eins der jüngsten Teams der Regionalliga, aber Kampf und Einsatz mit dem Wissen um die Bedeutung eines Derbys muss jeder haben, ob junger oder älterer Spieler. Und für die Borussia kann es jetzt schlimm werden denn im nächsten spiel reist man zum Spitzenreiter aus Verl, empfängt dann die U23 aus Mönchengladbach und muss anschließend zum Drittliga Absteiger Fortuna Köln. Mal abwarten wie sich die Borussia da aus der herauszieht. Heute war es ein ganz enttäuschender Auftritt.

BVB: Reckert – Bünning, Rente, Führich, Boyamba, Tigges, Kaastrup, Finnsson, Morey, Tunga(54.Hober), Wanner(72.Rizzo).

S04: Ahlers – Liebnau, Lübbers, Hofmann, Skrzybski(Fontein), Eggert(Langer), Carls, Boujellab(Ceka), Plechaty(Firat), Reese, Becker.

SR: Wollenweber SRA: Heinrichs, Laux

Z.: 382

Torsten Fröhling: „Das 1:0 von Dortmund muss ich mir nochmal ansehen, wie die Staffelung hinten war das ging mir zu einfach. Wir haben ordentlich gespielt, haben immer wieder versucht Dortmund mit Pressing in Schwierigkeiten zu bringen.Wir hatten vorher noch nicht einmal einen Rückstand aufgeholt und dann kam gleich Christian Eggert zu mir und sagte Trainer wir gewinnen. Die Mannschaft war sich so sicher, wo ich es ja noch nicht einmal war. So stelle ich mir das vor, es ist immer noch ein Unterschied ein Derby zu spielen, aber so möchte ich es auch in den anderen Spielen sehen.“

Sieht ein Mentalitätsproblem – Tullberg

Mike Tullberg: „ Ja wenn wir uns die letzten Wochen angucken, Ausreden gibt es ja genug, über Verletzungen will ich jetzt nicht sprechen. Wir gehen 1:0 in Führung und haben eigentlich genügend Kontermöglichkeiten, die wir nicht gut genug ausspielen. Dann kommen wir aus der Halbzeit und dann sieht man unser Problem momentan. Es ist der dritte Elfmeter gegen uns, aber es war ein Elfmeter wie ich das sehe. Nach dem 1:1 sieht man dann, wie verunsichert wir im Moment sind. Klar haben wir eine sehr junge Mannschaft, aber ich habe auch U19 Mannschaften in Dänemark und Deutschland trainiert, in so einem Spiel muss man einfach Mentalität und Ehre haben da darf man nicht so untergehen das geht einfach nicht. Da sind wir als Mannschaft nun komplett gefordert. Das ist nun meine Aufgabe, das zu verbessern.“

Text: Bodo Lünemann Bilder: Oliver Römer